Jökulsárlón 

Große Gletscherlagune und Svartifoss

Vatnajökull 

Riesiger Gletscher, Hafenstadt Höfn, Feuerwerk am Eis

Vík í Mýrdal 

Fjaðrárgljúfur, Reynisdrangar, Þórsmörk, Reykjavik

Golden Circle 

Þingvellir, Geysir, Gullfoss

Das Hochland 

Kerlingarfjöll, Hveravellir, Bruarfoss

 



Flagge Island

Südliches Island

Donnerstag, 10.August 2017

Bis zum nächsten Morgen haben sich Wind und See beruhigt, wir kommen bei idealen Verhältnissen pünktlich um 8:30 Uhr in Seyðisfjörður im Osten von Ísland an. Die Zeit vom Verlassen der Kabine bis zum Ausfahren verbringen wir gemütlich im Restaurant Norröna Buffet bei einem ausgiebigen Frühstück. Für die Einreise nach Ísland ist dann noch einige Geduld erforderlich, zwar werden keinerlei Pässe kontrolliert, doch bekommt jedes Fahrzeug einen Aufkleber, der für zwölf Monate das Befahren der isländischen Straßen erlaubt. Auch danach geht es sehr langsam weiter, da viele der fast achthundert angekommenen Fahrzeuge jetzt erst den einzigen Supermarkt in Seyðisfjörður ansteuern und die Straße zum Parkplatz damit hoffnungslos überfordert ist. Wir beschließen, unsere Einkäufe erst in Egilsstaðir, der nächsten Stadt in 25 Kilometer Entfernung zu erledigen und fahren in der Kolonne vieler anderer Neuankömmlinge zunächst über die kargen Berge dort hin. Im Bereich einer großen Kreuzung in Egilsstaðir liegen Tankstellen, Supermärkte und weitere Geschäfte für Service und Versorgung von Reisenden. Bei einem großen Netto Markt finden wir einen Parkplatz und versorgen uns fürs erste mit Brot, Wurst, Käse, etwas Gemüse und Wasserflaschen und machen uns sofort auf der Ringstraße auf den Weg in Richtung Süden.

Islands
Karge und Moos bedeckte Landschaft im Osten Islands

Schon nach ganz wenigen Kilometern ist von den vielen Autos nichts mehr zu sehen, nur ab und zu kommt uns ein einzelnes Fahrzeug entgegen. Nach einiger Zeit geht die geteerte Straße in eine gut befahrbare Schotterpiste über, von der bald darauf die Straße 939 nach rechts abzweigt. Wir nehmen die 939, da sie eine große Schleife der Ringstraße entlang der Küste abkürzt und diese nach etwa 15 Kilometern wieder treffen wird. Bei dem geringen Verkehr ist die Straße gut befahrbar, nur bei Gegenverkehr ist etwas Vorsicht wegen möglicherweise aufgeschleuderter Steine geboten. Wegen der völlig fremden Landschaft, die auch ganz anders ist als auf den Färöern, machen wir viele Fotostopps und kommen kurz vor dem Ende der 939 an unseren ersten Wasserfall in Ísland, den etwa 16 Meter hohen Folaldadafoss. Den fotografieren jetzt alle, die wie wir neu im Land sind, so dass der kleine Parkplatz recht voll ist. Gleichzeitig mit uns ist dort eine Gruppe Motorradfahrer, die mit einem Begleitfahrzeug um die Insel unterwegs sind. Kurz nach der Weiterfahrt löst sich das Ganze schnell wieder auf und wir sind überwiegend alleine unterwegs.

Folaldafoss, Wasserfall, Island
Der 16 Meter hohe Folaldafoss ist der erste Wasserfall unserer Tour in Island

Wir halten noch einige Male für weitere Fotos, auch gerne einmal mit Schafen, und biegen kurz bevor wir Höfn erreichen links ab auf einen Schotterweg nach Stokksnes. Im Viking Café am Ende des öffentlichen Wegs bezahlen wir je 800 Kronen Eintritt für das private Gelände, zu dem neben einem schönen Strand mit phantastischem Bergpanorama auch ein interessantes Filmkulissendorf gehört. Wir wandern erst zu dem Filmdorf, können dort aber nichts erkennen, was uns an einen bekannten Film erinnern würde, wir sind dafür aber auch ganz bestimmt nicht die besten Experten.

Filmkulisse, Vikings, Stokksnes, Island
Filmkulisse der Fernsehserie Vikings bei Stokksnes, Island

Vom Dorf versuchen wir in einer Schleife über den Strand wieder zurück zum Café zu kommen, bleiben aber unterwegs immer wieder an kleineren und größeren Wasserläufen stecken, die wir nicht einfach umgehen können. Nach einigen vergeblichen Versuchen gehen wir den ganzen Weg wieder zurück, den wir zuvor gekommen waren. Immerhin sind ein paar ganz gute Fotos in dieser Ecke entstanden.

Vestrahorn, Stokksnes, Island
Das Vestrahorn spiegelt sich im flachen Wasser der Lagune bei Stokksnes

Zurück am Parkplatz fahren wir jetzt ganz vor zum Strand, wo sich eine Radarstation der NATO befindet, die allerdings seit Jahren außer Betrieb ist. Inzwischen scheint die Sonne schön in die Berge, war also nicht umsonst, soviel Zeit zu verlieren. Von hier ist es nicht mehr sehr weit bis zu unserem ersten Quartier in Ísland, dem Gästehaus Skálafell, wo wir ein recht neues und sehr nettes Cottage beziehen. Wir hatten schon vor der Reise für heute ein Abendessen bestellt und werden nicht enttäuscht, das Lamm und der Dorsch sind liebevoll zubereitet und schmecken ausgezeichnet.


Jökulsárlón

Freitag, 11.August 2017

Für den ersten ganzen Tag in Ísland steht uns heute gleich eine ganz große Attraktion bevor, etwa 35 Kilometer südwestlich vom Gästehaus Skálafell liegt die große Gletscherlagune Jökulsárlón, die wir am Vormittag mit einem Schlauchboot befahren wollen. Wegen des erwarteten großen Andrangs haben wir die Tour schon vor zwei Monaten übers Internet gebucht, bei schlechtem Wetter wäre sogar eine Erstattung erfolgt. Doch heute scheint die Sonne, wir kommen schon kurz vor neun an der Lagune an und haben noch ein wenig Zeit, die auf dem Wasser treibenden Eisberge zu bewundern, bevor wir für unser Abenteuer am Schalter einchecken müssen. Nach kurzer Wartezeit erhalten wir sehr professionelle Offshore Anzüge und automatische Rettungswesten, in denen wir bald mit einer großen Gruppe weiterer, gleich bekleideter Touristen einige hundert Meter zum Liegeplatz der Boote gehen.

Andrea, Jürgen, Gletscherlagune, Jökulsárlón
Für die Fahrt auf der Gletscherlagune Jökulsárlón bekommen wir sehr professionelle Anzüge

Dort werden wir auf drei Boote aufgeteilt, so dass jeder bequem Platz hat. Direkt neben dem Steg der Zodiaks ist die Einfahrt für die großen Amphibienfahrzeuge, die hier alle paar Minuten mit jeweils zwanzig Touristen zu ihrer halbstündigen Fahrt ins Wasser fahren. Wir sind zehn Personen im Boot und fahren nach dem Ablegen erst einmal mit hoher Geschwindigkeit um die ersten Eisberge herum in Richtung zum anderen Ende der Lagune.

Zodiak, Gletschersee, Jökulsárlón, Island
Mit dem Zodiak über den Gletschersee Jökulsárlón

Die drei Kilometer bis zum Gletscher ziehen sich ganz schön in die Länge, der eiskalte Fahrtwind treibt uns die Tränen in die Augen, während das Zodiak rasant über die kleinen Wellen springt. Unser Guide hält mehrfach an, um uns Gelegenheit zum Fotografieren zu geben und um uns einiges Wissenswerte über diese Eislagune zu erklären. Am Gletscherabbruch und auch an den Eisbergen sind schön die Vulkanausbrüche der vergangenen Jahrhunderte als waagrechte schwarze Streifen erkennbar. Wir lernen auch, dass die Eisberge zwar ihren größten Gewichtsanteil unter der Oberfläche verbergen, trotzdem aber nicht stabil im Wasser liegen sondern sich recht häufig ohne Ankündigung umdrehen. Das kann dann für ein kleines Schlauchboot recht gefährlich werden, weshalb wir immer einen ausreichenden Sicherheitsabstand einhalten.

Gletscherlagune, Jökulsárlón, Vatnajökull, Island
Die Gletscherlagune Jökulsárlón am Vatnajökull

Die frisch aus dem Wasser getauchten Eisflächen sind frei von Schneekristallen, die sich erst wieder an der Luft bilden können und sind deswegen glasklar, wodurch sie dem Eis seine typisch blaue Farbe geben. Mehrfach sehen wir Schollen, die sich gerade umdrehen oder die sich vor kurzer Zeit gedreht hatten.

Gletscherlagune, Jökulsárlón, Vatnajökull, Island
Das Eis leuchtet in kaltem Blau

Plötzlich erreicht uns ein Funkspruch, ganz hinten, kurz vor der Eiswand des Gletschers liegt eine Robbe auf einem Eisberg. Unser Fahrer gibt Gas und kurz darauf können wir die Robbe beobachten, die auf ihrer Scholle für die Fotografen posiert. Der Guide weist uns noch darauf hin, dass am nächsten Samstagabend eine Feier auf der Lagune stattfinden wird, die Eisberge werden mit Kerzen beleuchtet und zum Abschluss soll es ein Feuerwerk geben, guter Tipp, wir werden wahrscheinlich da sein. Nach einer Stunde Fahrt erreichen wir den Anlegesteg und gehen zurück, um die sehr bequemen Overalls wieder abzugeben, dieses kleine Abenteuer werden wir nicht so schnell vergessen.

Robbe, Jökulsárlón, Island
Robbe beim Sonnenbad am Jökulsárlón

Wir gehen entlang des kurzen Flusses, der den Jökulsárlón mit dem Meer verbindet. Die kleineren Eisberge treiben in der Strömung, während die größeren durch einen Wall unter Wasser daran gehindert werden, unter die Brücke der Ringstraße zu gelangen. Vorne erwartet uns ein weitläufiger schwarzer Strand, an dem viele Eisbrocken liegen, die von der Brandung angespült wurden. Das Gletschereis fühlt sich richtig angenehm an.

Gletschereis, Strand, Island
Das Gletschereis wird von der Brandung an den schwarzen Strand zurück gespült

Svartifoss

Einige Kilometer weiter kommen wir zum Fjallsárlón, der zweiten Eislagune des Vatnajökull, die mit Booten befahren werden kann. Der Fjallsárlón ist viel kleiner als der Jökulsárlón und hat im Gegensatz zum schönen eisblauen Wasser eine hellbraune Oberfläche, auf der einige kleinere Eisberge treiben. Mit dem recht großen und modernen Visitorcenter soll wohl der Eindruck von etwas ganz besonderen erzeugt werden, das Ganze kann aber dem Vergleich mit dem großen Nachbarsee nicht standhalten.

Gletscherlagune, Fjallsárlón, Vatnajökull, Island
Die Gletscherlagune Fjallsárlón wird von Vatnajökull gespeist

Nach einem kurzen Spaziergang fahren wir weiter zum Skaftafell Nationalpark, wo wir glauben, eine einsame Wanderung machen zu können. Der erwartete Geheimtipp erweist sich aber als sehr beliebter und sehr belebter Anziehungspunkt für Touristen. Es ist schon gleich ziemlich schwierig, auf einem der vielen Parkplätze eine freie Lücke zu finden, glücklicherweise fährt gerade jemand weg, so dass wir den Platz übernehmen können. Am Visitorcenter werden alle denkbaren Touren angeboten und sind einige Empfehlungen für kürzere Wanderungen ausgeschildert, natürlich ist auch die von uns beabsichtigte Wanderung dabei. So machen wir uns ein wenig ernüchtert auf den Weg durch den großen Zeltplatz zum Anfang des Wanderwegs, der sich breit und durch Kunststoffgitter gut befestigt den Hang nach oben zieht.

Svartifoss, Island
Blick vom Svartifoss über die weite Ebene zum Atlantik

Es sind viele andere Wanderer unterwegs und wir müssen realisieren, dass wir eben nicht die einzigen sind, die die Insider-Tipps kennen. Steil ansteigend kommen wir zu einem kleinen Wasserfall und erreichen nach etwa einer halben Stunde das eigentliche Ziel der Wanderung, den bekannten Svartifoss. Der Svartifoss, „Schwarzer Wasserfall“ ist nach den schwarzen Basaltsäulen benannt, über die er in die Tiefe stürzt. Der Wasserfall selbst ist nicht super beeindruckend, dafür sind die Gesteinsformationen sehr sehenswert. Im Bach unterhalb des Svartifoss stehen einige Fotografen mit ihren Stativen und versuchen, die beste Bildposition für die Szenerie zu erwischen. Uns reicht es aus, einen Moment ohne zu viele weitere bunt gekleidete Menschen für unsere Fotos nutzen zu können und machen uns bald darauf auf den Rückweg.

Wasserfall, Svartifoss, Basaltsäulen, Island
Der Svartifoss stürzt über dunkle Basaltsäulen 20 Meter in die Tiefe

Wenige Kilometer vom Skaftafell kommen wir zum Svínafellsjökull, einer Gletscherzunge des Vatnajökull, die sich hier durch ein enges Tal zwängt. Die Landschaft wirkt nicht nur wie eine Filmkulisse, hier wurden tatsächlich Teile des „Game of Thrones“ gedreht. Wir klettern recht weit nach oben und hoffen, dass die Wolken noch einmal aufreißen, dass wir ein schönes Licht für Fotos bekommen. Mehr als ein paar einzelne Sonnenstrahlen sind für heute leider nicht mehr drin, sieht aber vielleicht gerade deswegen schön mystisch aus. Auf der Rückfahrt haben wir teilweise Sonne und Regen gleichzeitig, was zu einer ziemlich unwirklichen Beleuchtung der Landschaft führt.

Island
Mystische Lichtstimmung zwischen Sonnenschein und Regen

Vatnajökull

Samstag, 12.August 2017

Unsere heutige Exkursion auf den Gletscher beginnt in Flatey, einem riesigen und hochmodernen Kuhstall nahe unseres Gästehauses, in dem sich auch die Basis des Veranstalters Ice Explorers befindet. Auch diese Tour hatten wir schon von zuhause aus gebucht, da während der Saison in Ísland oft keine freien Plätze kurzfristig verfügbar sind. Nachdem wir eingecheckt haben, können wir noch einige Minuten den sehr ordentlich und effektiv angelegten Stall besichtigen. Alle Tiere können sich frei bewegen und gehen zu ihren Futterstellen, wann sie Lust dazu haben, es gibt sogar eine Kuh-Waschanlage, in die die Kühe freiwillig gehen. Zusammen mit acht, meist deutschsprachigen weiteren Gästen besteigen wir einen riesigen Superjeep und machen uns mit ihm auf den Weg zum Gletscher.

Super Jeep, Gletscher, Island
Im umgebauten Super Jeep geht es mühelos auch durch schwieriges Gelände bis auf den Gletscher

Schon bald biegen wir von der Ringstraße ab auf die unbefestigte F985, die uns in engen Kehren steil hoch in Richtung zum Gletscher führt. Der Superjeep packt die Strecke ohne Schwierigkeiten, wahrscheinlich ist sie auch mit einem normalen Allradfahrzeug gut befahrbar. Wir machen mehrere kurze Stopps an besonders schönen Stellen, einer engen Schlucht mit einem kleinen Wasserfall, oder an der Gletscherzunge Skálafellsjökull, bevor wir am Ende der F985 den riesigen Vatnajökull erreichen. Im tiefen Schnee tut sich der Jeep nun doch etwas schwer, kommt aber weiterhin recht gut vorwärts.

Gletscher, Vatnajökull, Island
Vom Gletscher Vatnajökull sehen wir fast 1000 Meter tief in die Täler

Wir fahren weit auf den Gletscher bis wir auf einer Höhe von tausend Metern unseren letzten Haltepunkt erreichen. Hier können wir einen kleinen felsigen Gipfel erklimmen, der eine schöne Aussicht bietet auf die Unendlichkeit des Vatnajökull, der sich von hier aus etwa hundert Kilometer nach Norden erstreckt. Noch beeindruckender ist der Blick in die Tiefe, wo weit unter uns die Berge in den typischen isländischen Farben schwarz, grün, rot und gelb liegen. Die Rückfahrt verläuft zügig, so dass wir nach insgesamt vier Stunden um 12:30 Uhr wieder an der Farm in Flatey ankommen.

Gletscher, Vatnajökull, Island, Andrea
Der Gletscher Vatnajökull erstreckt sich von hier sagenhafte hundert Kilometer weit nach Norden

Von Flatey fahren wir zur kleinen Stadt Höfn, der mit etwa 1.600 Einwohnern größten Siedlung im Umkreis von mehreren hundert Kilometern. Hier gibt es neben Supermärkten und Tankstellen mehrere Restaurants, in denen unter anderem frischer Fisch direkt von den lokalen Fischern angeboten wird. Jetzt am frühen Nachmittag entscheiden wir uns aber für sehr leckeren und kalorienhaltigen Kuchen im Cafe Pakkhús, einer ehemaligen Lagerhalle direkt am Hafen.

Höfn, Island
Mit etwa 1.600 Einwohnern ist Höfn der wichtigste Ort im Südosten Islands

Nach einem kurzen Spaziergang durch den kleinen Ort machen wir uns auf den Weg zur F985, die wir jetzt noch einmal mit dem eigenen Auto so weit befahren wollen, wie wir uns das zutrauen. Das geht überraschend gut, nur an einigen Stellen müssen wir aufpassen, nicht mit dem Fahrzeugboden an einem der größeren Steine aufzusetzen. Selbst an den steilen Abschnitten kommen wir mit dem Allradantrieb ohne Schwierigkeiten nach oben. Spannend sind vor allem die häufigen unübersichtlichen Kuppen und Kurven, man weiß ja nie, ob einem plötzlich ein anderes Auto entgegen kommt.

Piste, Hochland, Island
Die Pisten im Hochland sind nur mit Allradfahrzeugen sicher zu befahren

Bei der hier herrschenden Verkehrsdichte ist das allerdings kaum einmal der Fall. Auf einer großen Hochebene halten wir an und versuchen, uns ein paar Schafen zu nähern. Die sind aber so scheu, dass sie weglaufen, schon bevor wir eine Kamera auf sie richten können. Wir stellen fest, dass die meisten Felsen hier durch Íslandmoos bedeckt sind und erinnern uns daran, dass der Guide heute Vormittag sehr von diesem Moos geschwärmt hat. Nach seiner Ansicht ist es die bequemste Unterlage, die man sich zum sitzen oder darauf liegen vorstellen kann. Das wird jetzt natürlich ausprobiert und es stimmt tatsächlich. Nicht nur dass sich das Íslandmoos sehr trocken anfühlt, es drückt sich auch dann nicht durch, wenn wir eine längere Zeit darauf liegen, am liebsten würden wir eine große Menge als Matratze mit nach Hause nehmen.

Islandfee, Island, Andrea
Islandfee auf moosbedecktem Hügel

Jökulsárlón - Feuerwerk

Um 21:30 Uhr fahren wir wieder zum Jökulsárlón, wo ja heute bei Einbruch der Dunkelheit das Fest mit Feuerwerk stattfinden soll. Dort ist jetzt noch mehr Andrang als am Tag und wir müssen an der Einfahrt auch eine Gebühr von 1.000 Kronen bezahlen. Typisch isländisch ist, dass selbst hier an einem Parkplatz weitab jeder Zivilisation bevorzugt mit Karte bezahlt werden soll, alle Ordner haben ein kleines Lesegerät bei sich, so dass das problemlos online erfolgen kann. Zunächst ist es noch dämmrig und wir suchen uns am Rand der Lagune einen geeigneten Platz, von wo wir nachher die beleuchteten Eisberge und das Feuerwerk beobachten und fotografieren können.

Sonnenuntergang, Eisbergen, Jökulsárlón, Fackeln, Island
Zum Sonnenuntergang werden auf den Eisbergen des Jökulsárlón Fackeln entzündet

Wir entscheiden uns für eine Stelle etwas oberhalb des Ufers an einem recht steilen Hang, wo auch schon viele andere Fotografen ihre Stative aufgebaut haben. Viele Eisberge in Sichtweite sind mit Kerzen geschmückt, was jetzt im letzten Licht des Tages und zusammen mit dem Abendrot phantastisch aussieht. Während wir warten und immer stärker frieren hören wir eine Familie, die sich in der Nähe chinesisch unterhält, dabei aber immer wieder auch deutsche Begriffe und Sätze verwendet, wir können uns nicht so richtig vorstellen, um was für eine Konstellation es sich bei diesen Menschen handelt. Als es dann so richtig dunkel ist, steigen drei rote Raketen in den Himmel, um den Beginn des Feuerwerks anzukündigen. Was jetzt folgt ist ein Spektakel, bei dem fast pausenlos prachtvolle Raketen gezündet werden, die eine halbe Stunde lang bunte Sterne in den Himmel malen. Das ganze wird begleitet von einer gigantischen Akustik der Böller, die immer wieder von den Eisbergen und dem Gletscher reflektiert werden.

Feuerwerk, Gletscherlagune, Jökulsárlón, Vatnajökull, Island
Das großartige Feuerwerk spiegelt sich in der Gletscherlagune

Der Rückweg zum Parkplatz ist bei völliger Dunkelheit ein wenig knifflig, zum Glück können wir uns einigermaßen an den vielen anderen Menschen orientieren, vielleicht wäre das jetzt auch eine schöne Gelegenheit gewesen, die mitgebrachten Stirnlampen einzusetzen, man hätte ja nur ein bisschen mitdenken müssen. Wir finden unser Auto auch so und reihen uns ein in die langsam kriechende Schlange zur Ausfahrt. Von dort geht es in langer Kolonne zurück zu unserem Gästehaus.


Vík í Mýrdal

Sonntag, 13.August 2017

Heute fahren wir immer dem Verlauf der Südküste folgend fast dreihundert Kilometer weit durch unbewohntes Gebiet nach Westen, wobei wir immer wieder anhalten, um die faszinierende Landschaft zu genießen. Wir durchqueren nicht enden wollende Ebenen mit rundlichen Felsbrocken, die vollständig mit einer dicken Schicht grünen Íslandmoos bewachsen sind. Um die Mittagszeit suchen wir uns für das Picknick einige passende Felsen aus auf denen wir in der warmen Sonne sehr bequem rasten können.

Island
Schroffe Felsformationen entlang der Südküste Islands

Fjaðrárgljúfur

Einige Kilometer hinter Kirkjubæjarklaustur biegen wir von der Ringstraße ab, um einen weiteren Geheimtipp, die Schlucht Fjaðrárgljúfur zu besichtigen. Wie schon bei dem Geheimtipp Svartifoss vorgestern, ist auch hier der Parkplatz bereits voll, so dass wir diesmal an der Straße parken müssen. Dabei ist der Parkplatz hier wesentlich kleiner, also ist im Vergleich mit dem Skaftafell hier tatsächlich viel weniger Betrieb. Der kurze Weg zur Schlucht ist wieder gut ausgebaut und die lohnendsten Aussichtspunkte sind gut zu erreichen und ausreichend abgesichert. Zwar müssen wir manchmal kurz warten, bis eine andere Gruppe eine schöne Stelle verlassen hat, das geht aber immer recht zügig und stört nie wirklich.

Schluch, Fjaðrárgljúfur, Island
Die Schlucht Fjaðrárgljúfur ist zwei Kilometer lang

Eldhraun

Unterwegs machen wir einen weiteren Abstecher ins Eldhraun Lavafeld, das 1783 bei einem großen Ausbruch des Vulkan Laki entstanden ist. Inzwischen ist die Lava durch ein dickes Moospolster bewachsen, das diesem Feld ein fast außerirdisches Aussehen verleiht.

Eldhraun, Lavafeld, Islandmoos, Island
Das Eldhraun Lavafeld ist nach zweihundert Jahren fast vollständig mit Islandmoos bedeckt

Reynisdrangar

Kurz hinter Vík í Mýrdal, dem südlichsten Ort Íslands, kommen wir zum Strand Reynisfjara, der wegen seines schwarzen Sandes vor einigen Jahren zu einem der schönsten Strände der Welt gewählt wurde. Wir sind nicht nur von diesem Sand begeistert, sondern mindestens genauso von den Felsen des Reynisdrangar, die im Meer von der Brandung umspült werden. Der Sage nach sind die Felsnadeln Trolle, die von der Sonne versteinert wurden, als sie versucht haben, hier ein Schiff an Land zu ziehen. Hinter dem Strand liegt eine steile Felswand mit imposanten Basaltsäulen und einer schönen Grotte. Wir erreichen unser heutiges Ziel, das Gästehaus Vellir, in dem wir ein einfaches, recht modernes Zimmer bekommen.

Felsnadeln, Reynisdrangar, Island
Die Felsnadeln des Reynisdrangar entstanden, als Trolle ein Schiff an Land ziehen wollten und von der aufgehenden Sonne versteinert wurden

Skogafoss

Nach einem ziemlich einfallslosen und geschmacklich langweiligen Abendessen ziehen wir noch einmal los und fahren zur Halbinsel Dyrhólaey, auf deren Felsen sich der gleichnamige Leuchtturm befindet. Von hier haben wir schöne Sicht auf die Klippen und zu den Trollen das Reynisdrangar. Da es immer noch nicht dunkel ist, fahren wir jetzt auch noch zum Skogafoss, der wenige Kilometer entfernt ganz nah an der Ringstraße liegt.

Wasserfall, Skógafoss, Island, Andrea
Der Skógafoss ergießt sich über eine Breite von 25 Metern 60 Meter in die Tiefe

Der breite, 60 Meter hohe Wasserfall ist ganz schön beeindruckend und erzeugt jede Menge Gischt, die das Fotografieren zu einem schwierigen Unterfangen macht. Sobald die Kamera eingestellt ist, sind so viele Tropfen auf der Linse, dass diese erst einmal gereinigt werden muss, bevor überhaupt ein Bild gemacht werden kann. Und schon wenige Sekunden später sind schon wieder keine weiteren Fotos möglich. Im Laufe dieses Urlaubs besuchen wir jede Menge Wasserfälle und haben genügend Gelegenheit, unsere Technik an die Verhältnisse anzupassen. Wir steigen die stabile Stahltreppe zur Fallkante des Skogafoss hoch und gehen oben noch einige Meter bis zu einem weiteren kleineren Wasserfall. Hier sind wir jetzt in der Dämmerung fast ganz alleine unterwegs und bekommen einen kleinen Eindruck von der wilden Natur Islands.

Skógafoss, Eyjafjallajökull, Þórsmörk, Island
Oberhalb des Skógafoss beginnt ein Wanderweg über den Eyjafjallajökull ins Þórsmörk

Seljalandsfoss

Montag, 14.August 2017

Heute haben wir vor, ein Abenteuer auf sehr anspruchsvollen Pisten ins Þórsmörk zu erleben. Auf dem Weg kommen wir zunächst zum Seljalandsfoss, der direkt an der Abzweigung der F249 von der Ringstraße liegt. Der 66 Meter hohe Wasserfall wird genau wie der Skogafoss vom Gletscher Eyjafjallajökull gespeist. Wir bezahlen die 700 Kronen für den Parkplatz und gehen das kurze Stück zum Wasserfall mit seiner weit wehenden Gischtfahne. Wie viele andere Besucher gehen wir den kleinen Rundweg, der hinter dem Wasserfall vorbei führt und werden dabei ganz schön nass. Es ist ein tolles Erlebnis, sich so mittendrin zu fühlen.

Wasserfall, Seljalandsfoss, Island
Blick vom Seljalandsfoss zur weiten Küstenebene

Vom Seljalandsfoss ist es nur ein kurzes Stück zum benachbarten Gljúfrabúi, der tief in einer sehr engen Felsspalte herunter stürzt. Der Zugang geht ein kurzes Stück direkt durch einen kleinen Bach, so dass man auf jeden Fall ordentlich nass wird.

Wasserfall, Felsspalt, Gljúfrabúi, Seljalandsfoss, Island
Der hinter einem Felsspalt versteckte Gljúfrabúi liegt ganz in der Nähe des Seljalandsfoss

Þórsmörk

Wegen der recht vielen Touristen, die den Spalt regelrecht verstopfen, ziehen wir es vor, nicht nach hinten zu drängen und machen uns auf die Fahrt in Richtung Þórsmörk. Die ersten Kilometer der Straße sind noch geteert und später gut gepflegte Schotterpiste, gehen dann aber in eine sehr raue Piste mit großen Steinen und tiefen Rinnen über. Wir wussten das schon vorher und sind nun sehr gespannt, wie weit wir mit unserem Auto bei diesen Verhältnissen kommen, den größten Respekt haben wir vor den erwarteten Wasserdurchfahrten, denen man ja nicht ansieht, wie tief sie sind und wo der beste Weg hindurch führt. Wir sind ganz happy, als wir auf einen Hochlandbus aufschließen und hoffen diesem durch die Furten folgen zu können, zumindest zu sehen, wie tief das Wasser in den Flüssen ist. Der Bus führt relativ flott genau mittig durch einige Furten, das Wasser geht ihm gerade mal bis zur Achse, sollte also auch für uns kein Problem sein. Bei der eigenen Fahrt durchs Wasser fühlt sich das aber dann doch ziemlich grenzwertig an, wir spüren deutlich den Widerstand des Wassers und auch die Strömung, die versucht das ganze Auto seitlich wegzudrücken. Bei einer relativ langen Furt trauen wir uns nicht mehr, dem Bus zu folgen, zu unsicher sieht die Stelle aus, so dass wir beschließen, lieber umzudrehen statt einen Schaden am Auto zu riskieren. Wir wollen uns gerade auf den Rückweg machen, als ein Ranger mit seinem Superjeep anhält und fragt, ob wir hier nach hinten wollte. Ich sagte ja, aber ich traue mich nicht.

Wasserdurchfahrt, Þórsmörk, Hochland, Island
Die Wasserdurchfahrten im Þórsmörk werden schnell sehr anspruchsvoll

Er schaut kurz unseren Kuga an und meint, das würde schon gehen, wir müssten eben aufpassen und niemals in der Mitte der Furten durchfahren, dort sei es immer am tiefsten und am gefährlichsten. Er wollte uns zeigen wie man hier durchkommt, wir sollten ihm einfach nachfahren. Schnell umdrehen und dem großen Jeep folgend spüren wir wieder wie das Wasser stark gegen das Auto drückt, wir kommen aber ohne Schwierigkeiten zur anderen Seite. Der Jeep setzt sich schnell ab, doch kommen wir jetzt ohne große Befürchtungen durch die nächsten Flussdurchfahrten. Als wir von hinten ein anderes Auto näher kommen sehen, halten wir kurz an in der Hoffnung, diesem dann folgen zu können, um die Verhältnisse im Wasser vor der Durchfahrt erkennen zu können. Der Fahrer macht uns aber den Gefallen nicht und hält ebenfalls für einen Fotostopp an, so dass wir alleine weiter müssen. Wir sehen rechts abseits der Piste einen Parkplatz, auf dem mehrere Busse stehen, offensichtlich gibt es dort etwas zu sehen. Nachdem die Busse herausgefahren sind, folgen wir der sehr holprigen Piste zum Parkplatz und haben von dort einen schönen Blick in ein fast schwarzes Felsental mit der darüber liegenden Eiskappe des Eyjafjallajökull, der ja bei seinem letzten Ausbruch 2010 den gesamten europäischen Flugverkehr lahmgelegt hatte.

Þórsmörk, Gletscher, Eyjafjallajökull, Island
Schroffe Felsen aus Vulkangestein im Þórsmörk, darüber der Gletscher des Eyjafjallajökull

Durch das Tal führt eine Schotterpiste mit mehreren Wasserdurchfahrten bis an den Rand des Gletschers, wir können beobachten, wie einige Jeeps vorsichtig durchs Wasser fahren und sehen, dass das eher nichts für uns ist. Wir fahren noch ein Stück weiter ins Tal, kommen aber bald an eine sehr breite und unübersichtliche Furt, die nun endgültig den Wendepunkt unserer Fahrt darstellt, weiterfahren ist ein zu hohes Risiko, dem Auto durch Wasser Schaden zuzufügen. Nun müssen wir die ganze Strecke mit den vielen Flüssen wieder zurück, zumindest wissen wir jetzt, dass diese alle passierbar sind, doch fällt es uns stellenweise schwer zu erkennen, wie genau der beste Weg durchs Wasser führt. Kurz nach einer längeren Furt erscheint plötzlich im Armaturenbrett eine Reifendruckwarnung, das hat uns ja gerade noch gefehlt, dass wir uns hier einen Platten gefahren haben. Wir halten an, kontrollieren alle Reifen, können aber bisher keine Beschädigung erkennen, es ist auch keine austretende Luft zu hören. Gut, zumindest scheint es kein starker Luftverlust zu sein. Nach etwa zwei weiteren Kilometern kontrollieren wir noch einmal, auch jetzt ist überhaupt keine Auffälligkeit zu erkennen, worauf wir das System zurücksetzen, um bei etwaigem weiterem Verlust zumindest eine neue Warnung zu erhalten.

Grün-schwarze Landschaft, Þórsmörk, Wald des Thor, Island
Grün-schwarze Landschaft im Þórsmörk, dem Wald des Thor

Es passiert aber nichts mehr, vielleicht wurde das Messsystem durch die lange Fahrt im kalten Wasser gestört, wobei ja nicht alle vier Reifen gleichmäßig abgekühlt werden. Auch bei einer späteren Kontrolle an einer Tankstelle zeigt sich, dass alles normal ist, haben wir nochmal Glück gehabt und können uns einen Radwechsel sparen. Immerhin hatten wir zur Sicherheit ein nagelneues und frisch bereiftes Reserverad mitgenommen. Nachdem wir das Þórsmörk verlassen haben fahren wir auf der Ringstraße nach Westen, verpassen aber dummerweise die Abfahrt zu den heißen Quellen von Hveragerði und stehen so nach einiger Zeit am Stadtrand von Reykjavik, wo wir eigentlich erst zwei Tage später hinwollten.

Reykjavik

Kirche, Hallgrímskirkja, Wahrzeichen, Reykjavik, Island
Die evangelische Hallgrímskirkja gilt als Wahrzeichen Reykjaviks

Da wir jetzt schon mal hier sind suchen wir einen Parkplatz im Zentrum und marschieren los, die Hauptstadt Íslands zu erkunden. Zunächst orientieren wir uns an der bekannten Kirche, kommen durch einige Fußgängerzonen mit allerlei Geschäften, vorwiegend Souvenirs und andere Artikel für Touristen, Cafés und Restaurants. Wir besichtigen die Kirche, die innen sehr modern und nüchtern gestaltet ist, schlendern ein wenig durch die Gassen, können aber der Stadt nicht allzu viel abgewinnen. In einer flippigen Saftbar trinken wir äußerst leckere Skyr-Smoothies und haben dabei auch noch das Glück wegen der Happy Hour zwei Drinks für den Preis von einem zu bekommen.

Stadtmitte, Reykjavik, Island
In der Stadtmitte von Reykjavik

Fast sind wir versucht, noch einen zweiten zu trinken, ziehen es dann aber doch vor, uns wieder auf den Rückweg zu machen. Diesmal finden wir Hveragerði und dort auch den Wanderparkplatz, von dem aus man zu dem heißen Fluss mit Bademöglichkeit gehen kann. Allerdings regnet es inzwischen so, dass wir auf eine dreistündige Wanderung keine Lust mehr haben. Am Rückweg machen wir einen weiteren Stopp am Gljúfrabúi, an dem immer noch einige Besucher sind, immerhin gelingt diesmal ein Foto ohne Menschenmassen. Nun regnet es sehr stark, immer wieder kommt dabei aber auch die Sonne durch und kurz vor dem Gästehaus sehen wir einen sehr intensiven Regenbogen.

Regenbogen, Island
Isländisches Licht bei Sonnenuntergang

Dyrhólaey

Dienstag, 15.August 2017

Heute regnet es stark, so dass wir die geplante lange Fahrt nach Landmannalaugar ausfallen lassen um uns dafür die nähere Umgebung um Vik anzusehen. Wir fahren nach Vik, das zwar nur 326 Einwohner hat, aber trotzdem ein wichtiges Versorgungszentrum für das südliche Ísland ist. Dort besuchen wir eine Strickwarenfabrik mit weitläufigen Verkaufsflächen, auf denen neben den typisch isländischen Wollwaren auch moderne Outdoor Klamotten und vor allem Souvenirs angeboten werden. Danach geht’s hinaus zum schwarzen Strand, der jetzt im Regen eine besondere und herbe Schönheit darstellt.

Strand, Vik, Dyrhólaey, Island
Blick vom Strand bei Vik zum Dyrhólaey

Nachdem wir dort einige Zeit gewandert und dabei einigermaßen nass geworden sind, kehren wir erst einmal zurück in unser Zimmer. Am Nachmittag versuchen wir vom Gästehaus Vellir direkt zum Strand zu gelangen, kommen aber nicht weiter als bis zu riesigen Weiden mit Pferden und Schafen.

Gruppe, Papageientaucher, Dyrhólaey, Island
Kleine Gruppe Papageientaucher an den Felsen von Dyrhólaey

Wir fahren zum Visitorcenter Dyrhólaey, von dem wir einen schönen Blick zu den schroffen Felsen haben und wo wir auch ganz überraschend eine Gruppe Papageientaucher beobachten können. Diese Vögel hatten wir eigentlich erst viel später auf unserer Reise erwartet.

Sólheimajökull

Bei wechselnder Bewölkung mit zeitweisem Sonnenschein fahren wir zum Sólheimajökull, einer zehn Kilometer langen Gletscherzunge des Mýrdalsjökull. In wunderbarer schwarz grüner Landschaft wandern wir bis zum Gletscher und auch einige Meter auf dem auslaufenden Eis, dort wo es im kleinen Gletschersee verschwindet. In dieser Umgebung ist die Entstehung von Bergen und Tälern förmlich spürbar.

Gletscherzunge, Sólheimajökull, Island
Schwarze Gletscherzunge schiebt sich in den See am Rande des Sólheimajökull

Golden Circle

Mittwoch, 16.August 2017

Wir fahren bei sonnigem Wetter ein Stück der Straße 222 in Richtung zum Mýrdalsjökull, die jedoch schon nach kurzer Strecke als unpassierbar gekennzeichnet ist. Macht nichts, wir fahren eben soweit es ohne Probleme geht. Die Straße wird bald steil und besteht aus recht groben Steinen, so dass wir nach einigen Kilometern umdrehen und der Ringstraße nach Westen folgen.

Eyjafjallajökull, Island
Farmland mit dem Eyjafjallajökull im Hintergrund

In Hella wollen wir in einem Supermarkt einkaufen, finden aber hier keinen freien Parkplatz. Da wir nicht warten wollen fahren wir weiter nach Selfoss, wo wir gleich am Stadtrand einen Supermarkt mit großem leerem Parkplatz entdecken. Leider öffnet dieser Markt erst um 11:00 Uhr, so dass wir mit wenigen anderen Kunden einige Minuten warten müssen. Weiter nach Þingvellir, einem Nationalpark und vor allem Ort von historischer Bedeutung.

Þingvellir

Þingvellir, Island
In Þingvellir wurden die Alþings, die ersten Volksversammlungen Islands abgehalten

Hier wurden schon seit dem Jahr 930 jährliche Versammlungen abgehalten, in denen Gesetze beschlossen wurden und Gerichtsverhandlungen stattfanden. Mit dem Þingvellir hat Ísland somit nach Griechenland und dem Römischen Reich das älteste Parlament der Welt. Þingvellir liegt außerdem genau in der Grabenzone zwischen der amerikanischen und der eurasischen Kontinentalplatte, die jährlich etwa zwei Zentimeter auseinander driften. Das sehen wir gut während eines Spaziergangs an vielen parallelen Felsspalten und Rissen, in die auch der schöne Wasserfall Öxarárfoss stürzt.

Wasserfall, Öxarárfoss, Þingvellir, Almannagjá, Island
Der Öxarárfoss ergießt sich bei Þingvellir in die Almannagjá

Geysir

Von hier geht es durch hügelige Landschaft, die teilweise fast mitteleuropäisch wirkt, bis zu unserer heutigen Unterkunft, der großen Farm Efsti Dalur, wo wir ein wunderschönes und rustikal eingerichtetes Zimmer in einem ruhigen Nebengebäude bewohnen. Wir nutzen das trockene Wetter zu einem Besuch des nicht weit entfernten Geysirs, wo jetzt am späten Nachmittag wahrscheinlich nicht mehr allzu viele Besucher sein werden. Das Besucherzentrum finden wir leicht, es sind auch einige Parkplätze frei, doch herrscht immer noch ein ziemlicher Andrang.

Strokkur, Geysir, Island
Der Strokkur direkt neben dem Großen Geysir bricht regelmäßig in Abständen von etwa 10 Minuten aus

Vom Eingang des Geysir Geländes sehen wir gleich den großen, einzigen aktiven Geysir Strokkur bei einem Ausbruch und gehen zunächst auch dort hin. Wir müssen nur ganz kurz warten, bis der Strokkur das nächste Mal ausbricht und können ihn wegen seiner hohen Aktivität innerhalb einer halben Stunde von mehreren Seiten fotografieren. Obwohl der Himmel bewölkt ist, macht die bald dreißig Meter hohe Dampf- und Wassersäule einen gewaltigen Eindruck. Anschließend wandern wir noch ein wenig durch den Park, besichtigen andere teilweise bunte Wasserlöcher und natürlich den Vater aller Geysire, den Großen Geysir, der letztendlich namensgebend für alle Geysire weltweit wurde.

Geysir, Island
Nach dem Großen Geysir wurden alle Geysire der Welt benannt. Heute bricht er nur noch selten aus

Gullfoss

Einige Kilometer weiter besuchen wir den wohl schönsten aller Wasserfälle, den zweistufigen Gullfoss, der erst 11 Meter und direkt danach um 90 Grad gedreht weitere 21 Meter in eine sehr enge Schlucht stürzt. Wir wandern alle erreichbaren Aussichtsstellen ab, wobei wir immer wieder ganz andere Blicke auf das tosende Wasser haben. Als wir gerade zur Farm zurückkehren wollen, kommt kurz einmal die Sonne heraus und verleiht dem Gullfoss seinen typischen Regenbogen, der zu seinem Namen als „Goldener Wasserfall“ geführt hat.

Wasserfall, Gullfoss, Regenbogen, Island
Der Gullfoss mit seinem typischen Regenbogen, der ihm seinen Namen gegeben hat

Hochland

Donnerstag, 17.August 2017

Bei sonnigem Wetter geht es heute ins Hochland, wir sind sehr gespannt, ob die Straße mit unserem Auto gut zu befahren sein wird, oder ob entgegen der Information in der Karte doch wieder schwierige Wasserdurchfahrten auf uns warten. Es geht alles gut, auf recht ruppiger staubiger Schotterpiste fahren wir stundenlang durch steiniges und karges Gelände, es sieht so aus, wie wir uns die Oberfläche des Mondes vorstellen. Ganz selten sind schwierigere Passagen mit größeren Felsbrocken oder Steilstellen zu bewältigen, trotzdem ist offensichtlich, dass diese Piste nur mit Allradantrieb vernünftig zu befahren ist.

Hochland, Piste, Island
Endlos zieht sich die Piste über die Ebene des isländischen Hochlands

Irgendwo im Nirgendwo biegen wir von der F35 rechts ab auf die F347, die uns laut Karte zum Kerlingarfjöll führen soll. Ab hier wird die Strecke etwas anspruchsvoller, ist aber immer noch gut zu befahren. An einer steilen Steigung sehen wir einen ganz wagemutigen mit seinem normalen Polo, der es einfach nicht schaffen will, nach oben zu kommen, hilflos scharren die Vorderräder im losen Schotter. Der Fahrer, der mit Sicherheit nicht mit dem eigenen Auto unterwegs ist, will aber unbedingt nach oben, lässt den Wagen weit zurück rollen und versucht das Ganze noch einmal mit besonders viel Schwung, geschafft. Wir sehen ihn nie wieder, wissen also nicht, wie er am Ende wieder zurückgekommen ist. Für uns ist die Steigung kein Problem, fahren einfach hoch und halten kurz an der oben liegenden Berghütte.

Hochland, Island
Schlucht auf dem steilen Weg zum Kerlingarfjöll

Kerlingarfjöll

Zu unserer Enttäuschung ist weit und breit nichts von den erwarteten bunten Bergen zu sehen, vielleicht müssen wir einfach noch weiter fahren, auch wenn die Piste jetzt noch schwieriger wird. Erst auf einer Höhe von über tausend Metern erreichen wir die rundgeschliffenen goldgelben Berge, die zum Teil noch immer mit Schneefeldern bedeckt sind und in denen aus vielen Rissen und Spalten schweflige Dämpfe austreten. Wir machen eine ausgedehnte Wanderung hinunter ins Tal, besuchen einige der Schwefelquellen und machen natürlich jede Menge Fotos.

Hochtemperaturgebiet, Hveradalir, Kerlingarfjöll, Island, Hochland
Das gut erschlossene Hochtemperaturgebiet Hveradalir im Kerlingarfjöll

Hveravellir

Nach der Wanderung kehren wir für einen Kaffee in der Berghütte ein und fahren dann zurück zur F35 und auf ihr weiter in Richtung Norden. Es ist deutlich zu spüren, wie wir uns immer weiter von der Zivilisation entfernen, die Piste wird rauer, ab und zu sind kleinere Wasserlöcher zu durchqueren, so dass jetzt endlich das Auto wie ein echter Geländewagen aussieht. Wir erreichen Hveravellir, das ziemlich genau auf halber Strecke der F35 liegt, die dann weiter bis zur Nordküste führen würde. Für uns ist hier Schluss, wir wollen ja wieder zurück ins Efsti Dalur.

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Sinterterrasse und kleiner Geysir im Hochtemperaturgebiet Hveravellir

Wir drehen eine kleine Runde durch die heißen und bunten Quellen, bewundern die kräftigen Farben der mineralischen Wasserlöcher und sind besonders begeistert von einem etwa achtzig Zentimeter hohen Kegel, aus dessen Spitze Gase mit einer so hohen Geschwindigkeit austreten, dass dabei ein Dröhnen wie bei einem Düsentriebwerk entsteht. Auch wenn wir uns das nicht richtig vorstellen können, ist doch sicher, dass dieses Dröhnen leicht für die nächsten Jahre unvermindert anhalten wird.

Heiße Quelle, Hveravellir, Hochland, Island
Heiße Quelle mit mineralischen Ablagerungen bei Hveravellir

Strokkur

Die Rückfahrt ist sehr lang und ohne Probleme, an einem kleinen See halten wir kurz an, um zumindest die Scheiben das Autos zu waschen, wir hätten sonst kaum mehr nach draußen sehen können. Ein kurzer Halt am Gullfoss ergibt nichts neues, der Regenbogen glänzt wie gestern Abend in der Sonne, dafür lohnt sich der Stopp beim Geysir Strokkur, der heute sehr fotogen in den blauen Himmel steigt.

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Geysir Strokkur am Golden Circle

Bruarfoss

Wir genießen ein leckeres Abendessen und danach eine große Portion hausgemachtes Eis auf der Farm, bevor ich mich alleine auf den Weg zum nahegelegenen Bruarfoss mache. Die Wanderung führt von der Straßenbrücke, nur wenige hundert Meter von der Farm entfernt, einige Kilometer immer am Fluss entlang durch teilweise dichtes Gebüsch, wobei mehrere Male kleine Nebenflüsse überquert werden müssen. Zum Schluss geht es einfach der Nase nach durch Gestrüpp bis zur Brücke, die den Fluss knapp unterhalb des Wasserfalls überquert. Der Wasserfall ist nicht besonders hoch oder spektakulär, gilt aber für viele zu Recht als der schönste Wasserfall Íslands. Nach knapp drei Stunden bin ich mit vielen zusätzlichen Fotos wieder zurück.

Wasserfall, Brúarfoss, Island
Der nur über eine Wanderung zu erreichende Brúarfoss gilt zu Recht als einer der schönsten Wasserfälle des Landes