Hispania und Maghreb - Inhalt |
|
Vorbereitung | |
Frankreich und Andorra | Spanien Nord |
Portugal | Spanien Süd und Gibraltar |
Marokko bis Foum Zguid | Marokko ab Antiatlas |
Stationen in Frankreich und Andorra
Bei der Routenplanung für den nächsten Tag stellen wir fest, dass wir bis zum vorgesehenen Ziel in Serrières-en-Chautagne doch ganz schön lang unterwegs wären, weil wir ja keine Mautstraßen fahren wollen und wegen unseres Gewichts nicht überall durchfahren können. Das hatte ich bei der Vorplanung nicht so genau berücksichtigt. Die Suche nach einer passenden Alternative führt uns zum Parkplatz des Vogelparks bei Villars-les-Dombes in der Nähe von Lyon.
Die Strecke geht am Mittwoch, dem 24. August durch malerische Landschaft, viele kleine Dörfer, teilweise etwas kurvig, aber meist auf gut ausgebauten Straßen, auf denen heute nicht allzu viel Verkehr herrscht. Auf der Autobahn hätten wir sicher manchen schönen Blick verpasst, auch wenn wir natürlich deutlich schneller gewesen wären. Um 15:30 Uhr kommen wir am riesigen Parkplatz des Vogelparks an, auf dessen Weise bereits um die zwanzig Wohnmobile stehen. Es hat aber genügend freie Plätze, so dass wir hier gut über Nacht stehen bleiben können.
Am Stellplatz von Villars-les-Dombes kommt es auch gleich zur nächsten Planänderung und das wird sicher nicht die letzte sein. Anstatt am Donnerstag in einem Stück bis zum vorgesehenen Ziel am Pont du Gard durchzufahren, teilen wir die Strecke in zwei Abschnitte mit einer zusätzlichen Übernachtung in Le Puy en Velay. So geht es am Morgen über Lyon und gut ausgebaute Straßen ins südliche Zentralmassiv zu der kleinen Stadt Le Puy, die als einer der wichtigsten Ausgangspunkte des Jakobswegs zum UNESCO Weltkulturerbe zählt. Bei einem Spaziergang durch die Stadt kommen wir erst an der Kirche Saint Michel vorbei, die weit über uns auf einer schmalen Felsnadel thront. Von hier gehen wir weiter ins Zentrum mit der Kathedrale Notre Dame du Puy, von wo die Pilger ihre Wallfahrt starten und in der eine mystische Atmosphäre herrscht. Oberhalb der Kathedrale besuchen wir die 22 Meter hohe Statue De Notre Dame De France, die einen tollen Ausblick über Le Puy bietet.
Am Freitag, 26. August fahren wir dann über einen mehr als 1300 Meter hohen Pass und durch das landschaftlich atemberaubende Tal der Ardeche bis zur Rhone und von dort aus das letzte kurze Stück zum Campingplatz in der Nähe des Pont du Gard. Hier stehen wir wunderbar unter hohen Bäumen, die bei fast 35 Grad glücklicherweise ausreichend Schatten spenden. Nach dem Besuch des römischen Aquädukts, unter dem zahlreiche Menschen das kühle Wasser des Gardon genießen, sitzen wir noch lange draußen und freuen uns am starken Wind, der durch die Bäume weht.
Vom tollen Platz am Pont du Gard geht es am Samstag, den 27.August in die südfranzösische Stadt Carcassonne mit ihrer berühmten Festung La Cité. Am Stadtrand von Carcassonne liegt ein sehr schöner Stellplatz für Wohnmobile, auf dem wir sogar noch einen freien Platz unter großen Bäumen belegen können. Bei den aktuellen Temperaturen um 30°C ist natürlich jeder Schatten sehr willkommen. Wir grillen die unterwegs erworbenen Steaks, danach machen wir uns auf den Weg entlang des Flusses Aude zur knapp zwei Kilometer entfernten alten Brücke, von der wir uns einen schönen Blick auf die Festung erhoffen. Von dort geht es durch enge Gassen hoch bis zum Eingang der Altstadt, die wir über eine kleine Brücke und durch mehrere historische Tore betreten. Für einen Angreifer wäre ein Eindringen in die Stadt damals sicherlich fast unmöglich gewesen. Heute ist die Anlage eines der beliebtesten Reiseziele in Frankreich, entsprechend viele Besucher tummeln sich wie wir in den Straßen, die von allerlei Restaurants und Souvenirgeschäften gesäumt sind. Wir fühlen uns sofort in eine andere Welt versetzt und staunen darüber, wie weitläufig sich die insgesamt sehr gut erhaltene Festung über den Hügel zieht.
Am Sonntag fahren wir in einem weiten Bogen über Perpignan am Mittelmeer bis nach Andorra, das wir wegen unserer Länge und wegen unseres Gewichts nur von der spanischen Seite her anfahren dürfen. Zumindest behauptet das unser Navi sehr beharrlich. Dafür führt uns diese Strecke über wunderschöne Passstraßen durch die Berge der Pyrenäen bis zur Stadt Andorra La Vella. Der Campingplatz, den wir hier ausgesucht haben, liegt bereits innerhalb der Stadt und ist wegen des steilen Geländes nur über eine sehr enge Zufahrt zu erreichen. Zu unserem Pech kommen uns auch noch gerade dort zwei Fahrzeuge entgegen, die nur durch zentimetergenaues Manövrieren an uns vorbei kommen. Am Platz stehen wir schön auf einer Terrasse, allerdings ist der Verkehrslärm der unten vorbei führenden Straße deutlich zu hören. Im Vorfeld der Reise haben viele gesagt, Andorra La Vella sei nicht besonders schön und es gäbe eigentlich keinen Grund dorthin zu fahren, wenn man nicht die Vorteile des zollfreien Einkaufs nutzen möchte. Diese Einschätzung bestätigt sich bei einem Spaziergang durch die Stadt, zumal nach kurzer Zeit heftiger Regen einsetzt, sodass wir uns von Vordach zu Vordach retten müssen, um nicht völlig nass zu werden. Die ganze Stadt ist sehr eng mit Bausünden verschiedener Epochen zugebaut, einzig ein kleiner Bereich mit einigen Restaurants macht einen einladenden Eindruck. Ansonsten sehen wir Parfümerien, Tabak- und Spirituosengeschäfte, einige Mode- und Schmuckläden und viele Hotels. Uns ist sofort klar, dass eine Übernachtung hier völlig ausreicht.