Während in Europa Ostersamstag ist, fahren wir am 19. April von Agdz durch eine sehr öde und leere Landschaft zur Dattelpalmenoase N'kob, die auf etwa 1000 Metern Höhe in der Provinz Zagora liegt. Am Stellplatz werden wir sehr freundlich mit marokkanischem Tee empfangen und bekommen sofort einen großen, gewebten Berberteppich vor das Wohnmobil gelegt, sodass wir uns trotz des böigen und staubigen Windes schnell wohl fühlen. Am Nachmittag wandern wir durch das Dorf, das mit 45 die meisten vollständig aus Lehm gebauten, heute noch genutzten Kasbahs in ganz Marokko aufweisen kann. Hier scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Bis auf wenige, zu schicken Hotels umgebauten Kasbahs sind Straßen und Gebäude in einem Zustand, der bei uns als schlecht bezeichnet würde, hier aber für das tägliche Leben völlig ausreicht. Auch die Menschen wirken eher traditionell auf sich konzentriert und suchen kaum Kontakt zu uns Fremden. Einzig einige Kinder trauen sich, uns anzusprechen, können in N'kob aber kaum Englisch und nur wenig Französisch, das ist ein großer Unterschied zu anderen Regionen. So können wir uns schlecht mit ihnen unterhalten. Wir streifen durch die ausgedehnte Palmenoase, die durch ein Labyrinth aus Lehmmauern in unzählige grüne Gärten unterteilt ist, zwischen denen wir uns beinahe verirren. Später kommen wir zum Souk, der gerade in den Seitenstraßen des Ortes aufgebaut wird. Hier erstehen wir sehr günstig frisches Gemüse für das heutige Abendessen.
Am Sonntag fahren wir noch tiefer ins Nirgendwo. Viele Kilometer außerhalb des Ortes Tazzarine kommen wir zum gut ausgebauten Wüstencamp Serdrar, in dem wir hinter einer hohen Mauer gut geschützt vor dem teilweise starken Wind stehen. Allerdings gibt es so gut wie keinen Schatten, sodass es schnell sehr heiß wird, das ist die Wüste. Außer einem kleinen Spaziergang zum Sonnenuntergang unternehmen wir hier nichts, es gäbe auch keinerlei Sehenswürdigkeiten in der näheren Umgebung.
So fahren wir gleich am Montag weiter nach Zagora, einer großen Oasenstadt am Ufer der Draa, wo wir auf dem gleichen Stellplatz unterkommen, den wir schon 2022 besucht haben. Heute ist allerdings eine Wohnmobilgruppe mit zwanzig Fahrzeugen hier, wodurch der Platz recht voll ist. Am Abend wandern wir in Richtung der Stadt, die früher ein wichtiger Rastplatz der Karawanen zwischen Timbuktu und Marrakesch war. Ein Schild am Stadtrand besagt, dass es von hier aus für eine Kamelkarawane noch 52 Tage dauert, bis sie an ihrem Zielort Timbuktu ankommt. Die Einheimischen sagen, man könne Timbuktu mit einem schnellen Kamel auch schon in 48 Tagen erreichen, wir haben das nicht ausprobiert.
Nach einer nicht ganz so ruhigen Nacht wie im Wüstencamp geht es am Dienstag weiter, immer dem Tal der Draa folgend bis nach Foum Zguid. Auf der ganzen Strecke gibt es erstaunlich viele Baustellen, um die massiven Schäden durch die heftigen Regenfälle und Überschwemmungen des letzten Herbstes zu beseitigen. Schöner und für uns auch interessanter sind einige Kamelherden, die auf diesem Abschnitt unterwegs sind, auch wenn sie nicht beladen sind, wie zu Zeiten der großen Karawanen. Der Stellplatz in Foum Zguid hat sich seit unserem letzten Besuch sehr positiv weiterentwickelt, insbesondere kam ein schöner und schattiger Bereich für das Restaurant hinzu.
Am Abend unterhalten wir uns lange mit Rashid, dem Betreiber des Platzes, der uns für den kommenden Donnerstag eine Allradtour in die Sahara und zum Lake Iriqui im gleichnamigen Nationalpark empfiehlt. Wir sind schon sehr gespannt, was uns dort in der Wüste erwartet.
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