Auf Pad durch die Wüsten Namibias

Die Abschnitte dieser Reise durch Namibia: 

 

Anreise 

Anreise nach Windhoek

Kalahari Wüste 

Bagatelle, Quivertree, Fish River Canyon, Lüderitz

Namib Naukluft 

Little Hunter, Sesriem, Sossusvlei, Camp Gecko

 

Nördliches Namibia


Schon um die Weihnachtszeit 2017 reifte bei uns der Entschluss, dass wir im nächsten Jahr dem Winter entfliehen möchten. Schnell war als warmes und entspannt zu bereisendes Land Namibia ausgewählt, das wir uns für dieses Mal möglichst intensiv anschauen wollten.

Unsere gefahrene Reiseroute durch Namibia
Unsere gefahrene Reiseroute durch Namibia
Quivertree, Namibia
Quivertrees im südlichen Namibia

Als erstes buchten wir die Flüge und legten damit schon einmal den Zeitrahmen der Reise fest. Am 12. Dezember 2018 sollte es von Frankfurt nach Windhoek in Namibia gehen und am 3. Januar 2019 von dort wieder nach Hause.

Danach waren die für uns wichtigsten Sehenswürdigkeiten schnell ausgemacht und dadurch auch unsere geplante Route definiert.

Fish River Canyon, Namibia
Am Rand des Fish River Canyon

Diese führte uns erst in den Süden zum Fish River Canyon, dann zum Sossusvlei, Spitzkoppe, Waterberg und Etosha in der nördlichen Region. Weil wir so sind wie wir sind, organisierten und buchten wir alle Camps, die wir auf der Strecke besuchen wollten, nur um sicher zu sein, dass wir in der erwarteten Hochsaison nicht vor verschlossenen Toren stehen würden. Immerhin sind in dieser Zeit die großen Sommerferien in Südafrika und wir befürchteten, dass es zumindest bei den bekannten Highlights entsprechend voll werden würde. Im Nachhinein war das nirgends nötig und wegen der Anpassungen, die sich unterwegs ergeben können, für eine nächste Reise auch nicht erforderlich.

Namibia, Sossusvlei, Düne
Die roten Dünen des Sossusvlei

So waren die Flüge und mit der Route auch die Camps klar, fehlte also noch ein gut ausgestattetes und zuverlässiges Auto. Wir wollten auf jeden Fall mit Dachzelten reisen, wegen der Hitze in den südlichen Sommermonaten sollten es zwei Dachzelte sein, so dass wir genügend Freiraum darin haben. Zunächst kontaktierten wir die Autovermietung Caprivi Carhire, von denen wir schon bei unserer Reise in 2011 ein sehr gutes Fahrzeug hatten, die aber auf unsere Anfrage leider nicht reagierte. So suchten wir eine Alternative und fanden Okavango Car Hire, ebenfalls in Windhoek ansässig, die auf ihrer Seite im Internet mit interessanten Fahrzeugen lockte. Die Abwicklung gelang reibungslos, der Vertrag war schnell fest gemacht, womit alles Organisatorische bereits im Februar 2018 erledigt war. Im Laufe von 2018 besorgten wir uns neue internationale Führerscheine, die wir während der Reise nie zeigen mussten, und ließen uns im Herbst gegen alle möglichen Risiken impfen, konnte also eigentlich nichts mehr schiefgehen.


Anreise

Flagge Namibia

Windhoek

Kalahari, Namibia
Die Kalahari beim Anflug auf Windhoek

Am Abend des 12. Dezember fahren wir mit dem Taxi zum Frankfurter Flughafen, alles geht reibungslos, so dass wir kurz nach 22:00 Uhr in Richtung Südafrika abheben. Wir haben Plätze im Oberdeck der Boeing 747-800, in denen wir es uns sofort bequem machen und bis kurz vor der Landung in Johannesburg gut schlafen. In Johannesburg verbringen wir die Wartezeit in der gut ausgestatteten Lounge und kommen nach einem knapp zweistündigen Weiterflug pünktlich um 16:15 Uhr am 13. Dezember in Windhoek an.

Casa Piccolo, Windhoek, Namibia
Entspannung im Casa Piccolo in Windhoek

Hier müssen wir zunächst die Einreiseformulare ausfüllen, die aber nirgends ausliegen und erst gesucht werden müssen. Glücklicherweise hat einer der Beamten noch einen Stapel, so dass diese Prozedur danach recht zügig erledigt werden kann. Das Gepäck ist vollständig angekommen, der von der Autovermietung zugesagte Fahrer wartet bereits auf uns und wir können eigentlich gleich losfahren. Allerdings möchten wir gerne noch Geld wechseln, da wir bei der Vermietung 5% Rabatt bekommen, wenn wir bar bezahlen. Am ausgewählten Schalter ist nun leider die Maschine, die die Geldscheine zählen soll nicht in Ordnung, so dass es ziemlich lange dauert, bis der Angestellte den gewünschten Betrag im Griff hat. Es sieht dabei schon lustig aus, wie in dem kleinen Schalter plötzlich ein großer Stapel Geldscheine wild umherfliegt, da die Maschine sie unkontrolliert ausgespuckt hat. Irgendwann kommt der Mann auf die Idee, die Maschine zu öffnen und eine große Staubwolke aus ihr heraus zu blasen, was endlich zu einer ungestörten Funktion führt. Da wir die Fahrzeugübernahme ohnehin schon auf den Folgetag gelegt hatten, stört uns diese Verzögerung nicht sonderlich und wir kommen um 17:30 Uhr im Casa Piccolo in Windhoek an. Zum Abendessen gehen wir in das etwa 300 Meter entfernte Fresh & Wild, wo wir in einem hübschen Garten leckere Burger serviert bekommen. Selbst unser ausgefallener Wunsch nach alkoholfreiem Bier kann erfüllt werden, nach drei Flaschen ist allerdings der Vorrat aufgebraucht, man scheint hier noch keinen so großen Bedarf an diesem Getränk zu haben.


Okavango Car Hire

Casa Piccolo, Windhoek, Namibia, Nissan, 4x4
Unser Auto kommt frisch aus dem Laden

Freitag 14.12.2018

Am nächsten Vormittag werden wir wie vereinbart abgeholt und zur Station von Okavango Car Hire gebracht. Die Erledigung der Formalitäten verläuft ausgesprochen freundlich und professionell, alle Details werden ausführlich erklärt, sodass wir diesen Teil recht schnell beenden können. Danach geht es zum Fahrzeug. Auf uns wartet ein neuer Nissan NP300, der gerade erst ausgebaut worden war. Er ist mit kräftigen Schotterreifen, einem verstärkten Fahrwerk, Aluminium Hardtop und den zwei bestellten Dachzelten ausgestattet und macht schon jetzt auf dem Hof einen sehr robusten Eindruck. Im Laderaum befinden sich ein Ersatzrad, ein großer Kanister mit Wasser, eine Kühlbox und ein fest verbauter Kühlschrank, der für den Betrieb bei 12 V und bei 230 V geeignet ist. Daneben sind noch zwei robuste Boxen mit Campingausstattung wie Gaskocher, Geschirr und Besteck, Töpfen und Pfannen im Fahrzeug. Natürlich finden wir auch zwei solide Klappstühle und einen recht großen Aluminiumtisch, der in einer speziellen Halterung am Dach des Hardtops sehr platzsparend sicher verstaut wird. Alles wird ausführlich gezeigt, insbesondere natürlich der Aufbau des Dachzelts, was ganz erstaunlich einfach und schnell vonstattengeht.

Casa Piccolo, Windhoek, Namibia, Nissan, 4x4
Alles gut verstaut und am Anfang der Reise noch blitzeblank

Nach insgesamt zwei Stunden fahren wir mit unserem neuen Auto los. Das fühlt sich natürlich erst wieder einmal sehr ungewohnt an, bis wir mit dem Linksverkehr und den dadurch spiegelverkehrt angeordneten Bedienelementen vertraut sind, durch den relativ schwachen Verkehr selbst in Windhoek ist das glücklicherweise völlig unproblematisch. Auf Empfehlung der Autovermietung fahren wir zunächst zum nahe gelegenen Auas Einkaufszentrum, wo wir als erstes die technische Ausrüstung ergänzen. Wir kaufen Batterien für die Tischlampen, Holz und Kohle für das Lagerfeuer, natürlich auch Grillanzünder und Feuerzeuge. Dazu einen passenden Adapterstecker und ein zehn Meter langes Verlängerungskabel für Kühlschrank und PC, Handschuhe für den Aufbau der Zelte und einiges mehr. Nach dem Mittagessen in einem Restaurant des Einkaufszentrums geht es in den Supermarkt, wo wir uns mit großen Mengen Trinkwasser, Spülmittel und Lappen, Insektenschutz und vor allem haltbaren Lebensmitteln eindecken, frisches Fleisch möchten wir erst morgen kaufen, wenn wir uns auf den Weg machen und den Kühlschrank im Betrieb haben werden. Auf der Fahrt zum Hotel tanken wir das Auto voll, was wegen der zwei Tanks recht lange dauert, insbesondere das Befüllen des Zusatztanks erfordert einiges an Geduld, da die Zapfpistole immer wieder abschaltet. Die Tankwarte in Namibia kennen das natürlich schon und erledigen diese Arbeit mit der für Afrika üblichen Ruhe und Gelassenheit. Wir versuchen das Casa Piccolo aus dem Gedächtnis wieder zu finden, scheitern aber bald in einem Industriegebiet und haben keine Ahnung mehr, in welche Richtung wir nun fahren müssten. Zum Glück sind wir mit genügend Navigationsgeräten ausgestattet und finden nach längerer Fahrt durch die Stadt zurück. Mehrmals gelingt es nicht, die vom Navi vorgegebene Abzweigung rechtzeitig zu nehmen, hier wirkt sich die noch nicht erfolgte Umstellung auf den Linksverkehr dann doch aus. Den Nachmittag verbringen wir damit, unsere Einkäufe sinnvoll im Auto zu verstauen und danach noch etwas am Pool des Casa Piccolo zu entspannen. Abendessen gibt es wieder im Fresh & Wild, so können wir das Auto stehen lassen, außerdem wissen wir ja schon, dass wir dort etwas Gutes zu essen bekommen. Während des Essens fallen ein paar Tropfen, was selbst bei der inzwischen auf 28°C gesunkenen Temperatur zu keinerlei spürbarer Abkühlung führt.


Kalahari

Bagatelle Kalahari Game Ranch

Vogelnest, Webervogel, Kalahari, Namibia
Große Vogelnester auf den Bäumen der Kalahari

Samstag 15.12.2018

Bevor wir am nächsten Morgen in Richtung Süden starten, kaufen wir in der großen Mall Grillfleisch und Gemüse für die nächsten Tage, dann geht es endlich richtig los. Über die gut ausgebaute und geteerte B1, eine der wichtigsten Hauptstraßen in Namibia fahren wir erst einmal etwa zweihundert Kilometer fast immer geradeaus, bis wir in Kalkrand auf die geschotterte C21 abbiegen. Ab hier haben wir das Gefühl, der Zivilisation entkommen zu sein. Die Schotterpiste ist gut gepflegt und bei ihrer Breite von gut zehn Metern auch recht zügig zu befahren. Schon nach wenigen Kilometern sind wir vom Fahrwerk unseres Autos sehr überzeugt, es dringen nur wenige Erschütterungen bis zu unseren Sitzen durch. Obwohl wir diesen Streckenabschnitt schon im Mai 2011 gefahren sind, kommt uns nicht allzu vieles bekannt vor, was vor allem daran liegen dürfte, dass wir jetzt zu einer ganz anderen Jahreszeit, nämlich dem Hochsommer unterwegs sind. Mehrfach halten wir an um Fotos zu machen von den roten Dünen und von einzelnen Bäumen, auf denen wir große Gemeinschaftsnester von Webervögeln sehen. Die Nester sind manchmal so groß, dass die Bäume unter ihnen regelrecht zusammenbrechen.

Bagatelle Kalahari Game Ranch, Kalahari, Namibia
Stellplatz auf der Bagatelle Kalahari Game Ranch

Am Nachmittag erreichen wir die Bagatelle Kalahari Game Ranch, wo wir am Einfahrtstor begrüßt und registriert werden. Nach etwa drei weiteren Kilometern kommen wir zur Rezeption der Ranch. Dort werden wir bereits mit Erfrischungsgetränken erwartet und wir erhalten den Schlüssel zu unserem Stellplatz. Nach der Anmeldung wird uns Kaffee und Kuchen angeboten, was wir dankbar annehmen. Es ist toll, auf der überdachten Terrasse des Bagatelle zu sitzen, die Zeit zu genießen und sich verwöhnen zu lassen. Bald wollen wir weiter, schließlich sind wir sehr gespannt, wie sich das Abenteurerleben mit Zelt und Feuerstelle anfühlen wird.

Die fünf Campsites des Bagatelle sind etwa einen Kilometer vom Gebäude entfernt und liegen in einem Abstand von jeweils um die zweihundert Meter voneinander. Heute sind drei davon belegt, durch die Entfernung fühlen wir uns trotzdem so, wie wenn wir weit und breit völlig alleine wären.

Bagatelle Kalahari Game Ranch, Kalahari, Namibia, Strauss, Jürgen
Beim ersten Abendessen bekommen wir Besuch von einem Afrikanischen Strauß

Die Campsites sind sehr gut ausgestattet, wir haben ein eigenes kleines Häuschen, in dem sich Waschgelegenheiten, Dusche und Toilette befinden, eine feste Feuerstelle, einen Platz zum Geschirrspülen und einen großen Schatten spendenden Baum. Den brauchen wir auch, denn heute ist es mit über 35°C wieder sehr warm. Wir genießen die Stille in der Natur und beginnen am späteren Nachmittag damit, unser erstes Feuer zu entzünden. Das klappt super und bald haben wir eine schöne Glut, auf der wir Steaks und Gemüse zubereiten. Dazu gibt es ein frisches Bier aus unserem Kühlschrank. Als wir gerade mit dem Essen fertig sind, nähert sich ein großer Afrikanischer Strauß und gesellt sich schließlich zu uns. Offensichtlich ist es dem Tier sehr warm, denn er sucht so wie wir den Schatten unter unserem Baum. Natürlich hat er auch Interesse an unserem Nahrungsangebot, wobei inzwischen ja nicht mehr viel davon übrig ist. Außer ein paar Stückchen einer Zwiebel ist der Tisch bereits leer und die Zwiebel schmeckt ihm anscheinend nicht besonders, denn nach einem Bissen lässt er den Rest liegen und versucht am Grill weitere Reste zu finden. Auch das ist Fehlanzeige, so dass er uns nach einer halben Stunde Besuchszeit wieder verlässt. Für uns ist das ganze wesentlich aufregender als für den Strauß, hatten wir doch mit einer solchen Nähe zu Tieren nicht gerechnet. Wir sind froh, dass es sich mit dem Strauß um ein eher harmloses Tier handelt, auch wenn er einen Menschen mit seinen Tritten ernsthaft verletzen kann, wenn er sich bedroht fühlt.

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Die Dachzelte sind aufgebaut, Bagatelle Kalahari Game Ranch

Nachdem wir unsere Dachzelte aufgebaut haben, was auf Anhieb ohne Probleme gelingt, gehen wir hoch auf die Dünen, hinter denen in der Ferne kräftige Gewitter zu hören sind. Gespannt beobachten wir das Wetter eine Weile und fragen uns, ob wir wohl auch etwas davon abbekommen werden. Während im Westen die Sonne untergeht und den Himmel wunderbar orangerot färbt, ziehen die Gewitter ihre Kreise um uns herum, kommen aber nicht wirklich näher. Außer ein paar wenigen Tropfen bekommen wir nichts davon ab. Dafür können wir in der einbrechenden Dunkelheit noch lange die Blitze beobachten, bevor wir uns zum ersten Mal in unseren Zelten schlafen legen.

Sonnenuntergang, Kalahari, Namibia
Sonnenuntergang in der Kalahari

Quivertree Garas Rest Camp

Gewitter, Kalahari, Namibia
Gewitter in der Kalahari

Sonntag 16.12.2018

Am Morgen genießen wir die komfortablen Einrichtungen unseres Häuschens. Für das Kaffeewasser nutzen wir den Gaskocher, der auffällig lange Zeit benötigt, um das Wasser zum Kochen zu bringen. Vielleicht liegt es am Wind, der heute früh kräftig bläst. Für Bacon und Spiegeleier ist der Kocher danach recht gut geeignet. Während des Frühstücks bekommen wir Besuch von einigen Eseln, die sich aber nicht im Geringsten um uns kümmern. Ist trotzdem ein interessantes Gefühl, so zwischen den Tieren zu sitzen und zu frühstücken. Später kommt auch unser Strauß von gestern wieder vorbei und schaut nach, ob alles in Ordnung ist. Nachdem wir an der Rezeption unseren Schlüssel abgegeben haben, nutzen wir dort das WLAN, um einige der ersten Fotos ins Internet hochzuladen. Das ist verhältnismäßig mühsam, da die Verbindung immer wieder gestört wird, allerdings ist es ja auch schon toll, hier am Rande der Kalahari überhaupt ein funktionierendes Netz zu finden. Während wir warten treffen wir ein anderes deutsches Paar, das uns für unsere nächste Übernachtung bei den berühmten Köcherbäumen den Stellplatz Garas Park Rest Camp empfiehlt. Der sei wesentlich netter, als der bekannte Platz an der Farm Gariganus nordöstlich von Keetmanshoop.

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Köcherbäume am Garas Park Rest Camp

Wir ändern unsere geplante Route und nehmen die B1 in Richtung Süden, von der einige Kilometer vor Keetmanshoop ein kleiner, notdürftig beschilderter Weg nach rechts zum Camp abzweigt. Obwohl der größte Teil der heutigen Strecke geteert ist und immer nur geradeaus führt, dauert es fast vier Stunden, bis wir an unserem  Ziel ankommen. Das Gelände des Camps ist mit allerlei Krimskrams liebevoll ausgestaltet, auch die sanitären Einrichtungen sind ziemlich kreativ aber sauber und zweckmäßig. Die nette Betreiberin erklärt uns, dass am Nachmittag noch eine Gruppe mit mehreren Fahrzeugen erwartet wird und empfiehlt uns einen der Stellplätze am Rand, wo wir ungestört bleiben werden. Außer uns sind sonst keine Gäste im Camp, so dass wir eine schöne Auswahl haben. Wir entscheiden uns für einen Platz direkt an einem der größeren Köcherbäume, der allerdings trotz seiner Größe so gut wie keinen Schatten spendet. Das ist heute besonders schade, denn das Thermometer ist in der Zwischenzeit auf fast 40°C gestiegen. Zum Glück gibt es im Empfangsbereich der Anlage überdachte Sitzplätze und dort auch eine Gelegenheit gekühlte Getränke zu erwerben.

Regenbogen, Köcherbaum, Kalahari, Namibia
Regenbogen über den Köcherbäumen der Kalahari

So verbringen wir den Nachmittag überwiegend mit Nichtstun und dem Vermeiden von überflüssigen Bewegungen. Nur ein kleiner Rundgang mit den Kameras durch den Wald der Quivertrees muss sein, danach ist aber wieder Untätigkeit angesagt. Erst als später dicke Wolken aufziehen, wird es etwas angenehmer, so dass wir unser Lagerfeuer entzünden können. Als Schutz vor dem inzwischen sehr böigen Wind dient ein halbiertes Ölfass, das je nach Windrichtung passend gedreht werden kann. So gelingen die Steaks und Bratkartoffeln für das heutige Abendessen sehr gut. Den Sonnenuntergang beobachten wir inmitten der Köcherbäume, die immer wieder für interessante Perspektiven gut sind. Als Zugabe bekommen wir heute einen Regenbogen, der sich weit über unserem Auto über den dunklen Himmel spannt.

Sonnenuntergang, Quivertree, Kalahari, Namibia
Sonnenuntergang hinter Quivertrees

Zur Nacht nehmen die Windböen so stark zu, dass sie teilweise unsere Dachzelte zusammenklappen. Wir lösen das Problem indem wir mehrere schwere Steine auf den unteren Sprossen unserer Leitern platzieren und so ein ausreichendes Gegengewicht konstruieren. Als es dann noch zu regnen beginnt beziehen wir unsere Zelte, wodurch ein Zusammenklappen sowieso unmöglich wird. Wind und Regenschauer halten noch lange an und bescheren eine unterhaltsame Nacht.


Fish River Canyon

Afrikanischer Strauss, Namibia
Afrikanische Strausse im Süden Namibias

Montag 17.12.2018

Der Tag beginnt mit einem nicht funktionierenden Gaskocher, das drückt zunächst einmal auf die Stimmung. Nach einigem Probieren geben wir auf und machen ein Feuer, womit wir einfach und schnell Kaffeewasser und Eier zubereiten können. Das geht so gut, dass wir uns entschließen, uns nicht mehr weiter um den Gaskocher zu kümmern und für den Rest der Reise auch am Morgen ein kleines Feuerchen zu machen. Beim Abbau der Zelte reißt auch noch einer der Spanngurte, die die Abdeckplane halten sollen, so dass wir in Keetmanshoop erst einen Baumarkt suchen müssen, bevor wir uns auf die lange Fahrt zum Fish River Canyon machen können. Unterwegs kommen wir in eine Polizeikontrolle und werden von einem sehr wichtigen Officer mit spiegelblank polierter Glatze angehalten. Er prüft den Führerschein und erkennt daraus, dass wir aus Deutschland stammen. Daraufhin grüßt er zackig mit „Deutschland über alles“, er kennt wohl die geschichtlichen Zusammenhänge nicht so ganz und lässt uns ohne weitere Fragen unsere Fahrt fortsetzen.

Sandsturm, Namibia
Auf dem Weg zum Fish River Canyon geraten wir in einen Sandsturm

Erst geht es auf geteerten Straßen nach Westen, doch bald biegen wir ab auf die geschotterte D545 in Richtung Süden. Nach längerer Fahrt, die teilweise durch Farmland aber überwiegend durch Wüsten führt, entdecken wir einige Strauße, die anscheinend in der letzten Zeit hier angesiedelt worden waren. Zumindest ist das den Schildern zu entnehmen, die vor neuen wilden Tieren warnen. Häufig sehen wir in der flimmernden Hitze größere Windhosen, die den Staub der Wüste nach oben wirbeln. Wir halten an und beobachten fasziniert wie der Wind den Sand über die Landschaft treibt und wie gleichzeitig in der Ferne einige Regenschauer aus den dunklen Wolken fallen. Bei der Weiterfahrt erwischt es uns dann voll. Plötzlich kommt von rechts eine graubraune Wand auf uns zu und wir befinden uns von einem Moment zum nächsten in einem dichten Sandsturm. Das Auto wird kräftig durchgeschüttelt, der Sand kratzt auf Blech und Fensterscheiben während die Sicht völlig abnimmt. Wir können nicht mehr erkennen, wo wir hinfahren, alles verschwimmt zu einer milchigen Masse, bleibt uns nur die Hoffnung, dass uns kein anderes Auto in die Quere kommt. Als es dann auch noch anfängt zu regnen, wird die Stimmung ziemlich gruselig, irgendwie sind wir froh, dass wir wenigstens in einem Auto sitzen und diese Verhältnisse nicht draußen aushalten müssen.

Hobas Camp, Namibia
Das Hobas Camp liegt in einer grünen Oase

So schnell wie er gekommen ist, verschwindet der Spuk nach wenigen Minuten und wir sind wieder bei klarer Sicht unterwegs. Bald darauf erreichen wir unser heutiges Ziel, das Hobas Camp. Wir suchen uns in dem gut besuchten Camp einen schönen Stellplatz, belegen diesen mit Tisch und Stühlen und machen uns sofort auf den Weg zum etwa zehn Kilometer entfernten Fish River Canyon.

Fish River Canyon, Namibia
Der Fish River Canyon ist der zweitgrößte Canyon der Welt

Vom gut ausgebauten View Point haben wir einen tollen Blick in den nach dem amerikanischen Grand Canyon zweitgrößten Canyon der Welt. Bis auf die Gesteinsfarbe, die hier mehr braun als rot ist, sieht der Fish River Canyon dem Grand Canyon sehr ähnlich, auch wenn der Grand Canyon an seiner tiefsten Stelle mehr als dreimal so tief ist. Auch die 550 Meter Tiefe, die wir hier sehen, wirken schon äußerst beeindruckend. Wir fahren am Rand des Canyons zu mehreren Aussichtspunkten und bewundern die großartige Landschaft. Am Hiker’s Viewpoint erwischt uns ein kräftiger Regenguss, der bei der aktuellen Hitze für eine angenehme Abkühlung sorgt.

Zum Abendessen fahren wir ins 16 Kilometer entfernte Canyon Roadhouse, ein kultiges Rasthaus, auf dessen Gelände zahllose Oldtimer ausgestellt sind. Einige der Fahrzeuge stehen auch im Restaurant und erzeugen so die einzigartige Atmosphäre. Das Essen ist sehr gut, die Bedienung äußerst freundlich und selbst das WLAN funktioniert hier mitten in der Wüste tadellos.

Canyon Roadhouse, Namibia
Kreative Dekoration im Canyon Roadhouse mitten in der Wüste

Lüderitz

Namibia
Die B4 führt am Rand des Diamanten-Sperrgebiets bis nach Lüderitz

Dienstag 18.12.2018

Wir fahren noch einmal zum Aussichtspunkt am Canyon, um andere Lichtverhältnisse zu haben als gestern, wodurch die Farben des Gesteins wesentlich besser zur Geltung kommen. Danach geht es lange auf Schotter bis zur B4 und auf dieser noch viel länger bis hin nach Lüderitz am Atlantik. Dabei durchqueren wir unterschiedliche Arten der Wüste, mal mit grobem Gestein in verschiedenen Farben, mal trockenes Gras, das überwiegend gelb leuchtet und auch mal Sand, der von grau bis rot gefärbt ist. Vereinzelt sehen wir verlassene Höfe oder Bahnhöfe an der Eisenbahnlinie.

Wüstenpferd, Garub, Namibia
Wilde Wüstenpferde am Bahnhof Garub

Am Bahnhof Garub, einem inzwischen halb verfallenen Gebäude, bemerken wir einige Pferde, die dort in der heißen Sonne liegen. Es handelt sich um Exemplare der nur hier lebenden Wüstenpferde, die um das Jahr 1915 von den deutschen Truppen zurückgelassen wurden. Seither verwilderten sie und mussten sich an die kargen Bedingungen der Wüste Namib anpassen.

Leuchtturm, Shark Island, Lüderitz, Namibia
Leuchtturm auf der Halbinsel Shark Island bei Lüderitz

Wir kommen nach Lüderitz, wo wir unsere Vorräte auffüllen, uns dann aber bald wieder auf den Weg ins Landesinnere machen. Vom Camp auf Shark Island, einer schmalen Halbinsel im Atlantik wurde uns abgeraten, da dort fast ständig ein starker Wind weht, der das Zelten sehr unangenehm machen kann.

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Die ehemalige Diamantenstadt Kolmanskop in der Wüste nahe Lüderitz

Am Rückweg machen wir einen kurzen Stopp bei der Geisterstadt Kolmanskop, wo Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts Diamanten gefunden wurden. Nachdem die Diamantenfelder um 1930 erschöpft waren, wurde die Stadt der Wüste überlassen.  Mehr als hundert Kilometer weiter im Landesinneren kommen wir nach Klein-Aus Vista, wo wir bei der Lodge einen Stellplatz für die Nacht belegen wollen. Leider sind die Campsites alle vergeben, man macht uns aber ein gutes Angebot für ein Zimmer, das uns jetzt gerade recht kommt. Wir sind heute so viel gefahren, dass wir gerne die Bequemlichkeit und den Service einer Lodge annehmen, auch wenn wir inzwischen unsere Dachzelte sehr liebgewonnen haben.

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In der Lodge Klein Aus Vista "müssen" wir ein komfortables Zimmer nehmen

Namib Naukluft

Little Hunter's Rest Camp

Piste, Tiras Berge, Namib Naukluft, Namibia
Unterwegs durch die einsamen Tiras Berge

Mittwoch 19.12.2018

Nach dem Frühstück, heute wird alles für uns zubereitet, kaufen wir Oryx Steaks für den Abend und machen uns auf den Weg. Es geht ausschließlich über Schotter- und Sandpisten durch die wunderschönen Tirasberge. Unterwegs durchqueren wir mehrere Farmen, die hier überwiegend Viehzucht betreiben und wegen der tollen Landschaft meist auch Gäste beherbergen. Da wir ja gestern schon ein großes Stück der ursprünglich geplanten Strecke von Lüderitz aus zurückgelegt haben, ist es heute nicht mehr so weit, so dass wir schon gegen 13:00 Uhr an unserem Ziel, der Namtib Desert Lodge ankommen.

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Unser Stellplatz am Little Hunter's Rest Camp in den Tiras Bergen

Die Namtib Desert Lodge liegt mehrere Kilometer abseits der Piste und wird über einen schmalen Feldweg erreicht. Der Besitzer begrüßt uns herzlich und erklärt uns den Weg zum Little Hunter’s Rest Camp, das ebenfalls auf dem Gelände der Farm liegt. Dieser Platz ist der Hammer, völlig ungestört unter einem großen Kameldornbaum mit großer Grillstelle und freiem Blick in die Weite der Berge. Vier weitere Plätze liegen weit auseinander, heute ist nur einer von ihnen belegt. Etwa zweihundert Meter abseits von unserem und den anderen Plätzen befindet sich ein schönes Waschhaus, neben dem auch ausreichend Brennholz für warmes Wasser bereitliegt.

Wir genießen die Ruhe im Schatten unseres Baumes und bauen am späteren Nachmittag unsere Dachzelte auf. Heute stellen wir dazu die Kamera aufs Stativ und erzeugen eine Serie von Bildern, die wir zuhause zu einem kleinen Zeitrafferfilmchen zusammenführen. Später grillen wir unsere Steaks, was wegen des inzwischen aufgekommenen starken Windes gar nicht so einfach ist. Immer wieder wird das Feuer ausgeblasen und es dauert sehr lange bis wir eine brauchbare Glut zusammen bekommen. Das Abendessen kann es nicht nur wegen des ausgezeichnet schmeckenden Oryx, sondern vor allem wegen der einzigartigen Stimmung in der Wüste leicht mit jedem Spitzenrestaurant aufnehmen.

Der Aufbau unserer Dachzelte geht mit etwas Übung leicht in 10 bis 15 Minuten.

 

Das Video besteht aus etwa 250 Fotos, die im Abstand von jeweils vier Sekunden aufgenommen wurden.


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Sonnenuntergang am Little Hunter's Rest Camp

Beim Abspülen stehen wir danach vor einem farbenprächtigen Sonnenuntergang, da werden die Teller gleich doppelt so sauber. Anschließend sitzen wir lange unter einem prächtigen Sternenhimmel, an dem der Vollmond strahlend hell leuchtet.

Bevor wir in unsere Zelte kriechen starten wir eine weitere Zeitrafferaufnahme. Die Kamera wird so platziert, dass möglichst viel vom Sternenhimmel zu sehen ist, der Mond aber selbst nicht ins Bild läuft. Jede Minute wird eine Minute lang belichtet, so dass bis zum nächsten Morgen etwa 220 Fotos entstehen sollten. Gegen halb vier stelle ich zufällig fest, dass die Batterie der Kamera leer ist und keine Aufnahmen mehr laufen. Die Batterie ist schnell ersetzt und es kann weiter gehen. Zum Glück fehlen nur zehn Fotos, was man später am Zeitraffer kaum erkennt. Kurz vor fünf stehe ich noch einmal auf, um die Empfindlichkeit der Kamera zu erhöhen. Inzwischen ist nämlich der Mond untergegangen und es ist deutlich dunkler geworden. Allerdings beginnt wenig später die Morgendämmerung und die Aufnahme wird ohnehin beendet.



Sesriem

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Unterwegs durch die Namib Wüste sehen wir einzelne Zebras und Oryx Antilopen

Donnerstag 20.12.2018

Wir stehen schon sehr früh auf, lassen uns heute aber besonders viel Zeit für das Frühstück vom Grill und für das Abbauen der Zelte, eigentlich zieht es uns nicht wirklich weg von diesem wunderschönen Plätzchen Erde. Gegen 11:00 Uhr machen wir uns dann doch auf den Weg durch die Tirasberge in Richtung Sossusvlei. Heute sind es ausschließlich mehr oder weniger raue Schotterpisten durch wechselnde Landschaften. Je weiter wir in die Wüste Namib vordringen, desto häufiger sehen wir Oryxe und sogar einzelne Zebras in der Nähe der Straße, die zwischen Steinen und Geröll ein paar wenige Grasbüschel suchen.

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Im 30 Meter tiefen Sesriem Canyon

Nach knapp vierstündiger Fahrt erreichen wir das Sesriem Camp, wo uns gleich ein netter Stellplatz zugewiesen wird. Der Platz ist kreisrund und liegt hinter einer niedrigen Mauer, über die an manchen Stellen tiefer Sand hereingeweht wurde. In der Mitte steht ein großer Baum, dessen Schatten wir heute einmal wieder sehr nötig haben. Inzwischen sind es wieder fast 40°C geworden und es ist in der Sonne einfach nicht auszuhalten. Wir fahren zum einige Kilometer entfernten Sesriem Canyon, um dort einen kleinen Spaziergang zu machen. Dabei hoffen wir, dass es im Canyon etwas schattig und nicht so heiß ist. Auf dem Weg nach unten merken wir schnell, dass diese Rechnung nicht aufgeht, es bleibt drückend heiß, die wenigen schattigen Stellen helfen uns zwar, der direkten Sonneneinstrahlung zu entgehen, Abkühlung bringen sie aber nicht. Dafür ist der Canyon mit seiner Tiefe von dreißig Metern und einer Breite von nur wenigen Metern schon sehr imposant, die kleine Wanderung ist recht spannend, da die Schlucht sich immer wieder verzweigt und uns immer wieder vor die Entscheidung stellt, welchen Weg wir einschlagen sollen. Da wir dummerweise kein Wasser mitgenommen haben, brechen wir die Wanderung zeitig ab und steigen wieder nach oben. Dort sind wir froh, wieder in unser klimatisiertes Auto steigen zu können.

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Blick von der Düne Elim bei Sonnenuntergang

Den Nachmittag verbringen wir in der Bar des Camps, einem der wenigen Plätze, wo die Sonne nicht direkt hin scheint, und fahren zum Sonnenuntergang zur Düne Elim in drei Kilometern Entfernung. Diese Düne wurde uns extra zur Beobachtung des Sonnenuntergangs empfohlen, was wahrscheinlich auch daran liegt, dass sie vom Camp sehr schnell zu erreichen ist. Am Fuß der Düne stehen bereits einige Autos, deren Insassen sich auf unterschiedlichen Wegen an den Aufstieg machen. Auch wir arbeiten uns ein ganzes Stück durch den weichen Sand nach oben und lassen uns von dem Blick in die Wüste und von dem weichen Licht der untergehenden Sonne begeistern.

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Muster im Sand der Düne Elim

Es wird gerade dunkel, als wir zurück am Camp sind, wo wir wegen der sehr vielen anwesenden Touristen eine relativ unruhige Nacht verbringen. Das hatten wir so erwartet, ist doch gerade dieser Platz ganz besonders beliebt. Aber es lohnt sich, denn nur wer in der Sesriem Campsite übernachtet, darf schon vor Öffnung des Nationalparks ins Sossusvlei einfahren und hat daher am nächsten Morgen mindestens eine Stunde Vorsprung vor den vielen anderen Besuchern.


Sossusvlei

Düne, Sossusvlei, Namib, Namibia
Rote Dünen am Ende der Sandpiste im Sossusvlei

Freitag 21.12.2018

Um diesen Vorteil nutzen zu können heißt es natürlich am nächsten Morgen schon um fünf Uhr aufstehen, schnell die Dachzelte abbauen und ohne viele Zwischenstopps die knapp siebzig Kilometer geteerte Straße bis zum Sossusvlei zurück zu legen. Von dort geht es mit Allradantrieb durch teilweise sehr tiefen Sand etwa fünf Kilometer weiter zum Deadvlei, wo die Piste endgültig aufhört. Es ist recht spannend, sich im Gewirr der vorhandenen Spuren im Sand die richtige zu suchen, manchmal haben wir das Gefühl, dass nicht mehr viel fehlt bis wir stecken bleiben, wahrscheinlich liegt das aber mehr an unserer mangelnden Erfahrung als daran, dass das Auto tatsächlich nicht mehr weiter käme. Am Ende der Piste steht ein einsamer Fotograf und macht seine ungestörten Aufnahmen. Er erklärt uns bereitwillig, wo es sich aus seiner Sicht lohnt für Fotos hinzugehen und was er eher nicht empfehlen würde. Er meint es wäre eigentlich nur anstrengend, auf die große Düne hoch zu klettern, würde aber keine nennenswerten neuen Blicke eröffnen.

Deadvlei, Sossusvlei, Namib, Namibia
Das Deadvlei ist eine Salzpfanne mit vertrockneten Bäumen

Dankbar für die Tipps machen wir uns auf den Weg zur Düne, von wo wir über einige kleinere Steigungen zu der Salzpfanne kommen sollten, die die eigentliche Attraktion des Deadvlei ist. Schon bald stellt sich heraus, dass das Gehen im weichen Sand sehr anstrengend ist, weshalb sich Andrea entscheidet, wieder umzudrehen. Ich gehe alleine weiter, versuche regelmäßig kleine Pausen zu machen, was ja wegen der vielen Motive hier sehr einfach ist, und komme nach längerer Wanderung zur Salzpfanne, in der noch immer die Skelette von einzelnen vor Jahrhunderten vertrockneten Bäumen stehen.

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Wanderer beim Aufstieg zur 380 Meter hohen Düne Big Daddy

Während des Wegs zurück zum Parkplatz kommen mir immer mehr weitere Touristen entgegen, von einem einsamen Platz in der Wüste kann nun keine Rede mehr sein. Die meisten der Wanderer machen sich direkt auf den anstrengenden Weg hoch zur Düne Big Daddy, die mit einer Höhe von 380 Metern zu den höchsten des Sossusvlei zählt. Nach einer kurzen Stärkung am Auto treten wir den Rückweg an.

Düne 45, Sossusvlei, Namib, Namibia
Langsam verschüttet die Düne 45 einen Baum

Wieder machen wir viele Bilder von den sagenhaft roten Dünen und kommen nach einiger Zeit zur Dune 45, bei der jetzt um die Mittagszeit kein einziges Auto mehr steht. Der in den meisten Reiseführern vorgeschlagene Ablauf sieht ja die Besteigung der Dune 45 zum Sonnenaufgang vor und diese Touristen sind nun schon länger weg. Wir wandern ein ganzes Stück am Fuß der riesigen Düne entlang, die sich ohne Übergang aus der steinigen Ebene erhebt und sich offensichtlich immer mehr in unsere Richtung bewegt. Das ist vor allem daran zu erkennen, dass einige wenige Bäume gerade noch mit einem Teil des Stammes und mit der Krone aus dem roten Sand heraus ragen und sicher irgendwann in ein paar Jahren vollständig verschüttet sein werden.

Baum, Sossusvlei, Namib, Namibia
Vertrockneter Baum an der Zufahrt zum Sossusvlei

Zurück am Camp genehmigen wir uns erst einmal ein deftiges Frühstück, während dem wir beschließen, am nächsten Tag weiter zu fahren. Ursprünglich hatten wir hier eine weitere Nacht vorgesehen, um bei schlechtem Wetter etwas Spielraum zum Ausweichen zu haben. Der neue Plan ist, dass wir morgen Vormittag abreisen und dadurch ausreichend Zeit haben, die recht weite, aber landschaftlich vielversprechende Route über einige Pässe zu nehmen. Nach den Einträgen in der Karte und im Internet sollten unterwegs genügend Gelegenheiten bestehen, einen passenden Stellplatz für eine Nacht zu finden. Den Nachmittag verbringen wir wegen der Hitze erst in unseren Dachzelten und später im großen, schattigen Restaurant, wo wir in aller Ruhe stundenlang ungestört lesen und Fotos bearbeiten können. Selbst die Internetverbindung ist ausreichend, um einige Bilder auf unsere Website hochzuladen. Wir bleiben bis zum Abendessen sitzen, es gibt gute Oryx Steaks, danach schlafen wir in dieser Nacht recht gut. Das Camp ist heute nämlich nur knapp zur Hälfte belegt, obwohl am Nachmittag Gäste auf den Ausweichplatz verwiesen wurden, da alle Stellplätze reserviert seien. Viele sind wohl trotz Reservierung nicht gekommen. So machen wir das ja morgen auch.

Düne, Sossusvlei, Namib, Namibia
Dünen im Sossusvlei

Camp Gecko

Solitaire, Namib, Namibia
In Solitaire gibt es mitten in der Wüste frischen Apfelkuchen

Samstag 22.12.2018

Natürlich fahren auch heute früh wieder viele Gäste des Camps in Richtung Deadvlei, so dass wir zeitig geweckt werden und schon gegen sieben Uhr im Restaurant frühstücken können. Nachdem wir unsere Dieseltanks aufgefüllt haben, machen wir uns auf den Weg und erreichen am späteren Vormittag die Siedlung Solitaire, wo eine kleine Bäckerei täglich frischen Apfelkuchen anbietet. Wir genehmigen uns je ein Stück von dem ofenwarmen leckeren Kuchen mit einer Tasse Kaffee und setzen unseren Weg fort.

Camp Gecko, Namib, Namibia
Hilltop Stellplatz des Camp Gecko in der Wüste Namib

Bald kommen wir zur Abzweigung der Piste in Richtung Spreetshogte Pass, ab hier wollen wir nach Camps für unsere nächste Übernachtung Ausschau halten. Schon nach wenigen Kilometern sehen wir Schilder zum Camp Gecko, wo wir unseren ersten Versuch starten. Die Besitzerin, die aus der Schweiz stammt, bietet uns ihren Hilltop Stellplatz, den wir über enge und steile Wege erreichen. Wie der Name vermuten lässt, liegt der Platz auf der Spitze eines Hügels gleich neben einem kleinen Restaurant, das aber nur zu besonderen Anlässen für Gruppen geöffnet wird und heute geschlossen ist. Dort gibt es auch stilvolle und saubere Sanitäranlagen für uns ganz alleine.

Regenbogen, Naukluftberge, Naukluft, Namib, Namibia
Regenbogen über den Naukluftbergen

Weit weg am Rand des Steilhangs sehen wir zwar ein anderes Auto mit Dachzelt, fühlen uns aber so, als ob wir weit und breit alleine wären. Am Stellplatz haben wir einen überdachten und daher schattigen Sitzplatz mit einem großen Tisch und eine fest gemauerte Grillstelle. Hier verbringen wir einen ruhigen Nachmittag überwiegend unter dem Dach, da es in der Sonne wieder einmal viel zu heiß ist. Hinter den Bergen im Osten ziehen schwarze Wolken auf und wir können gut sehen, wie dort der Regen fällt, bekommen aber selbst nur ein paar Tropfen vom kühlenden Wasser ab. Dafür bläst ein kräftiger Wind so stark, dass das Dach des Restaurants dadurch beschädigt wird und die Besitzer gezwungen werden, das sofort zu reparieren, bevor ein noch größerer Schaden entsteht. Sie beklagen sehr die Qualität der lokalen Handwerker, manchmal sei es sogar die bessere Lösung, Fachleute aus Europa einfliegen zu lassen, um dadurch wenigstens eine gute Arbeit zu erhalten, auch wenn das etwas teurer wäre.

Sonnenuntergang, Namib, Wüste, Namibia
Sonnenuntergang über der Namib Wüste

Nach einem wunderschönen Sonnenuntergang über der weiten Ebene verbringen wir eine ungestörte Nacht.