Die Abschnitte dieser Safari durch Ostafrika:
Besuch in einem Dorf der Samburu
Wilde Tiere im Norden Kenias
Breitmaulnashörner und Flamingos
Hippos und Fischadler
Fischer am größten See Afrikas
Das Meer aus Gras
Ein Paradies für Tiere
Auf der Marangu Route zum Maundi Krater
Diese Reise war meine erste Gruppenreise und führte im Januar 2007 durch die ostafrikanischen Länder Kenia und Tansania. Für mich war es das erste Mal, dass ich Afrika besuchte und ich war entsprechend gespannt, wie nahe wir den erwarteten wilden Tieren kommen würden.
Am 4. Januar flogen wir über Doha nach Nairobi, wo es am nächsten Tag an Bord eines eigens dafür ausgebauten Trucks losgehen sollte.
Zunächst ging es in nördlicher Richtung bis zu der typisch kenianischen Kleinstadt Karatina, wo unser Koch Duncan die Verpflegung für die nächsten Tage einkaufte. Wir nutzten die Zeit für einen Rundgang durch den Ort und waren erstaunt über den ausgedehnten Textil- und Schuhmarkt, den wir dort vorfanden. Große Berge anscheinend neuer Kleidung und Schuhe, insbesondere blütenweiße Turnschuhe waren auf dem Erdboden ausgebreitet und zum Verkauf angeboten. Für uns war nicht zu erkennen, wo denn die Käufer oder auch nur potentielle Kunden für diese Mengen von Waren herkommen sollten. In einer anderen Ecke des Marktes wurden ausschließlich rote Zwiebeln angeboten und auch das in Mengen, die eher für den Großhandel als für den Verbraucher einer kleinen Stadt geeignet erschienen. Noch immer fühlten wir uns unsicher und von der einheimischen Bevölkerung beobachtet, vor allem dann, wenn wir unsere Kameras zückten, dass wir Fremde waren war ja für jeden ganz leicht zu erkennen.
Schon während der Weiterfahrt konnten wir den Mt.Kenya ohne seine übliche Umhüllung durch Wolken sehen, bevor wir am frühen Nachmittag am Fuß des Berges ankamen und im Camp unsere Zelte aufbauten.
Thomas zeigte uns, wie die robusten Igluzelte aufzustellen waren und half denen, die damit Schwierigkeiten hatten. Mit etwas Übung ging das im Laufe der Reise dann auch ganz gut alleine, falls der Zeltpartner mal anderweitig beschäftigt war. Die Zelte waren für zwei Erwachsene gerade groß genug, dass wir bequem liegen konnten und in der Mitte noch Platz für unsere Reisetaschen als Abtrennung zwischen den persönlichen Bereichen blieb.
An diesem Zeltplatz unterhalb des Mt.Kenya befand sich auch eine kleine Hütte mit Toiletten und einfachen Duschen, die durch einen holzbefeuerten Kessel sogar mit heißem Wasser versorgt wurden. Ein unerwarteter Luxus für die einen, fast eine Zumutung für die anderen, die vielleicht Verhältnisse europäischer Campingplätze erwartet hatten.
Mit einem ortskundigen Ranger unternahmen wir am späten Nachmittag eine zweistündige Wanderung, bei der uns verschiedene Heilpflanzen gezeigt wurden. Eine der Blüten würde von den Einheimischen zur Behandlung von Zahnschmerzen verwendet und tatsächlich spürten wir kurz nach dem Kauen der Blüten ein taubes Gefühl im Mund. Auch verschiedene pflanzliche Farben für die Gesichtsbemalung und sogar besondere Blätter, die als Toilettenpapier verwendet wurden, wurden uns erklärt.
Auf sehr schmalem Pfad folgten wir einem Fluss aufwärts und gingen dann einigen recht frischen Spuren von Waldelefanten nach ohne jedoch die Tiere selbst aufspüren zu können. Für die ersten Tierfotos dieser Reise standen daher nur Schmetterlingen zur Verfügung.
Am nächsten Morgen, es war Sonntag der 7.Januar, fuhren wir weiter nach Norden, überquerten bei Nanyuki den Äquator und erreichten nach endloser Fahrt über teilweise raue Schotterpiste eine Ansiedlung des hier ansässigen Stammes der Samburu. Außerhalb des durch Palisaden umgebenen Dorfes fanden wir einen geeigneten Platz für die Mittagspause, wo ein kleiner überdachter Unterstand notdürftigen Schutz vor der sengenden Sonne bot.
Bald kam der Häuptling des Dorfes mit zwei Begleitern zu uns und bot uns eine Besichtigung des Ortes an. Auch wenn dieser „zufällig“ gewählte Platz für unsere Rast offensichtlich schon vorher festgestanden hatte, war bei vielen von uns schnell das Interesse geweckt, Einblick in die traditionelle Lebensweise der Samburu zu erhalten. Nachdem Thomas einen fairen Preis für uns ausgehandelt hatte, wurden wir von einer ersten Delegation am Dorfeingang begrüßt.
Ein Führer gab uns einen ersten Überblick über das Dorf und beantwortete bereitwillig und offen unsere Fragen. Er erzählte uns, dass es bei den Samburu auch heute noch üblich war, Frauen zu kaufen und die Bezahlung durch Rinder zu leisten. Dabei wurden Mädchen ab dem vierzehnten Lebensjahr als heiratsfähig betrachtetet, wogegen es für Männer erst mit knapp 30 Jahren wichtig war, ihren Status durch den Erwerb einer Frau zu demonstrieren. Notfalls mussten dafür auch Kredite in Form von Rindern aufgenommen werden.
Nach einer Tanzvorführung und nach einer Demonstration, wie durch Reiben von Hölzern unterschiedlicher Härte Feuer entzündet wurde, zeigte man uns auch noch die im Bau befindliche Schule, in der gerade eine Gruppe amerikanischer Studenten den Fußboden verlegte.
Am Nachmittag erreichten wir auf weiterhin unbefestigten Strassen den Eingang des Samburu Nationalparks. Jetzt sollte es endlich ernst werden, jetzt waren wilde Tiere angesagt und die Spannung im Truck knisterte förmlich. Wir fühlten uns wie im siebten Himmel, als wir schon recht bald eine Gruppe Elefanten kaum zweihundert Meter vom Weg entfernt antrafen und kurz darauf hinter den Büschen auch noch einige Büffel entdeckten.
Wir erreichten unseren Stellplatz, an dem sich viele Affen herumtrieben, vor allem Paviane, die schon aus Erfahrung wussten, dass Touristen immer etwas zu fressen für sie mitbrachten. Unser Koch hatte seine liebe Not und brauchte auch immer wieder unsere Unterstützung und eine Steinschleuder, um die Kochstelle frei von Affen zu halten. Ungefähr 20 Meter oberhalb unseres kleinen Camps befanden sich sogar ein Plumpsklo, eine kalte Dusche und ein Wasserhahn und damit wesentlich mehr, als wir nach der Beschreibung in diesem Park erwarten durften.
Am nächsten Vormittag und Nachmittag machten wir uns auf die Suche nach weiteren wilden Tieren. Dabei konnten wir viele Giraffen beobachten, standen fast eine ganze Stunde inmitten einer großen Elefantenherde, die im Uaso Nyiro Fluss baden wollten, und fanden zuletzt sogar ein kleines Löwenrudel im Gebüsch. Bei der Rückkehr zu unseren Zelten stellten wir fest, dass einige Paviane den Reißverschluss unseres Zeltes geöffnet hatten und in unserem Gepäck nach Essbarem gesucht hatten. Glücklicherweise war außer etwas Unordnung kein weiterer Schaden entstanden. Für den Rest der Reise verschlossen wir das Zelt nun immer mit einem kleinen Vorhängeschloss.
Vom Samburu Nationalpark aus mussten wir eine weite Strecke bis zum Lake Nakuru Nationalpark zurücklegen, die wir in zwei Etappen mit einer Übernachtung in Nyahururu aufteilten. So erreichten wir den Lake Nakuru am Nachmittag des 10. Januar 2007 und machten dort gleich einen ersten ausgedehnten Game Drive. Dabei entdeckten wir ungewöhnlich viele der seltenen Breitmaulnashörner, die hier zu ihrer eigenen Sicherheit angesiedelt worden waren.
Auch am Tag darauf hatten wir viel Glück bei unseren Tierbeobachtungen. Neben vielen Zebras und Büffeln sahen wir einige der seltenen Rothschildgiraffen und am Ufer des Lake Nakuru tausende rosafarbener Flamingos. Am Nachmittag fuhren wir zum etwa 150 Kilometer entfernten Lake Baringo, wo wir in der Nähe des Sees eine schöne Stelle für unsere Zelte fanden. Als wir am Abend am Lagerfeuer saßen, bemerkten wir ein grasendes Hippo, das sich uns näherte, sich aber nicht für uns interessierte.
Die Hippos waren es auch, die uns am nächsten Morgen am meisten interessierten, als wir mit einigen Einheimischen eine Bootstour auf dem Lake Baringo unternahmen. Zunächst fuhren wir zu der Stelle, wo eine Hipposchule ihr tägliches Bad nahm. Wir beobachteten die Tiere und ihr teilweise lebhaftes Verhalten eine Zeit lang aus sicherem Abstand und machten uns danach an die Erkundung des restlichen Sees.
Später begegneten wir Fischern in ihren traditionellen Booten aus Balsaholz. Die Boote haben wegen des Materials den Vorteil, dass sie selbst dann nicht sinken können, wenn sie einmal voll Wasser laufen. Von ihnen kauften wir einige Fische, die uns als Köder für die Fischadler dienen sollten, die am Lake Baringo heimisch sind. Wir hatten das Glück, dass wir insgesamt drei Adler anlocken und beobachten konnten, bevor wir uns auf den Rückweg zum Ufer machten.
Tags darauf erreichten wir nach langer Fahrt über eine der Hauptverkehrsadern Kenias, die trotzdem über weite Strecken nur schlecht befestigt war, Kisumu am Lake Victoria. Unterwegs passierten wir dabei ausgedehnte Teeplantagen, in deren Umgebung einiges von dem Reichtum, den der Tee den Besitzern einbrachte, zu spüren war. Was nicht heißt, dass die Landbevölkerung deswegen einen Lebensstandard erreichte, der sich mit unserem messen ließe. Bei jedem Halt wurden wir sofort von bettelnden Kindern umringt, denen deutlich anzusehen war, dass sie nicht nur auf unsere Süßigkeiten aus waren, sondern dass sie auch gerne alles sonstige essbare und nutzbare, das bei uns verschmäht worden wäre, angenommen hätten.
Kisumu, mit fast 500.000 Einwohnern die drittgrößte Stadt Kenias, ist ein geschäftiger Ort ohne touristische Infrastruktur. Wir machten einen Rundgang durch die nur von Einheimischen besuchten Märkte, wo sogar Fisch in der prallen Sonne direkt auf dem Boden liegend zum Verkauf angeboten wurde. Insgesamt war das Angebot an Nahrungsmitteln, Bekleidung und einfachen technischen Geräten vielfältig und reichhaltig, doch war keine Spur von der Idylle eines afrikanischen Marktes zu entdecken, wie das in Hochglanzprospekten oft dargestellt wurde und wie wir sie bei unseren Besuchen in Nakuru erlebt hatten.
Am frühen Morgen des folgenden Tages machten wir uns auf den Weg nach Musoma in Tansania, das ebenfalls am Lake Victoria lag. Unterwegs legten wir einen Halt in einem Dorf nahe der Grenze ein, wo viele Geschäfte handgearbeitete Artikel aus Speckstein anboten. Wir kauften einige der außerordentlich preiswerten Figuren und verteilten noch einen großen Vorrat an mitgebrachten Bleistiften an die Kinder des Dorfes.
Am nächsten Morgen unternahmen wir einen Bootsausflug, bei dem wir aus nächster Nähe Fischer bei ihren verschiedenen Arten des Fangs beobachten konnten. Diese Fischer befuhren den See mit allen Arten von Booten, vom Ruderboot über große Kanus bis zu traditionellen Segelbooten war alles zu sehen. Einer der Fischer hatte seine Netze vor einer kleinen Felsinsel ausgebracht und tauchte nun ohne Gerät innerhalb der Netze ab, um Fische, die sich in den Maschen verfangen hatten, einzusammeln.
Nach einer Stunde Fahrt erreichten wir am Ufer einer größeren Halbinsel eine kleine Fischersiedlung. Die Fischer, die auf dem groben Sandstrand sehr einfache Unterkünfte aus Zweigen und Folien errichtet hatten, hießen uns herzlich willkommen, zeigten uns alle ihre Behausungen und luden uns ein, das Dorf, das einige hundert Meter landeinwärts lag, ebenfalls zu besichtigen. Gerne willigten wir ein und folgten einem schmalen Pfad durch Felder und Wiesen bis wir im Dorf ankamen.
Wir wurden in die Schule gebeten, wo wir von der Lehrerin, dem Ortsvorsteher und fast 30 Kindern erwartet wurden. Die übrigen 20 Schüler waren an diesem Tag der Schule fern geblieben, kamen aber nach und nach, als sie bemerkten, dass Gäste zu Besuch waren. Brav sangen sie einige Lieder für uns und teilten anschließend die dafür überreichten Kekse. Besonders freuten sie sich über Gummibärchen und Luftballone, von denen wir jede Menge dabei hatten.
Die anschließende sehr lange Fahrt in Richtung Serengeti wurde unterbrochen durch einen Lastwagen, der in eine Brücke eingebrochen war und die Piste blockierte. Nur durch unsere Mithilfe konnte der LKW befreit und die Brücke repariert werden, so dass wir endlich weiterfahren konnten. Allerdings kamen wir dadurch zu spät am Gate der Serengeti an und mussten in einem provisorischen Camp in der Wildnis übernachten.
Voller Spannung auf die vielen wilden Tiere, die wir in der Serengeti erwarteten, waren wir am Morgen schon vor Sonnenaufgang am Gate und warteten, dass wir von den Rangern eingelassen wurden. Bald entdeckten wir eine frisch gerissene Giraffe, die noch von ihren Artgenossen bewacht wurde. In der Nähe versteckten sich der Löwe, der die Giraffe erlegt hatte und einige Hyänen, die auf ihre Gelegenheit warteten. Über der Szene kreisten die Geier.
Am Nachmittag und auch am nächsten Tag sahen wir erstaunlich wenige Tiere, durch das große Angebot an Nahrung und Wasser hatten sie sich wohl in den Weiten der Serengeti verteilt. Erst bei den Moru Kopjes fanden wir einige wohlgenährte Löwen in der Sonne liegen.
Vom Naabi Hill, wo die Serengeti in die Ngorongoro Conservation Area übergeht, sahen wir dann endlich die großen Herden der Gnus und Zebras, die bei ihrer jährlichen Wanderung die riesigen Wiesen in dieser Gegend bevölkern. Von hier war es noch ein weiter Weg bis zu unserem heutigen Camp am Rand des Ngorongoro Kraters, den wir morgen besichtigen wollten.
Schon kurz nach Sonnenaufgang fuhren wir den steilen Weg hinab zum Kratergrund, der zu dieser Zeit noch von dichtem Nebel bedeckt war. Fast gespenstisch erschienen Büffel und Zebras im Dunst. Unten angekommen durchstreiften wir mehrere Stunden das paradiesisch schöne Gebiet und waren überwältigt von dem Reichtum an Tieren und Arten. Von fast jedem Punkt des Kraterbodens konnten wir ständig mehrere Tierarten beobachten, darunter viele Antilopen und Flusspferde, aber auch mehrere Löwen und ein Spitzmaulnashorn.
Wir hatten das Glück, dass wir nur zu viert im Auto waren und einen Fahrer hatten, der auch mal von den Hauptwegen abwich, um uns etwas besonderes zu zeigen, wie eine große Gruppe Löwen, die sich faul in der Sonne wälzten. Viel zu schnell verging die Zeit, bis wir uns zum vereinbarten Treffpunkt aufmachen mussten, um den Krater wieder zu verlassen.
Wir übernachteten in Meserani und fuhren am nächsten Morgen nach Marangu am Fuße des Kilimanjaro. Bei unserer Ankunft hatten wir das Glück, den so oft in Wolken versteckten Berg mit seiner Schneekappe schön sehen zu können.
Am Samstag, den 20. Januar 2007 begingen wir ein Stück der Marangu Route zum Kilimanjaro. Wir starteten in einer Höhe von 1515 Metern und wanderten bis hoch zum Maundi Krater auf 2900 m. Der Weg führte ständig durch dichten Bergwald mit starkem Moos- und Flechtenwuchs an den Bäumen. Den Kilimanjaro selbst sahen während der gesamten Wanderung nicht.
Mit dieser Wanderung am Kilimanjaro war die Reise im Wesentlichen beendet. Wir fuhren noch zurück nach Nairobi, von wo wir am 23. Januar 2007 den Rückflug antraten.