Bella Italia 2023 - Teil II - Festland Italien

Bella Italia
Unsere gefahrene Route durch Bella Italia


Frascineto

Am Mittwoch weigert sich unser Navi, eine Route aufs italienische Festland mit Fähre ab Messina zu finden. Da wir aber wissen, dass es eine solche Verbindung gibt, fahren wir einfach los und hoffen auf entsprechende Wegweiser. Die gibt es tatsächlich kurz vor Messina und sie führen zu verschiedenen Fähren, von denen wir uns für die Blueferries entscheiden. Den Schildern folgend kommen wir zu einer Einfahrt, die auf eine Höhe von drei Metern begrenzt ist, da passen wir nicht durch. Wir finden einen Angestellten, der uns zum LKW Hafen in etwa zehn Kilometer Entfernung schickt. Dort werden wir wieder zurückgeschickt, weil man hier nur schwere LKW abfertigt. Beim zweiten Mal in Messina versuchen wir die andere Fährgesellschaft, Traghetti caronte, und dort klappt es auch tatsächlich ohne Probleme. Ticket kaufen, auf das Schiff fahren und schon geht die kurze Überfahrt nach Villa San Giovanni los, das wir nach einer halben Stunde erreichen. Endlich am Festland angekommen, bringt uns die Autobahn zügig nach Falerna, wo wir auf einem Stellplatz direkt am langen Sandstrand übernachten.

Vagabund, Falerna
Der Stellplatz in Falerna liegt direkt am Meer

Schon am Donnerstag geht es weiter in die Berge Kalabriens zum kleinen Städtchen Frascineto, das unterhalb der imposanten Felswände des Nationalparks Pollino liegt. Hier verbringen wir ruhige Tage mit kleinen Wanderungen, dem Putzen des Vagabund und der Besichtigung des ganz interessanten Ortes. Frascineto wurde im 15. Jahrhundert von albanischen Einwanderern gegründet, wodurch sich hier ein ganz besonderer Stil entwickelt hat. Besonders gut sichtbar ist das an der Kirche Santa Maria Assunta in Ciel, die von außen sehr bescheiden wirkt, in ihrem Innenraum aber mit prächtigen byzantinischen Fresken einen unerwartet farbenfrohen Charme hat. Im Ort ist es nicht einfach, die wenigen gut versteckten Lebensmittelgeschäfte zu finden, doch nach ein paar Tagen kennen wir uns so gut aus, dass wir uns einigermaßen gut versorgen können.

Vagabund, Frascineto
In Frascineto stehen wir direkt unter imposanten Felswänden

Am Samstag wandern wir durch die wunderschönen Berge mit unglaublich vielen herrlich bunten Blumen und kommen gerade rechtzeitig zurück zum Wohnmobil, bevor der große Regen beginnt.

Frascineto, Kalabrien
Bei unserer Wanderung durch die Berge Kalabriens


Sassi und Trulli

In der Nacht vom Samstag auf Sonntag schüttet es wie aus Kübeln, danach beruhigt sich das Wetter schnell und wir fahren am Montag, den 22. Mai nach Matera in der Region Basilikata. Dort gibt es außerhalb der Stadt einen Bauernhof mit schönen und ruhig gelegenen Stellplätzen für Wohnmobile. Die meisten Plätze sind zwar für Fahrzeuge über sieben Meter Länge nicht groß genug, doch gibt es einen extra Bereich, auf dem ein paar große Wohnmobile untergebracht werden können. Am Nachmittag haben wir seit mehreren Tagen endlich wieder einmal strahlenden Sonnenschein und können bis zum Abend draußen sitzen.

Vagabund, Matera
Vagabund auf dem Stellplatz am Bauernhof bei Matera

Am Dienstag bringt uns der kostenlose Shuttlebus des Hofes die wenigen Kilometer ins Zentrum der Stadt, die wir heute kennenlernen wollen. Matera ist eine der ältesten Städte der Welt, ihre Höhlensiedlungen, die "Sassi", sind zum Teil schon seit der Steinzeit bewohnt und galten in den 1950er Jahren wegen der primitiven Verhältnisse als Kulturschande Italiens. Die Sassi zählen seit 1993 zum Weltkulturerbe und werden heute überwiegend für touristische Zwecke genutzt. Wir wandern über oft steile Treppen bergauf und bergab und können uns an dem einzigartigen Stadtbild nicht satt sehen. Am Mittag unternehmen wir einen Ausflug mit dem Bus zu den Grotten auf der anderen Seite des Tales, von wo wir nochmal einen schönen Gesamtblick auf Matera haben. Es ist leicht zu verstehen, dass diese Stadt und ihre Umgebung von vielen Filmemachern als Drehort ausgewählt wurde, unter ihnen "Das Omen", "Ben Hur" und auch der aktuelle "James Bond 007".

Matera
Matera in der süditalienischen Region Basilikata

Am Mittwoch erreichen wir nach knapp zwei Stunden Fahrt die kleine Stadt Alberobello, die wegen ihrer vielen gut erhaltenen Rundbauten, den "Trulli" bekannt ist. Vom großen Parkplatz mit seinem gut organisierten Wohnmobilbereich kommen wir nach wenigen Metern in den Stadtteil mit den traditionellen Trulli. Wir wandern durch die engen Gassen, die mit vielen dieser meist weißen Häuschen gesäumt sind, als wir plötzlich Helga und Wolfgang treffen. Den beiden sind wir auf dieser Reise schon an mehreren Orten begegnet. Zusammen verbringen wir einen schönen Tag in Alberobello, das wegen der Trulli seit 1996 ebenfalls zum Weltkulturerbe der UNESCO gehört.

Trulli, Alberobello
Typische weiße Trulli im süditalienischen Alberobello


Am Stiefelabsatz Italiens

Nach der Besichtigung der Sassi in Matera und der Trulli in Alberobello fahren wir am Donnerstag weiter in den Süden Apuliens bis nach Gallipoli am Golf von Tarent. Hier wollen wir ein wenig Sonne tanken und natürlich Bella Italia genießen.

Vom Campingplatz, der etwas außerhalb von Gallipoli liegt, bringt uns ein Shuttlebus am Freitagvormittag zum Zugang der Altstadt. Wir erkunden erst den Fischereihafen, an dem die Fischer gerade ihre Netze für den nächsten Einsatz vorbereiten. Nach einer Umrundung der kleinen Insel, auf der sich die gesamte Altstadt von Gallipoli befindet, besuchen wir das Castello di Gallipoli, das früher die Stadt gegenüber dem Festland schützte. Danach geht es in das Gewirr der Gassen mit ihren vielen kleinen Läden und Restaurants. Zum Mittag gehen wir ins Ristorante L’Angolo Blu, wo wir ein wunderbares Carpaccio vom rohen Thunfisch und anschließend einen großen, frischen Wolfsbarsch mit gegrilltem Gemüse genießen. Zum Abschluss gibt es leckeres Tiramisu und Käsekuchen mit Pistazien, wir haben selten so gut gegessen. Dazu waren auch noch der Service und die Beratung wirklich perfekt. Am Nachmittag holt uns der Bus wieder pünktlich ab und wir verbringen einen langen Abend am Campingplatz mit unseren Stellplatznachbarn aus der Pfalz.

Gallipoli, Italien
Am Fischerhafen von Gallipoli

Samstag, den 27. Mai fahren wir nach Otranto, der südlichsten Stadt an der Adria. Der hiesige Stellplatz liegt in einem komfortablen Ressort und ist nur wenige Meter von der hübschen Altstadt entfernt. Wir erkunden das auf einem recht steilen Fels liegende Otranto am Nachmittag und am Sonntag bei mehreren Spaziergängen. Dabei haben wir immer wieder tolle Blicke auf die Bucht und den Sporthafen mit ihrem intensiv türkisfarbenen Wasser.

Otranto, Italien
Wunderschöne Bucht von Otranto am südlichen Ende der Adria

Hier im Süden Apuliens treffen wir immer wieder Reisende, die uns wertvolle Tipps zu Stellplätzen oder zu sehenswerten Städten geben. So fahren wir am Pfingstmontag, der ja in Italien kein Feiertag ist, nach Ostuni, der "weißen Stadt" Süditaliens. Dort parken wir auf einem Platz in der Nähe der Altstadt, auf dem eine Übernachtung zwar möglich wäre, es ist aber ziemlich eng und uneben, sodass wir sofort beschließen, nach der Besichtigung weiter zu fahren. Wir ziehen durch die schmalen und steilen Gassen der Stadt, die mit ihren vielen weiß gekalkten Häusern einen völlig anderen Charakter hat, als all die vielen Städte bisher. Im Zentrum finden wir unterhalb der Kathedrale ein Restaurant, das auch heute geöffnet hat, während die meisten sonstigen Lokale Montags Ruhetag haben. Zufällig ist das Ama chilometrozero auch noch eines der am besten bewerteten Restaurants in Ostuni, was wir beim gebotenen Service und den Gerichten gut nachvollziehen können.

Ostuni, Apulien, Italien
Ostuni, die "Weiße Stadt" Apuliens

Bald nach dem Essen machen wir uns auf die Weiterfahrt in Richtung Monopoli, wo uns etwas südlich der Stadt ein sehr schöner Campingplatz empfohlen wurde. Der Platz Santo Stefano liegt mehrere Kilometer außerhalb jeder Zivilisation direkt am Meer und bietet sehr großzügige Parzellen in phantastischer grüner Umgebung. Es gibt eine kleine Bucht mit einem winzigen kleinen Sandstrand, wo wir in den kommenden Tagen mehrmals schwimmen gehen.

Badebucht, Monopoli, Italien
Die winzige Badebucht liegt direkt neben unserem Campingplatz


Gargano

Nach drei erholsamen Tagen fahren wir am Donnerstag, 1. Juni zum Castel del Monte, einem eindrucksvollen Bauwerk aus dem 13. Jahrhundert in den Hügeln Apuliens. Obwohl der Zweck des Gebäudes nicht geklärt ist, zählt es trotzdem zu den beliebtesten Sehenswürdigkeiten der Region. Entsprechend groß ist der Parkplatz, der ausreichend Platz auch für große Wohnmobile bietet. Schon bei der Anfahrt sehen wir das monumentale achteckige Kastell und sind sehr gespannt, was uns dort erwartet. Ein Shuttlebus bringt uns vom Parkplatz nach oben, wo gerade mehrere Brautpaare die einmalige Kulisse für ihre Fotos nutzen. Wir erkunden den Bau erst von außen, dann von innen und stellen auch uns dabei ständig die Frage, was der Bauherr Friedrich II. damit wohl vor hatte. Wegen der relativ kleinen Räume und der fehlenden Verteidigungseinrichtungen liegt es nahe, dass das Castel del Monte so etwas wie ein Jagdschloss sein sollte, mit dessen äußerer Erscheinung gleichzeitig die Macht des Stauferkaisers demonstriert werden sollte. Auf jeden Fall sind wir gleichzeitig begeistert und verwundert über die im Achteck angeordneten Räume und die Verwendung verschiedener Gesteinsarten.

Castel del Monte, Apulien
Das achteckige Castel del Monte in Apulien

Nach einer sehr ruhigen Nacht am Parkplatz geht es am Freitagvormittag weiter zum Gargano und hoch zum knapp 800 Meter hoch gelegenen Monte Sant’Angelo. Nach endlosen Serpentinen ergattern wir auf dem zentralen Parkplatz des Ortes gerade noch den letzten Stellplatz für Wohnmobile, sonst wäre es in dem Bergstädtchen für uns ziemlich eng geworden. Direkt am Parkplatz besichtigen wir als erstes das Castello Normanno, während ein heftiges Gewitter im angrenzenden Tal für die passende Stimmung sorgt. Von den Mauern der Burg beobachten wir den Gewitterregen, bekommen aber zum Glück nur wenige Tropfen davon ab.

Monte Sant Angelo
Gewitterstimmung über Monte Sant Angelo

Als wir nach diesem stimmungsvollen Beginn die Stufen zur Stadtmitte hinunter gehen, reißt der Himmel wieder auf und der Spuk ist vorüber. Wir finden bald den Eingang zur San Michele, der Hauptkirche von Monte Sant’Angelo, von dem aus lange Treppen ins Innere des Berges nach unten führen. Der Anblick, der uns dort erwartet und vor allem die spirituelle Atmosphäre sind atemberaubend. Die Grottenkirche ist eine dem Erzengel Michael geweihte Wallfahrtskirche, der hier am 8. Mai 492 erschienen ist. Einer Inschrift am Eingang zufolge werden demjenigen, der die Grotte betritt, sämtliche Sünden vergeben, das fühlt sich gut an.

San Michele, Monte Sant Angelo
Von der Kirche San Michele sieht man an der Oberfläche nur den Glockenturm und die Eingangshalle

Da es nach dem Spaziergang durch die Stadt erst 14:00 Uhr ist, beschließen wir, gleich zum nächsten Ziel im Osten des Gargano weiter zu fahren. Als wir nach der Fahrt durch wunderschöne Landschaft die Kleinstadt Vieste erreichen, ist dort so richtig viel Betrieb, Badestrände reihen sich hintereinander genauso wie die dazugehörigen Resorts und Campingplätze. Der erste ausgewählte Platz weist uns ab, weil er schon voll und unser Vagabund zu groß ist. Genau so geht es uns am zweiten Platz, den wir als Alternative vorgesehen hatten, was nun? In der park4night App finden wir gleich in der Nähe einen weiteren Campingplatz, auf dem komischerweise fast keine Autos stehen, obwohl auch dieser Platz recht gut bewertet ist. Die sehr freundlichen Betreiber erklären uns alles und lassen uns selbst einen beliebigen Platz aussuchen. Das ist wegen der dicht stehenden und teilweise niedrigen Bäume viel schwieriger als erwartet. Erst beim zweiten Versuch und nach einigen neuen Schrammen am Vagabund stehen wir schön im Schatten und verdrängen bis auf weiteres die Frage, wie wir hier wieder herauskommen. Direkt nebenan liegt eine tolle Bucht mit langem Sandstrand, auf dem die für Italien so typischen Sonnenschirme und Liegen fein säuberlich aufgereiht stehen.

Vagabund, Gargano
Vagabund unter Bäumen am Campingplatz Baia Falcone
Strand, Gargano
Lebhaftes Treiben am Strand des Gargano


Rom

Am Montag, den 5. Juni machen wir uns auf den Weg vom Gargano mit seinen tollen Stränden nach Rom in die “Ewige Stadt". Wir übernachten unterwegs an der kleinen Wallfahrtskirche Santa Maria del Canneto, die sehr liebevoll gepflegt ist. Obwohl der riesige Parkplatz groß genug für mehr als hundert Wohnmobile ist, stehen wir dort ganz alleine und sehr ruhig.

Santa Maria del Canneto
Die kleine Wallfahrtskirche Santa Maria del Canneto

Am Dienstag geht es erst wieder durch wunderschöne Berge und später ziemlich einfach über die Autobahn bis zum Village Flaminio Park, einem weitläufigen Resort im Norden von Rom mit etwa hundert Stellplätzen für Wohnmobile. Die Anlage ist super gepflegt und gut organisiert, auch wenn die einzelnen Parzellen etwas knapp bemessen sind. Aber die meisten Gäste wollen ja wie wir vor allem die Stadt besuchen und nicht am Campingplatz herumsitzen. Vom Platz kommen wir zu Fuß in zehn Minuten zum Bahnhof Due Ponti, wo wir uns günstige Tickets für 72 Stunden kaufen, jetzt können wir für je 18,- Euro alle öffentlichen Verkehrsmittel in Rom beliebig oft benutzen und müssen uns nicht immer wieder um die Fahrkarten kümmern. Mit der Bahn, die optisch und akustisch eher an einen indischen Vorortzug als an ein Verkehrsmittel einer europäischen Hauptstadt erinnert, kommen wir nach wenigen Minuten Fahrzeit zum Bahnhof Flaminio direkt an der Piazza del Popolo und damit mitten im Herzen Roms. 

Von hier aus erkunden wir in den folgenden Tagen die riesige Stadt mit ihren unzähligen Sehenswürdigkeiten. Wir staunen über die große Anzahl an Besuchern, die vor den größten Attraktionen für lange Warteschlangen sorgen, wie sieht das wohl in der Hauptsaison aus?

Die beliebtesten Highlights der Stadt sind auch jetzt schon auf Wochen ausgebucht, Tickets für die Vatikanischen Museen oder fürs Kolosseum sind erst wieder ab Juli erhältlich. So lassen wir uns einfach durch die Stadt treiben, die uns mit ihren engen Gassen, tollen Gebäuden und mit ihrer leckeren Küche begeistert.

Rom, Italien
Rom, die "Ewige Stadt"


Cascata delle Marmore

Was für ein Kontrast. Am Samstagvormittag verlassen wir das lebhafte, pulsierende Rom und folgen mehr oder weniger der alten Römerstraße Via Flaminia bis wir nach etwa einhundert Kilometern Fahrt bei den Marmore Wasserfällen in der Nähe von Terni in Umbrien ankommen. Vom Stellplatz im Grünen sind es nur ein paar Schritte bis zum Eingang der Wasserfälle. Wir danken dem römischen Konsul Manius Curius Dentatus, der bereits im Jahr 271 v. Chr. den Fluss Velino umleiten ließ, um dadurch ein großes Sumpfgebiet trocken zu legen. Seither stürzt der Fluss hier 165 Meter in die Tiefe und ist damit der höchste von Menschen geschaffene Wasserfall. Das ganze Gebiet ist durch mehrere Wanderwege gut erschlossen, von denen sich immer wieder spektakuläre Ausblicke auf die Fälle eröffnen, in manchen Abschnitten werden wir durch die ständige Gischt in der Luft klitschnass. Das ist bei den heute herrschenden Temperaturen von 28 Grad nicht nur sehr angenehm, sondern macht auch richtig viel Spaß. Am späten Nachmittag wird das Wasser der Fälle abgestellt, um dann ab 21:00 Uhr wieder eingeschaltet zu werden. Innerhalb einer viertel Stunde entwickelt sich nun das spärliche Rinnsal wieder zur tosenden Flut, die bei der jetzt einbrechenden Dunkelheit ganz schön imposant wirkt. Wir beobachten das Schauspiel von der gegenüberliegenden Seite, die einen tollen Überblick über die ganzen Wasserfälle erlaubt.

Cascata delle Marmore, Wasserfall
Die 165 Meter hohen Cascata delle Marmore


Assisi

Schon am Vormittag des folgenden Sonntag fahren wir weitere hundert Kilometer nach Norden bis Assisi, wo wir auf einem sehr liebevoll gestalteten Stellplatz an einer kleinen Farm unterkommen. Von hier sind es zwar nur eineinhalb Kilometer bis zum Ort, allerdings sind auf dieser Strecke mehr als hundert Höhenmeter in der prallen Sonne zurückzulegen. Oben angekommen besichtigen wir die äußerst beeindruckende Doppelbasilika San Francesco mit der Grabstätte des heiligen Franz von Assisi. Über der Gruft befindet sich die Unterkirche "Basilica Inferiore", eine Kirche im romanischen Baustil und über dieser die Basilica Superiore, die im gotischen Stil erbaut wurde. Ist schon jede einzelne dieser zwei Kirchen sehr sehenswert, so ist doch ihre Kombination und die Lage am steilen Hang überwältigend. Wir streifen durch die Altstadt von Assisi mit ihren schönen Gassen und vielen weiteren Kirchen, bevor wir den Rest des Nachmittags gemütlich am Stellplatz verbringen.

Basilica di San Francesco d'Assisi
Vom Stellplatz bei Assisi haben wir einen tollen Blick zur Basilica di San Francesco d'Assisi


San Marino und Bologna

Noch auf dem wunderschönen Platz in Assisi beschließen wir unser nächstes Ziel. Am Dienstag, den 13. Juni fahren wir wieder einmal ins Ausland und zwar nach San Marino, wo wir auf einem großen, terrassierten Parkplatz mit nur wenigen anderen Wohnmobilen ungestört übernachten. Als wir uns am Mittwoch auf den Weg zur Seilbahn machen, die uns nach oben in die Altstadt bringen soll, ist der Fußweg komplett blockiert, weil dort gerade das traditionelle Oldtimer Rennen Mille Miglia durchgeführt wird. Wir bekommen zwar viele schöne alte Rennautos zu sehen, müssen uns aber dafür durch unwegsames Gebüsch bis zur Talstation durchschlagen. Die Gondel legt die 165 Höhenmeter schnell zurück, doch geht es auch von der Bergstation noch steil weiter nach oben, um zu den berühmten Türmen der Stadt zu gelangen. Wir streifen durch die Gassen, in denen es neben Souvenirshops auffallend viele Waffengeschäfte gibt, die zu den Hauptattraktionen für die vielen Touristen zählen. Am Nachmittag kommen wir gerade rechtzeitig zurück zum Wohnmobil, bevor ein lang anhaltender und kräftiger Regen einsetzt, das war ein optimales Timing.

San Marino
Festungsanlage San Marino auf dem Berg Titano

Die Fahrstrecke nach Bologna teilen wir in zwei Etappen und übernachten einmal an den unendlich langen und eintönigen Stränden von Rimini. Hier reihen sich so weit das Auge reicht Liegestuhl an Liegestuhl und Sonnenschirm an Sonnenschirm, es werden alle möglichen Aktivitäten im und am Wasser angeboten und obwohl es noch lange nicht voll ist, herrscht ein sehr lebhaftes und lautstarkes Treiben.

In Bologna stehen wir auf einem großen Campingplatz am Stadtrand unter hohen Schatten spendenden Bäumen, was bei den stetig ansteigenden Temperaturen sehr angenehm ist. Der Linienbus fährt direkt vom Platz ins Zentrum, wo wir den Freitag verbringen. In Bologna gefallen uns besonders die kilometerlangen Arkadengänge, die ursprünglich dafür geschaffen wurden, um weiteren Wohnraum über den Straßen zu schaffen, die aber auch einen tollen Schutz vor Regen und der strahlenden Sonne bieten. Ein Highlight ist der Besuch in der Universität mit dem "Anatomischen Theater" und der großen Bibliothek. Natürlich lassen wir uns auch die kulinarischen Spezialitäten der Stadt, Tagliatelle Bolognese und Mortadella nicht entgehen.

Bologna, Italien
Sehenswerte Altstadt in Bologna


Heimreise

Den Samstag verbringen wir im kühlen Schatten des Campingplatzes und beobachten die Wettervorhersagen für die nächsten Tage. In Bologna und Florenz sollen die Temperaturen in der kommenden Woche bis auf fast 40°C steigen, das wird uns langsam zu heiß. Da wir auf unserer Reise bis jetzt schon so viel gesehen haben, ist das der richtige Zeitpunkt, den Heimweg anzutreten.

So fahren wir am Sonntag nach Cremona, wo wir am großzügigen Stellplatz einige Reinigungsarbeiten erledigen, und am Montag weiter über Mailand in die Schweiz. In Gurtnellen nördlich vom Gotthardtunnel verbringen wir eine Nacht am tosenden Gebirgsbach und kommen nach einem weiteren Zwischenhalt in Geisingen am Mittwoch zuhause an.

Erst im Spätsommer wollen wir uns wieder auf den Weg machen, die Pläne dafür werden in den nächsten Wochen entstehen.

Vagabund, Cremona, Italien
Am Stellplatz in Cremona wird der Vagabund so gut wie möglich gewaschen
Vagabund, Gurtnellen, Schweiz
Übernachtung am rauschenden Gebirgsbach in Gurtnellen