Hispania Maghreb 2022 - Spanien Nord

Route, Hispania Maghreb
Unsere Route durch Hispania und Maghreb


Flagge Spanien

La Fueva

Dafür ist der Diesel in Andorra billig, am Montag tanken wir hier zu Preisen, wie vor der letzten Krise. Die Strecke führt am südlichen Rand der Pyrenäen durch viel Farmland, aber auch durch beeindruckende Bergregionen bis nach Alueza in der Mitte von Nirgendwo. Der Ecocamping Rural Valle de La Fueva ist ein ganz neuer Campingplatz in absolut ruhiger Lage und mit einem tollen Blick in die umliegenden Berge. Hier verbringen wir die Zeit mit Lesen, dem Schreiben von Tagebüchern, mit Waschen und im Swimmingpool.

Am Ecocamping Rural Valle de La Fueva
Am Ecocamping Rural Valle de La Fueva


Pamplona

Mittwoch, 31.August fahren wir von Alueza über enge Bergstraßen, auf denen so manche Begegnung mit LKWs oder anderen Wohnmobilen zu einer spannenden Angelegenheit wird, bis nach Pamplona. Als wir dort um 14:00 Uhr am städtischen Stellplatz ankommen, sind noch mehr als 10 Plätze frei, um 15: 00 Uhr ist der komplette Stellplatz voll belegt. Wir marschieren bald los, um die Altstadt zu erkunden, die sich in weniger als einem Kilometer Entfernung von unserer Position befindet. Wie in vielen Städten ist es auch Pamplona gelungen, einen gut ausgestatteten Wohnmobilstellplatz in der Nähe der Sehenswürdigkeiten anzubieten. Zunächst gehen wir grob in Richtung der Stadt, wobei wir uns teilweise an den Türmen der Kathedrale und an den Mauern der Zitadelle orientieren können, immer in der Hoffnung, einen Wegweiser zur Touristeninformation zu finden. Es dauert auch gar nicht lang, bis wir dort ankommen und einen guten Stadtplan mit umfangreichen Erklärungen ausgehändigt bekommen.

Die engen Gassen von Pamplona sind am Nachmittag fast menschenleer
Die engen Gassen von Pamplona sind am Nachmittag fast menschenleer

Natürlich wollen wir als erstes den Weg des Encierro gehen, das ist die Strecke, über die Anfang Juli jeden Jahres die Stiere durch die Stadt zur Stierkampfarena geführt werden. Der Weg geht durch die engen Gassen der Altstadt, die links und rechts von allerlei Souvenirgeschäften zum Thema und natürlich von vielen Bars gesäumt sind. Ganz besonders spannend geht es wohl an der “Curva de la Estafeta” zu, an der die Stiere einen Richtungswechsel um 90 Grad durchführen müssen, was immer wieder zu spektakulären Szenen führt. Als wir an den engen Stellen stehen, sind wir ganz froh, dass heute keine wilden Stiere hier durch müssen. Am Ende einer längeren geraden Gasse erreichen wir den Eingang zur Stierkampfarena. Hier werden wir tatsächlich zum allerersten Mal gefragt, ob wir bereits Rentner seien. Wir haben bisher nicht gedacht, dass wir schon einen solchen Eindruck machen. Wir bejahen die Frage vorsichtig und bekommen sofort einen Nachlass auf den Eintrittspreis von zwei Euro pro Person. Die Besichtigung der Arena ist interessant, wir bekommen eine gute Vorstellung von der Stimmung, die zu Zeiten der Stierkämpfe hier herrscht. Besonders imposant sind die massiven Schutzvorkehrungen und die stabilen Wände, hinter denen man sich verstecken kann, sollten die Stiere einem zu nahe kommen.


Am 1.September feiern wir unseren zehnten Hochzeitstag mit einem weiteren Rundgang durch die Altstadt von Pamplona. Das Highlight ist heute die Kathedrale Santa Maria la Real de Pamplona, die zwar von außen eher unscheinbar wirkt, im Inneren aber überwältigend ausgestattet ist mit unzähligen einzelnen Kapellen, vielen Altären und einigen Orgeln. Diese Kathedrale ist eine wichtige Station auf dem Jakobsweg in Richtung Santiago de Compostela.

Nachmittags besucht Andrea in der Stadt einen Friseur und entledigt sich damit aller Nachteile langer Haare, ab sofort kann Föhnen und Kämmen weitgehend entfallen.

Wir genießen noch lange das lebhafte Treiben in den Straßen dieser angenehmen Stadt, bevor wir am Abend die Hitze aus dem Wohnmobil vertreiben und unseren regelmäßigen Bericht mit zugehörigen Bildern verfassen.

In der überwältigenden Kathedrale von Pamplona
In der überwältigenden Kathedrale von Pamplona


Isla Playa

Von Pamplona aus zieht es uns am Freitag, dem 2.September auf meist gut ausgebauten Straßen, vorbei an Bilbao an die Küste der Biskaya. Einige Kilometer östlich von Santander finden wir bei dem kleinen Küstenort Isla eine große Wiese, deren Besitzer es erlaubt, dass dort Wohnmobile übernachten. Als wir ankommen, stehen bereits einige Fahrzeuge auf dem riesigen Grundstück, wir finden aber leicht einen geeigneten Platz mit Blick aufs Meer, das etwa 400 Meter entfernt liegt. Natürlich wollen wir schnell ans Wasser und gehen zu der felsigen Bucht mit einem überraschend feinen Sandstrand. Dort tummeln sich einige Touristen, Einheimische lösen Muscheln von den Felsen, später erscheint ein Taucher, der mit einer Harpune bewaffnet auf Fischfang geht. Da wir weder Badeklamotten noch Handtücher dabei haben, werden heute erst einmal nur die Füße nass, beim nächsten Mal müssen wir unbedingt alles mitnehmen. Immerhin ist das Wasser wärmer als wir das am Atlantik erwartet hatten. Am Platz unterhalten wir uns lange mit anderen Reisenden, die gerade auf dem Weg zurück nach Deutschland sind. Später entscheiden wir uns wegen der Wetteraussichten, schon am nächsten Vormittag weiter nach Westen zu fahren.

Vagabund, Isla Playa
Einfacher Stellplatz auf einer Wiese bei Isla Playa


Playa de La Ñora

Nachdem es in der Nacht einige Tropfen geregnet hat, fahren wir am Samstag entlang der Küste bis kurz vor Gijon, der größten Stadt an der spanischen Nordküste, wo wir auf einem abgelegenen Parkplatz sehr ruhig und ungestört stehen. Unter großen Bäumen gibt es einige Picknicktische und Holzbänke, an denen wir gegrillte Steaks mit selbstgemachtem Kartoffelsalat genießen. Vom Parkplatz geht es über einen steilen, gut ausgebauten Fußweg zum phantastischen Strand Playa de La Ñora, an dem jetzt am Wochenende ein lebhafter Betrieb herrscht, ohne dass es deswegen voll wirkt. Wir spielen einige Stunden in der ausgeprägten Brandung und im feinen Sand, danach lauschen wir der Stille des Platzes, die einkehrt nachdem die letzten Tagesbesucher nach Hause gefahren sind. In der Nacht haben wir einen klaren Sternenhimmel ohne die kleinsten Wolken über uns und wachen am Sonntag erst kurz vor zehn Uhr auf. Das ist sehr spät für unsere bisherigen Verhältnisse und zeigt, wie ruhig es an diesem schönen Fleckchen Erde ist. Wir wandern ein Stück oberhalb der Steilküste und besuchen am Nachmittag noch einmal den Strand, an dem die Brandung heute noch etwas stärker ist als gestern.

Toller Strand Playa de La Ñora in der Nähe von Gijon
Toller Strand Playa de La Ñora in der Nähe von Gijon


Playa de las Catedrales

Nach einer weiteren ruhigen Nacht am Playa de La Ñora fahren wir am Montagvormittag eine Art Servicerunde. Zunächst geht es nach Gijon zu einer Tankstelle, bei der der Diesel etwa 20 Cent billiger ist als in der Umgebung. Google Maps sei Dank. Nächster Stopp ist ein Wohnmobilstellplatz, an dem wir unsere Abwassertanks leeren und das Frischwasser wieder auffüllen. Anschließend finden wir noch eine weitere Tankstelle, die Ad Blue an der Zapfsäule anbietet. Hier bekommt auch der Motor einen Schluck Öl, sodass wir nun frisch gewartet unseren nächsten Stellplatz anfahren können. 

Dieser liegt ganz in der Nähe des Playa de las Catedrales, den wir am Dienstag zur Zeit der Ebbe besichtigen wollen. Da der Strand äußerst  beliebt ist, muss man sich schon vorab registrieren, um einen Zugang zu erhalten. Das haben wir bereits zuhause gemacht in der Annahme, dass wir am richtigen Tag hier sein werden. Hat ja geklappt. Heute erkunden wir ein wenig die Umgebung, sodass wir uns morgen schon gut auskennen. Wir sind überrascht, wie viele Besucher zu Zeiten des Niedrigwassers anreisen und nach einem kurzen Besuch des Strandes auch ganz schnell wieder verschwinden.

Felsküste am Playa de las Catedrales
Felsküste am Playa de las Catedrales

Als wir am Dienstag gegen halb acht in der Dämmerung zum Strand gehen, sind wir zunächst noch völlig alleine unterwegs, erst unten bei den Felsen treffen wir weitere Menschen, die wohl die gleiche Idee hatten wie wir. Wir wandern zwischen den traumhaften Felsformationen umher und bestaunen die rasch wechselnden Lichtverhältnisse, wobei wir uns gleichzeitig wundern, wie schnell das Wasser bei der jetzt auflaufenden Flut steigt. Immer wieder müssen wir durch kleinere Pfützen, die sich einige Minuten später auf unserem Rückweg schon in knietiefe Tümpel verwandelt haben. Schuhe und Hosenbeine werden bei diesem Ausflug gehörig nass. Gut, dass wir extra hierfür unsere stabilen Gummischuhe dabei haben. Zurück am Parkplatz erwischen wir gerade noch den fahrenden Bäcker, bei dem wir leckere Stückchen für ein zweites Frühstück erstehen.

Bei unserem zweiten Besuch am Abend ist es überwiegend bewölkt und es sind viel mehr Menschen am Strand. Außerdem ist der Wasserstand höher als am Morgen, so dass wir gar nicht bis zu den besonders schönen Felsbögen durchkommen. Wir sind froh, dass wir bereits unsere Gelegenheit hatten.

Am Felsenstrand Playa de las Catedrales
Am Felsenstrand Playa de las Catedrales


Fisterra

Am Morgen des 7.September weckt uns der Bäcker mit einem lauten Hupen und versorgt uns mit frischem Brot und Süßwaren für die kommenden Tage. Frisch gestärkt geht es nach dem Frühstück weiter über A Coruña und durch Berge, in denen wir uns mehr ans Allgäu erinnert fühlen als an Spanien, bis zum “Ende der Welt”, zum Kap Finisterre. Dort gibt es hoch über dem Atlantik einen abgelegenen Stellplatz mit einer tollen Aussicht zum Leuchtturm auf den Klippen und auf das Meer. Die Bezeichnung Finisterre, also “das Ende der Welt” stammt aus vorchristlicher Zeit, als man hier die größte Nähe zu den Inseln der Seligen vermutete, die in westlicher Richtung hinter dem Horizont liegen sollten. Es hatte sich schon damals zu einer Pilgerstätte entwickelt und ist bis heute eine beliebte Ergänzung des Jakobswegs. So wundert es auch nicht, dass wir hier ziemlich viele Besucher antreffen. Obwohl das Kap berühmt und berüchtigt für seine stürmischen Winde ist, haben wir heute einen fast windstillen Tag erwischt, an dem nur einige typische Nebelschwaden um die umgebenden Berggipfel ziehen.

Toller Stellplatz am Ende der Welt
Toller Stellplatz am Ende der Welt


Santiago de Compostela

Nach einem wunderschönen Sonnenuntergang am Ende der Welt beginnt es in der Nacht zu regnen und es zieht ein dichter Nebel auf, sodass nicht einmal mehr der Leuchtturm zu sehen ist. Nebel und Regen halten auch noch an, als wir uns am Donnerstag, den 8.September an die Weiterfahrt machen. Während der Strecke durch enge Täler und grüne Berge wird das Wetter beständig besser und als wir in Santiago de Compostela ankommen scheint die Sonne ungestört von einem blauen Himmel. Am Campingplatz in der Stadt bekommen wir einen großzügigen Stellplatz, von dem aus wir morgen das Zentrum besuchen möchten.

Unser Platz in Santiago de Compostela
Unser Platz in Santiago de Compostela

Freitags schlafen wir lange aus und marschieren dann mit dem Strom der Pilger die letzten Kilometer des Jakobswegs bis zur gigantischen Kathedrale in der Mitte der Altstadt von Santiago de Compostela. Auf der Suche nach einem Eingang umrunden wir das riesige Bauwerk und stoßen an dessen Südseite auf eine lange Warteschlange von Touristen und Pilgern, die alle in die Kathedrale wollen. Am Tor steht auf einer Tafel, dass die maximale Besucherzahl erreicht sei, also muss man warten, bis es wieder etwas Platz gibt. Wir hoffen darauf, dass der Andrang am Nachmittag etwas geringer ist und werden es dann noch einmal versuchen. In der Zwischenzeit erkunden wir die weitläufigen Gassen der Stadt mit ihren vielen Souvenirgeschäften und Restaurants. Selbstverständlich ist das Thema fast aller Andenken der Pilgerweg mit vielen verschiedenen Darstellungen der Jakobsmuschel, die auch der Wegweiser während der gesamten Strecke ist. In einem kleinen Innenhof eines Restaurants gönnen wir uns eine sagenhafte Platte mit Meeresfrüchten von Hummer über Langusten, Scampi und Krebse bis zu unzähligen Muscheln, wobei natürlich an diesem Ort auch die Jakobsmuschel nicht fehlen darf. Als wir später zur Kathedrale zurückkehren, hat sich die Warteschlange weitgehend aufgelöst und wir können am östlichen Zugang direkt eintreten. Es sind zwar immer noch sehr viele Menschen in der Kirche, aber das macht ja auch einen Großteil der besonderen Stimmung hier aus. Die prächtig ausgestattete Kathedrale von Santiago de Compostela wurde über der Grabstätte des Apostel Jakobus erbaut und ist daher das Ziel des Jakobswegs.

Die Kathedrale von Santiago de Compostela ist das Ziel des Jakobswegs
Die Kathedrale von Santiago de Compostela ist das Ziel des Jakobswegs

Bei unserem zweiten Besuch der Stadt am Samstag sind deutlich mehr Menschen da als gestern. Wieder sind es viele Gruppen von Pilgern gemischt mit Touristen, die wie wir einfach die Atmosphäre des Ortes aufnehmen wollen. Auch die Warteschlange am südlichen Zugang zur Kathedrale ist wesentlich länger, es stehen bestimmt mehrere hundert Menschen geduldig da und warten, bis sie an die Reihe kommen. Wir überlegen, ob wir später wieder kommen sollen, haben dann aber die Idee, es erst noch einmal am östlichen Eingang zur Apsis zu versuchen, wo wir ja gestern ohne Wartezeit Zutritt hatten. Und tatsächlich klappt das auch heute wieder, wir können es kaum glauben, als wir plötzlich ohne zu warten in der Kirche stehen, die allerdings gerade auch voller Menschen ist. Wir wundern uns, dass auch der Zugang zur Krypta mit dem Schrein des Apostels Jakobus ohne Anstehen möglich ist, so dass wir sogar einen Blick auf das eigentliche Ziel des Jakobswegs erhaschen können. Genau um diese Zeit beginnt am Hauptaltar eine Messe, der wir für die nächsten Minuten folgen und die bestimmt der Hauptgrund dafür ist, dass die Kathedrale bis auf den letzten Platz gefüllt ist. Während in Santiago de Compostela täglich fünf Messen gut besucht sind, würde sich bestimmt manche andere Kirche freuen, auch nur annähernd so viele Gläubige anzuziehen.

Nach einem weiteren Rundgang durch die Gassen der Stadt kehren wir zurück zum Campingplatz und verbringen einen entspannten Nachmittag bei sehr sommerlichem Wetter.

In der voll besetzten Kathedrale von Santiago de Compostela findet eine Messe statt
In der voll besetzten Kathedrale von Santiago de Compostela findet eine Messe statt