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Druskininkai und Dzukija Nationalpark

Mikalojki
Zwischenstopp an der Masurischen Seenplatte

Auf unserem Weg von Breslau nach Litauen haben wir noch zwei weitere Übernachtungen in Polen. Die erste Nacht verbringen wir in der Nähe von Łódź auf einem sehr abgelegenen Bauernhof, wo wir mit viel Platz zwischen Obstbäumen stehen, um uns herum nur weites Land und Tiere. 

Für die zweite Übernachtung fahren wir nach Mikołajki in der wunderschönen Masurischen Seenplatte, wo wir auch bei unserer ersten Polenreise 2021 schon einmal Station gemacht haben. Dieses Mal ist am Hafen und auf dem Wasser lebhafter Betrieb, am Wohnmobilstellplatz sind wir aber fast die einzigen Gäste.

Mikalojki, Sonnenuntergang
Abendstimmung in Mikolajki

Mikalojki
Am Abend kehrt an der Masurischen Seenplatte Ruhe ein

Am Freitag führt uns die Strecke durch eine tolle Landschaft mit vielen Seen und weiten Wäldern immer weiter nach Osten, bis wir um die Mittagszeit die Grenze nach Litauen überqueren. Da beide Länder zur EU gehören, bemerkt man die Grenze fast nicht, allerdings müssen wir nun unsere Uhren vorstellen, weil Litauen, wie auch die anderen baltischen Staaten, in einer anderen Zeitzone liegt. Nach etwa fünfzig weiteren Kilometern erreichen wir Druskininkai, eine kleine Kurstadt an der Memel in der Nähe der Grenze zu Weißrussland. Hier stehen wir auf einem sehr gepflegten Campingplatz mit großzügigen Parzellen und allen für uns wichtigen Einrichtungen. Nach der langen Fahrt ist für uns das nebenan liegende Restaurant besonders wichtig und wir vertilgen große Portionen Schaschlik mit Gemüse, um wieder zu Kräften zu kommen. Im Laufe des Samstag zieht eine Kaltfront über Litauen und sorgt für eine Abkühlung auf weniger als zwanzig Grad, das fühlt sich nach den vergangenen sehr warmen Tagen fast schon ungemütlich an. Vormittags geht es noch und wir erkunden Druskininkai bei milden Temperaturen zu Fuß. Das Städtchen hat für seine Größe erstaunlich viel zu bieten und überrascht mit schönen Parkanlagen, Seen und Brunnen. Wir besichtigen die katholische und die orthodoxe Kirche und fahren mit der Seilbahn vom Zentrum zur Snow Arena, einer riesigen Skihalle auf der anderen Seite der Memel. Am Rückweg flüchten wir vor einem Regenschauer in ein Restaurant in der Fußgängerzone, in dem wir zum ersten Mal hausgemachtes Brennesseleis bekommen. Das schmeckt zwar nicht nach Brennnessel, ist aber sehr lecker und hat durch die frischen Blätter eine wunderschöne und intensive grüne Farbe.

Druskininkai
In Druskininkai ganz im Süden Litauens


Eigentlich wollen wir am Sonntag mit dem Ausflugsschiff auf der Memel zu einem nahegelegenen Kloster fahren, doch leider hat der Kapitän des Dampfers heute keine Lust und behauptet stattdessen, dass der Fluss zu wenig Wasser hätte und dass er deswegen nicht fahren könne. Gestern ging es noch problemlos, das haben wir gesehen. Als Alternative wandern wir zum lokalen Waldmuseum, das einige nette geschnitzte Skulpturen und so manches Informatives zur Geschichte der Forstwirtschaft und zum Leben im Wald zeigt.

Andrea
Andrea auf dem Thron des Waldmuseums von Druskininkai


Am Montagvormittag verlassen wir Druskininkai nicht ohne vorher unsere Vorräte aufzufüllen. Je nachdem, wo es uns gefällt, kann es sein, dass wir nicht gleich wieder einkaufen können und so ein paar Tage von dem leben müssen, was wir dabei haben. Als erstes fahren wir zum nicht weit entfernten Grutas Park, in dem Skulpturen aus der sowjetischen Besatzungszeit ausgestellt sind. In einem weitläufigen Kiefernwald sind hier die Statuen von Marx, Engels, Lenin, Stalin und vielen weiteren zu sehen, die nach der Besatzung von ihren ursprünglichen Standorten in den Städten Litauens entfernt wurden. Sie wirken in dieser friedlichen Umgebung gewollt deplatziert und regen so zum Nachdenken an.

Grutas Park
Im Grutas Park sind ausgediente Statuen aus der sowjetischen Besatzungszeit zu besichtigen

Von hier geht es weiter bis nach Marcinkonys im Herzen des Dzukija Nationalparks. Das Informationszentrum des Parks ist zwar montags geschlossen, doch finden wir zum Glück ausgeschilderte Wanderwege, von denen wir uns einen kürzeren über fünf Kilometer aussuchen. Der Pfad führt durch ursprünglichen Hochwald, meist entlang von dicht bewachsenen Sanddünen, die aus der letzten Eiszeit übrig geblieben sind. An einem mystischen See verlieren wir zweimal die Beschilderung und müssen sehr sorgfältig suchen, bis wir die nächsten Markierungen finden. Es wäre schon ziemlich einfach, sich in diesem endlosen Wald zu verlaufen.

Dzukija Nationalpark
Im idyllischen Dzukija Nationalpark


Am Parkplatz in Marcinkonys könnten wir zwar für eine Nacht stehen, das ist aber nicht besonders attraktiv, so dass wir gleich zum Stellplatz in Varena weiterfahren. Dieser Platz erweist sich als wahres Paradies, wo wir uns erst einmal wieder so richtig wohlfühlen.

Bleibt dabei, um zu sehen, wie unsere Reise durch Litauen weitergeht.

Karte, Baltikum
Unsere bisherige Route auf dieser Reise

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Kommentare: 1
  • #1

    Seegerei (Samstag, 14 September 2024 14:16)

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