Swakopmund, Spitzkoppe, Waterberg, Maori Camp
Namutoni, Halali, Okaukuejo
Aabadi, Brandberg, Kaliombo, Heimreise
Sonntag 23.12.2018
Am Morgen verfahren wir uns auf dem großen Farmgelände und kommen zuerst zu den festen Zelten am Fuße des Berges, bevor wir den richtigen Weg zur Ausfahrt finden. Bald kommen wir zum Spreetshogte Pass, den ein hier ansässiger Farmer um 1940 in Eigenarbeit angelegt hat, weil er den Umweg über die anderen Pässe zu lästig fand. Der Pass überwindet auf einer Strecke von vier Kilometern einen Anstieg von etwa tausend Höhenmetern. Er ist stellenweise so steil, dass unser Auto die Steigung nur mit Hilfe der Geländeuntersetzung schafft. Oben führt die Piste durch weites Farmland, das scheinbar recht fruchtbar ist, zumindest wachsen hier viele Büsche und Bäume.
Weiter geht es über den 1600 Meter hohen Gamsberg Pass, der zu Recht als die schönste Bergstraße in Namibia gilt. Die Schotterpiste windet sich in engen Kurven durch die gebirgige Landschaft und erreicht nach etwa zwanzig Kilometern wieder ebenes Gelände, das uns weiter bis zur C14 führt.
Die C14 ist die Hauptverbindung von Solitaire bis nach Walvis Bay und ist auf den ersten Kilometern bis hinter den Kuiseb River in einem besonders schlechten Zustand, bei dem das Fahrwerk zeigen muss, was es kann.
Danach geht es weitgehend geradeaus und verhältnismäßig eintönig zum Vogelfederberg mit einigen schönen Felsformationen ganz in der Nähe der Piste und weiter zur Atlantikküste bei Walvis Bay. Bei strahlendem Sonnenschein fahren wir an großen und langen Sandstränden entlang bis nach Swakopmund und von dort einige Kilometer ins Landesinnere zum Sophia Dale Base Camp. Das Camp wird von einer deutschen Familie betrieben und ist entsprechend organisiert und gepflegt. Wir richten uns auf unserem Stellplatz gemütlich ein und lassen uns zum Abendessen vom Besitzer, der gelernter Metzger ist, lecker verwöhnen.
Montag 24.12.2018
Vom Sophia Dale Base Camp ist es nicht weit nach Swakopmund, wo wir schnell einen freien Parkplatz am Straßenrand finden. Ein städtischer Angestellter kassiert zwei Dollar, möchte gerne mehr bekommen, was wir aber verweigern, so wie es uns Michaela vom Camp geraten hatte. Unser Parkplatz befindet sich direkt vor dem Gebäude der Namibia Wildlife Resorts Organisation NWR, wo wir versuchen wollen, eine Umbuchung für die Camps im Etosha Nationalpark vorzunehmen. Die Villa, in der sich diese staatliche Organisation befindet, hat schon bessere Zeiten gesehen, drinnen wirkt alles, wie aus dem letzten Jahrhundert. Nach kurzer Suche finden wir eine freundliche Dame, die unser Anliegen prüft. Leider ist das von uns gewünschte Camp Olifantsrus für die geplante Zeit schon ausgebucht, so dass wir bei der bestehenden Reihenfolge unserer Camps bleiben. Sie gibt uns noch den Tipp, es kurzfristig in einem der anderen Camps des Etosha nochmal zu versuchen, da Reservierungen recht häufig wenige Tage vorher storniert werden. Vom NWR gehen wir zur Jetty, dem 300 Meter langen Landungssteg am Atlantik, über dessen Vorgänger lange Zeit die komplette Versorgung der Kolonie Deutsch-Südwestafrika erfolgte. Heute ist die Jetty eine Sehenswürdigkeit mit Restaurant unter dem eine mächtige Brandung des kalten Benguela Stroms die Küste erreicht.
Wegen dieser Meeresströmung ist es in Swakopmund ständig relativ kühl, auch heute haben wir weniger als zwanzig Grad, sehr frisch im Verhältnis zu den 35 bis 40 Grad der vergangenen Tage. Wir gehen zur Bank um Geld zu wechseln. Das ganze zieht sich etwas, weil wir erst recht lang anstehen müssen, danach wird am Schalter ein umfangreiches Formular ausgefüllt, die Geldscheine sorgfältig notiert und der Reisepass kopiert, so dass auch bestimmt alles seine Ordnung hat. Immerhin haben wir alles dabei, direkt vor uns in der Schlange ist ein weiteres deutsches Paar, das weg geschickt wird, um die Pässe aus dem Hotel zu holen. Man hätte ja auch die Schilder lesen können. Wir gehen in die Innenstadt mit ihren hübschen Einkaufspassagen. Dort spielt eine kleine Band neben einem geschmückten Weihnachtsbaum verschiedene Weihnachtslieder, wodurch ein wenig festliche Stimmung aufkommt. Direkt neben dem Christbaum liegt das Swakopmund Brauhaus, in dem wir gerne essen wollen, wo wir aber keinen freien Tisch bekommen.
So klappern wir eine Gaststätte nach der anderen ab, viele sind geschlossen, die meisten sind voll belegt und landen am Ende im Restaurant Lighthouse ganz in der Nähe des Leuchtturms, in dem wir schon 2011 einmal zu Abend gegessen hatten. Erst sind wir etwas irritiert, weil es im Gastraum anders aussieht als wir das in Erinnerung haben, als wir dann aber das 700 Gramm Steak auf der Speisekarte wiedererkennen, sind wir sicher, dass wir richtig sind. Der Ober bestätigt, dass das Restaurant in der Zwischenzeit umgezogen ist und sich früher in einem benachbarten Gebäude befunden hatte. Nachdem wir unsere großen Portionen vertilgt haben, holen wir unser Auto und machen uns auf die Suche nach einem Supermarkt. Zwar wissen wir ungefähr, wo sich ein großer Sparmarkt befindet, fahren aber durch die vielen Einbahnstraßen immer wieder um die Blöcke der Stadt ohne den Markt zu finden. Am Polizeirevier halten wir kurz an und fragen die Polizistinnen davor nach dem richtigen Weg, der Markt liegt tatsächlich nur wenige Meter weiter und jetzt finden wir ihn auch. In dem modernen Supermarkt gibt es annähernd das gleiche Angebot wie zuhause. Immer wieder werden wir auf Deutsch angesprochen, wenn wir etwas suchend aus der Wäsche schauen. So erhalten wir Tipps, wo wir das beste Biltong, getrocknetes Rindfleisch, bekommen und finden nach langem Suchen auch tatsächlich alkoholfreies Bier. Dazu müssen wir allerdings in den nebenan liegenden Spirituosenladen, da hätten wir ja auch selbst darauf kommen können. Auf der Rückfahrt zum Camp füllen wir unsere Tanks und verbringen anschließend einen gemütlichen Nachmittag.
Dienstag 25.12.2018
In der Nacht und am Vormittag spüren wir deutlich, dass wir uns in der Nähe der Küste mit dem Benguela Strom befinden. Es ist kalt, es ist feucht und es ist neblig. Schon nach wenigen Kilometern Fahrt wird das Wetter besser, wir fahren unter der dichten Wolkendecke heraus, die sich über der Küste gebildet hat und haben sofort wieder strahlenden Sonnenschein und drückende Hitze. Die heutige Strecke ist nicht besonders weit, wir fahren erst 110 Kilometer auf der geteerten B2 und anschließend noch etwa 35 Kilometer auf recht schlechter Schotterpiste, so dass wir schon um die Mittagszeit am Eingang des Spitzkoppe Nature Reserve ankommen. Unterwegs haben wir immer wieder einen schönen Blick auf das freistehende Bergmassiv, das wegen seiner markanten Form gerne als das Matterhorn Namibias bezeichnet wird.
An der Rezeption erhalten wir einen Lageplan mit den 25 Campsites, die auf dem etwa zwanzig Quadratkilometer großen Schutzgebiet verteilt sind. Wir dürfen uns einen beliebigen freien Stellplatz aussuchen, dort wo es uns am besten gefällt. Ganz gespannt und in der Hoffnung auf einen schönen Platz machen wir uns auf die Suche. Wir wissen, dass im Süden des Gebietes einige schöne Felsformationen liegen und fahren zunächst einmal dort hin. Einer der Stellplätze direkt an den Felsen ist schon belegt, doch der nächste Platz, die Nummer 6 ist genau so schön, so dass wir diesen erst einmal für uns in Anspruch nehmen.
Direkt vom Platz steigt eine massive Felsrippe an, auf der sich auf halber Höhe ein großer einzelner Monolith befindet, das sieht phantastisch aus. Am Rand des Stellplatzes steht eine kleine Wellblechhütte mit einem sauberen Plumpsklo, ansonsten ist keinerlei Einrichtung vorhanden. Wir stellen Tisch und Stühle heraus, um den Platz als belegt zu kennzeichnen und machen uns an die Erkundung der näheren Umgebung. Erst klettern wir zu dem großen Felsen, bei der Hitze eine schweißtreibende Angelegenheit und machen ausgiebig Fotos.
Danach fahren wir langsam durch das Gebiet, wobei wir immer wieder sehr interessante Stellen entdecken. Wir kommen an mehreren anderen Stellplätzen vorbei, die alle im Moment nicht belegt sind und von denen einige zumindest etwas Schatten bieten, was bei unserem Platz leider nicht der Fall ist. Ganz weit hinten, direkt unterhalb der Großen Spitzkoppe finden wir den Platz Nummer 10 mit einem großen Schatten spendenden Baum und einer tollen Grillstelle direkt neben einer mindestens zehn Meter hohen senkrechten Felswand. Wir beschließen spontan, den Platz zu wechseln, fahren schnell zurück, um unseren Tisch und Stühle zu holen und sind sehr erleichtert, dass der Platz 10 immer noch frei ist, als wir dort wieder ankommen. Auch diesen Platz markieren wir mit unseren Möbeln, bevor wir uns noch einmal auf den Weg machen das Gebiet weiter zu erkunden.
Wir fahren erst zur Rezeption um uns Feuerholz zu kaufen und von dort zum Rock Arch, einem schönen Felsbogen, den wir zwar schon von Süden her gesehen hatten, bisher aber keinen Zugang nach oben gefunden haben. Von unten haben wir aber gesehen, dass andere Besucher oben sind, irgendwie muss man also zu dem Bogen kommen können. Nach mehreren Versuchen finden wir tatsächlich den Zugang, der entgegen unserer Erwartung weder beschildert noch irgendwie markiert ist. Hier im Gelände sind das eigene Orientierungsvermögen und ein wenig Glück gefragt. Nach dem Anstieg über große Felsblöcke stehen wir zwar bald auf Höhe des Bogens, zu ihm heran kommt man von hier allerdings nur über eine kleine und ziemlich steile Kletterei. Ich gehe alleine weiter, wodurch wir auch den Vorteil haben, uns gegenseitig fotografieren zu können.
Nach ausgiebiger Erkundung machen wir uns wieder an den Abstieg und fahren weiter zum sogenannten „Big Pool on the Rock“, einem natürlichen Wasserbecken, das sich auf einem der riesigen Steinblöcke gebildet hat und das für die wenigen Tiere in der Umgebung als Wasserstelle dient. Von einem kleinen Schild am Fuß des Felsens finden wir diesmal den Weg auf Anhieb und kommen schnell zu dem fast ausgetrockneten Becken. Es ist ein toller Platz auf dem Felsen sitzend, das kleine Wasserloch vor uns und im Hintergrund der hoch aufragende Gipfel der Spitzkoppe.
Wir machen noch einen Abstecher zum Little Bushman’s Paradise, wo uns bei unserem Besuch 2011 die Mücken beinahe aufgefressen hatten. Heute sind keine Fliegen unterwegs, auch an unserem Stellplatz sind wir völlig ungestört und verbringen dort einen entspannten Nachmittag im Schatten unseres Felsblocks.
Gegen Abend kommt ein weiteres Paar, das sich den benachbarten Platz in 200 Metern Entfernung ausgesucht hatte. Sie erzählen uns, dass sie auf ihrer Reise durch das Land schon sechs Reifenschäden hatten und wundern sich sehr, wie das passieren konnte. Sie würden doch immer den Luftdruck absenken, wenn sie Schotterpisten befahren würden und trotzdem gingen die Reifen immer wieder kaputt. Nun hatten sie keine so stabilen Schotterreifen auf dem Auto, wie wir das hatten, doch war der Hauptgrund ihrer Probleme sicher genau das Reduzieren des Drucks auf Schotter, wodurch die Reifen schließlich wesentlich stärker belastet wurden. Wir jedenfalls haben mit konstantem Druck von zwei Bar in allen Reifen während der gesamten Reise keinerlei Probleme. Am Abend grillen wir die leckeren Würste, die wir im Sophia Dale Camp gekauft hatten und machen während des Sonnenuntergangs noch einen kleinen Spaziergang in der Umgebung.
Als es dunkel wird, ziehen Wolken auf und wir befürchten schon, dass wir dadurch den Sternenhimmel nicht so gut zu sehen bekommen. Da heute der Mond erst sehr spät aufgehen soll, hatten wir uns gerade darauf schon gefreut. Es klappt aber dann doch erstaunlich gut, immer wieder sehen wir tausende Sterne durch die Wolkenlücken, hier in der völligen Abgeschiedenheit der Wildnis ein besonders eindrucksvolles Erlebnis.
Mittwoch 26.12.2018
Nach dem Frühstück kraxeln wir noch eine Weile zwischen den Felsen herum, dann müssen wir diesen wunderbaren Platz schweren Herzens auch schon wieder verlassen. Es geht nur am Anfang auf Schotter, danach fast die ganze Strecke von 350 Kilometern auf recht guten Teerstraßen, wobei wir heute durch auffallend viele Ortschaften kommen. Wir befinden uns wohl im am dichtesten besiedelten Teil von Namibia.
Am Nachmittag erreichen wir den Waterberg, einen schönen Tafelberg, der die umgebende Ebene um mehrere hundert Meter überragt. An der Rezeption des Waterberg Plateau Rest Camps herrscht das Chaos, die Bediensteten bedienen mehrere Besucher gleichzeitig, so dass kaum noch jemand weiß, welche Kreditkarte gerade belastet wird. Der Vorgang wird dadurch allerdings nicht schneller sondern zieht sich durch die vielen erforderlichen Rückfragen ziemlich in die Länge. Wir fahren zum Camp Ground und versuchen dort einen schönen Stellplatz zu finden, was wegen des recht schlechten Zustands der gesamten Anlage nicht so einfach ist. So suchen wir zumindest einen Platz, wo wir etwas Schatten haben und hoffentlich einigermaßen ruhig stehen werden. Es ist schon gut, dass wenigstens die Stromversorgung funktioniert, so dass wir unseren Kühlschrank betreiben können.
Nicht weit von unserem Stellplatz ist das nächste Sanitärgebäude, das zwar einen ganz guten Eindruck macht und auch insgesamt recht sauber ist, leider funktionieren nicht alle Duschen und Toiletten. Wir sehen überall, dass die Anlage vor einiger Zeit richtig gut gewesen sein muss, in den letzten Jahren aber leider sehr vernachlässigt wurde.
Mit dem Auto fahren wir zum deutschen Friedhof, der hier nach der Schlacht am Waterberg 1904 angelegt wurde. Die Gedenkstätte selbst ist gepflegt und in einem guten Zustand, die kurze Straße dorthin ist allerdings so schlecht, dass wir nur mit Allradantrieb bis zum Friedhof kommen. Eine Gruppe deutschstämmiger Namibier bestätigt uns, dass das Waterberg Camp vor wenigen Jahren ein sehr schönes Ausflugsziel gewesen sei, heute aber gerade noch wegen des großen Pools von den Einheimischen genutzt wird. Auch sie bedauern, wie verkommen das ganze inzwischen ist. Zwei Reisende aus der Schweiz empfehlen uns das Maori Camp bei Grootfontein, das von einer sehr netten Frau betrieben würde. Uns kommt dieser Vorschlag sehr entgegen, da dadurch die lange Anfahrt zum Etosha Nationalpark in zwei kürzere Etappen unterteilt wird. Nachts hören wir viele Tiere am Waterberg, ansonsten ist es glücklicherweise angenehm ruhig.
Donnerstag 27.12.2018
Wir fahren auf schöner Sandpiste südlich des Waterbergs durch auffallend grüne Landschaft. Des Öfteren müssen wir an großen Gattern anhalten, die verhindern sollen, dass das Vieh das Gelände der zugehörigen Farm verlässt. Manchmal werden die Tore durch Kinder oder junge Wächter für uns geöffnet, was wir jedes Mal mit einigen Dollars belohnen, einige Male müssen wir die Tore aber auch selbst öffnen und nach dem Passieren auch wieder schließen.
Kurz bevor wir die Nationalstraße B8 erreichen, bemerken wir rechts einen riesigen und sehr modernen Gebäudekomplex. Ein großes Plakat klärt auf, dass es sich um ein von China gefördertes Zentrum zur Ausbildung Jugendlicher handelt. Wir wundern uns, welches Interesse wohl China daran hat, die Jugend Namibias auszubilden.
Bald darauf erreichen wir die Kleinstadt Grootfontein und sehen schon gleich beim Ortseingang die Beschilderung zu einem Einkaufszentrum, das kommt uns gerade recht. Die Straße führt zu einer modernen Mall mit einem großen Parkplatz davor. Wieder einmal sind wir von dem umfangreichen Angebot an Waren überrascht, im Grunde finden wir auch hier fast das gleiche Angebot wie zuhause. Als wir mit voll beladenem Einkaufswagen zu unserem Auto zurück kommen, hilft uns ein Junge beim Beladen, was vor allem bei den schweren Wasserkanistern sehr angenehm ist. Dafür wird er mit einigen Dollars von uns belohnt. Etwas außerhalb der Stadt finden wir nach kurzer Suche das Maori Camp, wo wir von dem etwas kauzigen Betreiber empfangen werden, die erwartete freundliche Frau ist leider gerade unterwegs. Mit seinem ihm eigenen Humor erklärt er uns, dass wir viel zu früh angekommen wären, ist aber trotzdem bereit uns einen Stellplatz zu geben.
Da wir die einzigen Gäste auf dem Platz sind, haben wir die freie Auswahl und stellen uns in die Nähe eines großen Baumes, so dass wir bei Bedarf dessen Schatten nutzen können. Dort haben wir auch die Wahl zwischen mehreren Grillstellen und stehen nicht weit weg von den großen und sauberen sanitären Anlagen. Wir verbringen einen faulen Nachmittag, kaufen gegen Abend beim Betreiber zwei Steaks und Schinken vom Kudu, Tomaten, frische Eier und ein Armband aus Elefantenhaar, das alleine so viel kostet, wie die ganzen Nahrungsmittel zusammen. Die Steaks kommen sofort auf den Grill, dazu gibt es Tomaten zum Abendessen. Als es dunkel wird, ziehen heftige Gewitter auf, die wir lange beobachten. Später beginnt es dann noch zu regnen, so dass wir bald in unsere Dachzelte krabbeln und dem Donner und dem Regen zuhören.
Freitag 28.12.2018
Wir kommen auf den durchgängig geteerten Straßen recht zügig voran und sind schon um die Mittagszeit am "Von Lindequist Gate" des Etosha Nationalparks. Hier werden wir eindringlich darauf hingewiesen, dass im Park keinerlei Plastiktüten erlaubt seien, da diese die Natur gefährden können, wenn sie weggeworfen werden. Die Rangerin vergewissert sich durch einen kurzen Blick ins Auto davon, dass wir auch wirklich keine Tüten dabei haben, naja, einige hat sie dabei schon übersehen. Wir werden registriert und können weiterfahren bis nach Namutoni, wo wir die Gebühren für den Park bezahlen müssen. Dort checken wir auch in das Camp ein, das innerhalb der Mauern von Namutoni liegt. Wir fahren zur Campsite, belegen einen schönen Stellplatz mit unserem Tisch und den Stühlen und machen uns an einen ausgedehnten Gamedrive.
Gleich zu Beginn sehen wir viele Tiere, darunter Zebras, Giraffen und Gnus. Schon nach kaum einer Stunde werden wir von der Besatzung eines anderen Autos darauf hingewiesen, dass in einiger Entfernung ein Rudel Löwen unter einem Baum liegen würde. Jetzt wissen wir das zwar, trotzdem bleibt es schwierig, die Tiere dann auch tatsächlich zu finden. Die Farbe ihres Fells entspricht ja fast der des trockenen Grases und die Löwen liegen natürlich im Schatten und sind nicht gut zu erkennen. Nachdem wir sie endlich gefunden haben, beobachten wir sie eine ganze Zeit lang und sind total glücklich darüber.
Nachdem sie keinerlei Anstalten machen sich zu bewegen, ziehen wir weiter zum Etosha Lookout, einer Stichstraße, die etwa einen Kilometer weit in die unendliche weiße Ebene der Etosha Pfanne hinaus führt. Dort spüren wir die Weite und natürlich die Hitze dieser wilden Gegend hautnah.
Beim Rückweg besuchen wir noch einmal unsere Löwen, die liegen immer noch da und diesmal können wir tatsächlich ein wenig Bewegung beobachten, wenn auch nicht allzu viel, tagsüber sind die Löwen eben am liebsten faul. Wir sind so fasziniert, dass wir es beinahe nicht mehr schaffen, rechtzeitig nach Namutoni zurück zu kehren. Um 19:35 Uhr werden nämlich heute die Tore geschlossen, danach darf man sich nur noch innerhalb des Lagers aufhalten. In der Nacht gibt es ein sehr heftiges Gewitter mit lautem und lang anhaltendem Donnergrollen, bei dem wir uns in unseren Zelten auf dem Dach manchmal doch ein kleines bisschen unwohl fühlen.
Samstag 29.12.2018
Wir starten am Vormittag ohne besondere Eile, haben wir doch in den vergangenen Jahren bereits die Erfahrung gemacht, dass man wilde Tiere eben nicht nur in der Dämmerung beobachten kann, wie es oft beschrieben wird, sondern mit ein wenig Glück den ganzen. Tag Schon auf der Strecke in Richtung zum Wasserloch Kalkheuwel stoßen wir auf eine einsame Löwin, die wir leicht in der Nähe der bereits dort parkenden Safarifahrzeuge finden. Wir beobachten die Löwin eine ganze Weile, verändern immer wieder unsere Position, um bessere Sicht durch die Büsche zu haben, und werden nach einiger Zeit mit einem Blick direkt in die Kamera für unsere Geduld belohnt.
Die Piste führt weiter durch dichtes Buschland, selbst wenn hier Tiere leben würden, könnte man diese vom Weg aus kaum erkennen. Und doch sehe ich plötzlich aus den Augenwinkeln tief im Gestrüpp einen Schatten, der von seiner Form verdächtig einem Nashorn ähnelt. Wir halten an und schauen nach, tatsächlich trottet ein Spitzmaulnashorn parallel zur Piste durch den Busch. Aus dieser Perspektive ist nicht allzu viel zu erkennen, wir haben aber sofort den Gedanken, dass das Tier ja vielleicht so wie wir auch zum nahegelegenen Wasserloch unterwegs sein könnte. Also fahren wir weiter und stellen uns dort in Position. Außer uns ist im Augenblick nur ein weiteres Fahrzeug hier und beobachtet einige Giraffen, sie wissen ja nicht, dass möglicherweise gleich ein Nashorn um die Ecke kommt. Schon bevor wir ihnen einen Hinweis geben können, fahren sie weiter und wir sind völlig alleine.
Wir schauen den Giraffen zu, die aus dem fast vertrockneten Schlamm versuchen, einige letzte Tropfen Wasser zu trinken, während wir ständig den Waldrand beobachten, wo wir das Nashorn erwarten. Wir haben Glück, schon bald kommt das riesige Tier aus dem Gebüsch, geht zielstrebig auf das betonierte Becken im Zentrum des Wasserlochs zu und stillt dort seinen Durst ausgiebig. Nachdem es genug getrunken hat zieht das Nashorn weiter und verschwindet gerade im Busch, als das nächste Safarifahrzeug am Wasserloch eintrifft, für heute waren wir also die einzigen, die diese kleine Szene erleben durften.
Wir fahren weiter, kommen noch einmal bei der Löwin von vorhin vorbei, sie macht sich gerade auf den Weg ins Unterholz, und beschließen, dass wir nachschauen wollen, ob das Löwenrudel von gestern noch an seinem Platz liegt. Auf dem Weg dorthin sehen wir wieder viele Zebras, Giraffen und Springböcke, die Löwen sind allerdings nicht mehr hier. Dafür entdecken wir unter einem dürren Baum in der Nähe der Piste ein weiteres einsames Nashorn, scheint ein guter Tag für uns zu sein. Das Nashorn versucht das bisschen Schatten des Baumes für sich zu nutzen, um der sengenden Hitze zu entgehen. Wir besuchen noch mehrere Wasserlöcher, die teilweise nur über fürchterlich schlechte Pisten zu erreichen sind, auf denen man nur langsam vorwärts kommt.
An den Wasserlöchern sehen wir häufig Giraffen, für die es besonders gefährlich ist etwas zu trinken. Es ist ihnen anzumerken, dass sie wissen wie anfällig sie gegen Angriffe von Raubtieren sind, während sie den Kopf nach unten halten um ans Wasser zu kommen. Entsprechend lang wird vorher die Umgebung sorgfältig nach Feinden abgesucht.
Als wir am Lager Halali unseren gebuchten Stellplatz aufsuchen, ist dieser schon belegt, doch es gibt ausreichend weitere freie Plätze. Heute hat die Fahrt über schlechte Pisten für uns noch einen ganz anderen Preis. Die frischen Eier, die wir im Maori Camp gekauft hatten, sind allesamt zerbrochen und verteilen sich im gesamten Kühlschrank, jetzt ist erst mal eine gründliche Reinigung des Geräts und des verbliebenen Inhalts nötig. Und Frühstückseier gibt es an den nächsten Tagen leider auch keine mehr. Auch in dieser Nacht gibt es wieder Regen und Gewitter, die Regenzeit, auf die alle so gewartet haben, scheint nun endlich zu kommen.
Sonntag 30.12.2018
Wir hatten gehört, dass sich die meisten Elefanten des Parks zur Zeit ganz im Westen aufhalten würden, wenn wir also welche sehen wollen, müssen wir uns wohl in diese Richtung auf den Weg machen. Wir fahren ohne Umwege zum Lager Okaukuejo, wo wir uns gleich einen schönen Platz am Rand des Camps aussuchen und belegen. In Okaukuejo liegt die Campsite außerhalb des Lagers hinter einer eigenen Umzäunung, so dass man zwischen den beiden Bereichen bei geschlossenen Toren nur zu Fuß und nicht mit dem Auto wechseln kann.
Wir gehen ins Restaurant, sind aber noch zu früh fürs Mittagessen und müssen daher eine Zeit lang warten. Pünktlich um zwölf wird ein umfangreiches und leckeres Buffet eröffnet, an dem wir es uns jetzt gut gehen lassen, sogar eine große Truhe mit frischer Eiscreme steht zur Verfügung. Nach dem Essen fahren wir zügig in Richtung Westen. Es geht durch trockene Steppe, in der wir zunächst nicht besonders viele Tiere sehen.
Doch kurz vor dem Wasserloch Ozonjuitji m’Bari entdecken wir plötzlich links in einem trockenen Flussbett einen einsamen Elefanten, unsere Rechnung scheint aufzugehen. Er trottet langsam über die staubige Ebene bis zum anderen Ufer, wo er ein wenig von den Büschen an der Böschung nascht und dort kaum mehr zu sehen ist. Weiter zum Wasserloch. Dort stehen drei weitere Elefanten und jede Menge andere Tiere, schon jetzt hat sich die Fahrt auf jeden Fall für uns gelohnt.
Nachdem wir den Elefanten lange zugesehen haben und diese sich in verschiedene Richtungen auf ihren Weg gemacht haben fahren wir noch weiter nach Westen, wir haben ja noch ausreichend Zeit. Es geht durch lockeres grünes Buschland, in dem wir so gut wie keine Tiere sehen können. Erst am Wasserloch Sonderkop können wir zwei weitere Elefanten beobachten und machen uns danach auf den Rückweg.
Auch jetzt stehen am Ozonjuitji m’Bari wieder weitere Elefanten. Als wir gerade wieder weiterfahren wollen, kommt ein anderes Paar mit ihrem Auto und macht uns auf sich aufmerksam. Sie erklären uns, dass einige hundert Meter weiter eine Löwin mit einem Jungen in der Nähe der Piste liegt. Sie sei sehr schwer zu erkennen, soll rechts der Straße unter einem Baum liegen, dort wo links der Straße ein einsamer Elefant steht. Mit dieser eindeutigen Beschreibung machen wir uns auf den Weg und hoffen, dass der Elefant in der Zwischenzeit nicht verschwunden ist. Er steht immer noch reglos da und so können wir auch die Löwin leicht unter ihrem Baum erkennen.
Es ist genau dieselbe Stelle, wo wir auf dem Hinweg unseren ersten Elefanten gesehen hatten, wahrscheinlich lag die Löwin zu der Zeit auch schon da. Wir warten und sind ganz begeistert, als die Löwin einmal den Kopf hebt und dahinter ein kleiner Löwe sichtbar wird. Keiner der beiden macht allerdings Anstalten sich zu bewegen, genauso wenig wie der Elefant auf der anderen Seite der Piste. Er steht nur da und verlagert ab und zu sein Gewicht mal nach links und dann wieder nach rechts, doch er regt sich nicht von der Stelle. Als sich nach mehr als einer halben Stunde nichts ändert, denken wir daran, langsam in Richtung Okaukuejo zurück zu fahren, wir möchten ja unterwegs noch den einen oder anderen Abstecher machen.
Als wir gerade das Auto starten, bewegt sich plötzlich an der Böschung ganz nah rechts unterhalb von uns etwas. Beim zweiten Blick entpuppt sich das „etwas“ als junger Löwe, der offensichtlich gerade von seinem Nachmittagsausflug zurück zu seiner Familie kommt. Er trabt über die Ebene zur Mami und jetzt kommt endlich Leben in die bisher so faule Bande. Die Löwen begrüßen einander, spielen und necken sich gegenseitig, geben und holen sich ihre Kuscheleinheiten. Nachdem wir das Treiben eine Weile beobachtet haben, stellen wir fest, dass sich nun auch der Elefant auf der linken Seite unbemerkt aus dem Staub gemacht hat.
Wir fahren noch verschiedene Stellen an, die jetzt vor allem durch schöne Landschaft und durch in der Ferne aufziehende Regenwolken beeindrucken, die Elefanten und Löwen vom Nachmittag sind sowieso nicht mehr zu übertreffen. Zurück in Okaukuejo ist dort recht viel Betrieb, unser Platz am Rand bleibt jedoch ruhig und ungestört. Als es dunkel wird, hören wir von draußen lautes Löwengebrüll, danach ziehen wieder kräftige Gewitter mit Regen auf.
Montag 31.12.2018
Bevor wir uns heute auf den Weg machen, füllen wir in Okaukuejo unsere Tanks ordentlich auf, nach unserer Rechnung sollte der Diesel jetzt für den Rest der Reise reichen. Über das Anderson Gate verlassen wir den Etosha Nationalpark und fahren zunächst bis nach Outjo, wo wir in einem Spar Supermarkt einkaufen. Danach geht es immer auf geteerter Straße lange nach Westen. Unterwegs machen wir einen Abstecher zur Fingerklippe, die auf dem Gelände der Vingerklip Lodge liegt. Nachdem wir eine kleine Eintrittsgebühr bezahlt haben, können wir bis zum Fuß der freistehenden 35 Meter hohen Felssäule fahren. Die letzten Meter sind sehr steil und fordern die Geländegängigkeit unseres Autos heraus.
Zurück auf der Hauptstraße geht es weiter erst auf Teer, dann auf guter Schotterpiste und die letzten fünfzig Kilometer auf schwer zu befahrender, teilweise sandiger Piste zu unserem heutigen Tagesziel, dem Aabadi Mountain Camp. An der Rezeption gelingt es mit einiger Mühe uns verständlich zu machen, danach können wir uns auf dem großen Gelände an einem trockenen Flussbett einen der vielen freien Stellplätze aussuchen. Nur ein einziger Platz ist an diesem Nachmittag von einem anderen Pärchen belegt. Sie erzählen, dass das Camp bis vor einigen Jahren sehr gepflegt gewesen sei, seit es aber unter lokalem Management steht, sind die Anlagen stark vernachlässigt. Am Vormittag sei nicht einmal Wasser verfügbar gewesen.
Wir finden einen tollen Platz mit großen Schatten spendenden Bäumen, einer funktionierenden Spüle im Freien und einer großen Feuerstelle. Die Duschen in der Nähe sind sehr ansprechend gestaltet und funktionieren einwandfrei. Unter Bäumen sind jeweils einige zwei Meter hohe Natursteinmauern errichtet, die Fußböden sind ebenfalls mit Steinplatten befestigt und die Duschköpfe so in den Bäumen angeordnet, dass sie gut nutzbar sind. Es gibt jetzt am Nachmittag auch genügend warmes Wasser, so dass das Duschen unter freiem Himmel echt Spaß macht. Die Toiletten sind ebenfalls nach oben offen, bei einigen funktioniert sogar die Spülung, solange eben Wasser zur Verfügung steht.
Wir genießen den wunderschönen Platz, grillen am Abend ein paar Steaks und sitzen lange am Lagerfeuer. Da heute Silvester ist, möchten wir natürlich bis zum Jahreswechsel wach bleiben und auch unser Feuer bis dahin am Brennen halten. Das Holz dafür finden wir während einem kleinen Spaziergang im Flussbett. So haben wir ein ganz besonderes afrikanisches Silvesterfeuerwerk mit den funkelnden Sternen über uns und dem prasselnden Lagerfeuer vor unseren Füßen.
Dienstag 1.1.2019
Als am Morgen die Betreiberin vorbei kommt und fragt ob alles in Ordnung sei, ist sie erstaunt, dass kein Wasser aus der Leitung kommt. Sie beklagt, dass die vielen Paviane die ganzen Einrichtungen zerstören würden und verspricht dafür zu sorgen, dass wir bald wieder Wasser bekämen. Eigentlich würden sie die Paviane gerne abschießen, bekämen dafür aber keine Genehmigung. Kurz darauf kommt ein Junge auf dem Fahrrad und bringt eine 5 Liter Flasche mit Wasser, sie bemühen sich so gut sie können. Wir machen uns auf den Weg zu den Organ Pipes in der Nähe von Twyfelfontein, dessen sehenswerte Felsgravuren wir schon 2011 besichtigt hatten.
Dort besuchen wir die säulenförmigen Felsanordnungen in einem kleinen Seitental und den teilweise schwarzen Berg Burnt Mountain ganz in der Nähe, der aus einem 80 Millionen Jahre alten Lavastrom entstand.
Bei der Weiterfahrt sehen wir am Straßenrand mehrere oft handgeschriebene Hinweisschilder zu Petrified Forest und Welwitschia und folgen einem der Schilder über einen engen Feldweg zu einem schön angelegten Parkplatz mit einem kleinen Kassenhäuschen. Wir haben gerade noch genügend Bargeld für den Eintritt und machen uns in der Hitze zu Fuß auf den gut ausgeschilderten Rundweg.
Dieser führt eine knappe Stunde lang durch das felsige Gelände, auf dem immer wieder Stücke von versteinerten Bäumen zu sehen sind. Auch finden wir viele Exemplare der Welwitschia Mirabilis, die ausschließlich in der Wüste Namib vorkommt und mehrere hundert Jahre alt werden kann. Diese zweiblättrige Pflanze ist nicht wirklich schön, wegen ihrer Seltenheit aber durchaus sehenswert.
Von hier fahren wir weiter bis nach Uis, wo wir mitten im Ort das Brandberg Rest Camp finden, das wir uns für diese Nacht aussuchen wollen. Das Camp besteht aus einem etwas in die Jahre gekommenen Hotel mit angrenzendem Campingplatz unter deutscher Leitung. Die ganze Anlage ist entsprechend sauber und gut gewartet, im Innenhof gibt es ein Restaurant und einen großen Swimming Pool. Die Ortschaft Uis ist auf der einen Seite touristisches Zentrum des Brandberg Massivs, vor allem aber auch Zentrum des lokalen Bergbaus, wo unter anderem Zinn und Wolfram abgebaut werden.
Wir vermuten, dass es sich bei den anderen Gästen des Camps überwiegend um Geologen oder ähnliches handelt, die irgendetwas mit den lokalen Minen zu tun haben. Es ist jedenfalls eine Mischung aus Abenteurern und Althippies, die hier einen Ort gefunden haben, der zu ihrem Lebensstil passt. Am Nebentisch im Restaurant tüfteln einige der Gäste an einem neuen Song, den sie immer wieder auf der Gitarre anstimmen und dazu den passenden Text entwickeln. Die Zukunft wird zeigen, ob daraus ein großer Hit wird. Auf jeden Fall fühlen wir uns in dieser Umgebung richtig wohl.
Mittwoch 2.1.2019
Am Vormittag fahren wir von Uis überwiegend auf Schotterpisten bis zur Kaliombo Farm, wo wir für unsere letzte Nacht in Namibia ein festes Zelt gebucht haben. Bei unserer Ankunft werden wir von einem Einheimischen begrüßt, der beinahe verzweifelt versucht, uns etwas in einer uns unbekannten Sprache mitzuteilen. Nach vielen Wiederholungen fällt endlich der Groschen, der "Mister" sei "away". Gut, das haben wir verstanden, ob wir auf den Mister warten sollen? Er erklärt uns mit Händen und Füßen, dass er mit dem Auto voraus fahren wird und wir ihm nachfolgen sollen. Auch das ist plausibel, befinden sich die Zelte doch sicher etwas abseits der Farmgebäude. Wir fahren hinter seinem offenen Jeep durch das Gelände und hoffen, dass wir später den Weg wieder zurück finden werden. Er bringt uns zu einem großen Zelt, das fest auf einem betonierten Sockel aufgebaut ist. Innen ist das Zelt gemütlich und geschmackvoll eingerichtet, im hinteren Bereich befinden sich eine geräumige Dusche und ein WC, vorne gibt es eine schöne Terrasse mit Blick auf ein trockenes Flussbett und auf ein gegenüberliegendes Wasserloch. Wir beginnen uns auszubreiten, heute müssen wir ja unser ganzes Gepäck schon für den Rückflug am nächsten Tag vorbereiten.
Nach einiger Zeit kommt der Angestellte wieder, diesmal hat er mehrere Kinder dabei, von denen eines ein paar Brocken englisch spricht. Sie fragen uns, ob wir heute bei ihnen Abendessen möchten und als wir das bejahen, versuchen sie mit dem mitgebrachten Handy eine Verbindung zum "Mister" aufzubauen. Nachdem das klappt gibt er mir das Handy und ich habe Hans Dieter, den Besitzer der Farm in der Leitung. Hans Dieter erklärt, dass er für ein paar Tage nach Swakopmund musste und dass er hoffe, wir würden von seinen Angestellten gut versorgt. Er ist etwas besorgt wegen unseres Wunsches auf der Farm zu Abend zu essen und überlegt, wie er das aus der Entfernung am besten organisieren kann. Nach einigem hin und her macht er das Angebot, dass wir das Essen kostenlos erhalten und er dies als einen Versuch der Fähigkeiten seiner Angestellten verstehen würde. Er bittet uns nur, dass wir in der Küche ein wenig mithelfen, falls das erforderlich würde. Wir lassen uns darauf ein und vereinbaren, dass wir um 18:00 Uhr zum Essen kämen.
Ganz gespannt fahren wir gegen sechs zum Farmhaus, sind schon froh, dass wir es ohne Schwierigkeiten finden und nehmen dort an einem schön gedeckten Tisch Platz. Im Hof brennt ein Lagerfeuer, nach kurzer Zeit kommt eine der Bediensteten und bringt einen Krug mit Wasser, aus dem sie jedem von uns ein Glas voll einschenkt. Danach passiert nichts mehr. Nach einigen Minuten ruft Hans Dieter an und fragt ob wir schon etwas zu essen bekommen hätten. Er meint, seine Leute könnten nicht so gut kochen und beschreibt genau, wo wir in seiner Küche etwas zu essen finden, wir sollten uns einfach bedienen. Wir gehen also ins Haus, sind dabei ständig umringt von mehreren Kindern und Frauen, die uns nun die diversen Kühlschränke und die Speisekammer der Küche zeigen. Auf der Arbeitsplatte steht schon eine große Schüssel mit gefrorenem Fleisch vom Lamm, vom Rind und wahrscheinlich vom Kudu. Wir entscheiden uns für das Kudu, schneiden vier große Stücke davon ab und lassen den Rest wieder einfrieren. Die Damen bringen eine große Schüssel mit Kartoffelsalat, der recht gut schmeckt und eine weitere Schüssel mit etwas Grünem in einer Flüssigkeit, von dem wir nicht richtig erkennen können, was das ist. Sie geben uns einen Löffel zum Probieren, schmeckt recht sauer, könnte so etwas wie Salat sein. Also haben wir Steaks und Salat, das sollte reichen. An der Feuerstelle der Außenküche machen wir ein Feuer, über dem die Steaks gegrillt werden. Das dauert natürlich recht lang, da wir zuerst eine brauchbare Glut erzeugen müssen, aber wir sind ja im Urlaub. In der Zwischenzeit leeren wir den Getränkekühlschrank hinter der Theke und haben so einen einzigartigen Abend. In der Nacht können wir durch die offenen Fenster unseres Zeltes mehrere Gewitter in der Nähe beobachten, bekommen aber selbst keinen Regen ab.
Donnerstag 3.1.2019
Die Angestellten der Farm überraschen uns mit einem vorzüglichen Frühstück, damit haben wir so nicht gerechnet. Wir lassen uns Zeit und fahren am späten Vormittag nach Windhoek. Dort besuchen wir das Namibia Craft Centre, einen großen Souvenirmarkt mit einem ausgezeichneten Cafe, in dem wir uns auf dem Balkon köstliche Kuchen und Kaffee schmecken lassen. Zum Mittagessen wollen wir wieder zum Auas Einkaufszentrum, doch leider hat das Restaurant dort heute geschlossen. So fahren wir noch einmal zum Fresh & Wild, wo wir unsere Reise ja auch begonnen hatten. Hier verbringen wir den Nachmittag mit leckerem Essen und fahren anschließend zu Okavango Car Hire, um unser Auto zurückzugeben. Die Übergabe verläuft reibungslos und nach kurzer Wartezeit werden wir zum Flughafen gebracht. Dort kommen wir schnell durch die Sicherheitskontrolle und durch die Passkontrolle, danach beginnt das lange Warten. Der Flug startet mit einer Stunde Verspätung und bringt uns sicher und einigermaßen pünktlich zurück nach Frankfurt.
Jedes Abenteuer ist irgendwann vorbei.