Auf dem Weg von Riga ins östliche Lettland machen wir einen Abstecher zum Schloss Rundāle, das in den Reiseführern gerne als das Versailles des Baltikums bezeichnet wird. Das wollen wir doch mal sehen. Vom Busparkplatz finden wir den Eingang des Schlosses und finden dort versteckt hinter einer Tür auch die Kasse. Wir entscheiden uns für Innenbesichtigung und Park, wofür siebzehn Euro pro Person fällig werden. Über den etwas schmucklosen Ehrenhof gelangen wir ins Schloss, das uns von Anfang an gut gefällt. Mit nur wenigen anderen Besuchern folgen wir dem ausgeschilderten Rundweg, der durch die Säle und Gemächer der Herzoge führt. Es ist vielleicht nicht so prunkvoll wie Versailles, dafür macht der Besuch fast alleine im Gebäude viel mehr Spaß als dort. Auch der Park gefällt uns ausgezeichnet, selbst jetzt gegen Ende September können wir noch viele farbenfroh blühende Pflanzen bewundern.
Wir übernachten an einem nur zwei Kilometer vom Schloss entfernten privaten Stellplatz, der zwar sehr liebevoll geführt wird, an dem es aber gar nichts zu tun gibt, so dass wir schon am nächsten Morgen bei trübem Wetter und kühlem Regen weiter fahren.
Ein ganzes Stück hinter der Stadt Daugavpils liegt nur etwa zwanzig Kilometer vor der weißrussischen Grenze der Stellplatz Upes Dizvietas am Ufer der Daugava, wo wir gerne ein paar Tage bleiben wollen. Allerdings erklärt uns der deutsche Betreiber bei der Ankunft, dass er gerade dabei ist, den Platz winterfest zu machen und daher viele Einrichtungen wie Frischwasser und Toiletten nicht mehr in Betrieb seien.
Wir genießen den Nachmittag und die absolut ruhige Nacht am weit abgelegenen Platz, machen uns aber dann doch schon wieder auf den Weg und finden in der Nähe der Stadt Madona ein sehr schönes Ferien- und Tagungszentrum, das Stellplätze auf einer riesigen Wiese bietet. Hier gibt es auch alles andere, was wir benötigen, so dass wir die vorhergesagten Regentage aussitzen können. Die sonnigen Abschnitte nutzen wir für kleine Wanderungen um die naturbelassenen Seen und durch die endlosen Wälder, in denen ein starker Wind immer wieder Bäume umwirft und Äste abbricht.
Von diesem friedlichen Fleckchen Erde fahren wir am Sonntag bei sehr wechselhaftem Wetter in den Gauja Nationalpark, wo wir für den nächsten Tag eine Wanderung vorhaben. Wir stehen am Parkplatz der Big Hell, einer Sandsteinhöhle mit einigen Steinbögen, um die sich verschiedene Legenden als Wohnort des Teufels ranken. Gesehen haben wir ihn auch hier nicht, obwohl wir mehrmals am Nachmittag zu der Höhle gegangen sind. Am nächsten Morgen ist es mit gerade noch 5°C recht kalt, als wir uns um 9:00 Uhr in Richtung Līču – Laņģu klintis auf den Weg machen. Nach etwa zwei Kilometern führt der Pfad über viele Holzstufen steil nach unten bis zum Ufer des Flusses Gauja, wo wir über eine längere Strecke viele kleine Höhlen, spektakuläre Klippen und unzählige fröhlich plätschernde Quellen beobachten können. Der Weg ist manchmal recht rutschig und schwierig, wir sind froh, dass wir die festen Wanderschuhe gewählt haben. Um die Mittagszeit sind wir zurück am Vagabund und machen uns nach einer kräftigen Brotzeit auf den Weg nach Estland.
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sunfish (Mittwoch, 02 Oktober 2024 13:19)
Klar sind wir dabei!
Viele liebe Grüße
Maria und Alfred