Hispania und Maghreb - Inhalt |
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Marokko bis Foum Zguid | Marokko ab Antiatlas |
Stationen in Marokko ab Antiatlas
Samstag geht es den ganzen Tag durch wunderschöne Landschaft in die Berge des Antiatlas. Auch wenn der Name Antiatlas anderes vermuten lässt, so sind doch die Gipfel hier auch um die 2500 Meter hoch. Entsprechend steil und gewunden sind die Pässe, die uns am Nachmittag nach Taliouine führen, wo wir einen ungestörten Zwischenstopp einlegen. Am Sonntag fahren wir auf teilweise engen und holprigen Straßen über die Berge und durch die Täler des Antiatlas nach Tafraoute, dem wohl bekanntesten Ort dieses Gebirges mit einer ausgeprägten touristischen Infrastruktur. Der Platz “Tete de Lion”, den wir wegen seiner guten Bewertungen in park4night ausgesucht hatten, enttäuscht sehr, es ist kein Campingplatz, sondern ein staubiger Hof mit einer Mauer drumrum, der bei unserer Ankunft schon fast voll mit Wohnmobilen steht. Da fahren wir lieber zum nahe gelegenen Hotel L’Arganier, das ebenfalls Stellplätze anbietet. Auch dieser Platz ist fast voll, doch findet man für uns noch eine geräumige Lücke neben unseren Italienern, die sich zufällig ebenfalls diesen Platz ausgesucht hatten.
Montag unternehmen wir gemeinsam eine geführte Tour durch die Umgebung von Tafraoute. In einem großen Geländewagen fahren wir zuerst vorbei an einigen auffälligen Felsformationen zu den berühmten “Blauen Felsen” von Tafraoute. Im Jahr 1984 hatte ein belgischer Künstler die Idee, einige der großen Granitfelsen im Antiatlas mit blauer Farbe anzumalen, um damit seine Kreativität zum Ausdruck zu bringen. Die Felsen haben sich in der Folge zu einer Touristenattraktion entwickelt und werden regelmäßig neu eingefärbt, wobei inzwischen auch Rot und Gelb als Farben verwendet werden. Für uns sind die Felsen eine skurrile, wenn auch sinnfreie Abwechslung im ansonsten sandfarbenen Gestein. Die Fahrt geht weiter in die Ait Mansour Schlucht, die über eine lange Passstrasse erreicht wird. Die Schlucht selbst scheint ausreichend Wasser zu erhalten, unterhalb der hohen Felswände wächst ein üppiger grüner Dschungel mit vielen Palmen, Oliven und Feigen. Der Fahrer bringt uns zu einer Berberfamilie, in deren Garten wir zu Mittag essen, auch hier gibt es Tajine mit Hähnchen und allerlei Gemüse, danach geht es über oft unbefestigte Wege wieder zurück nach Tafraoute. Hier besuchen wir einen Teppichhandel mit sehr schönen Berberteppichen, finden aber nichts Passendes. Nach ein paar Einkäufen im Dorf für die Kühlschränke unserer Wohnmobile geht es zurück zum Stellplatz.
Dienstag, 1.November verlassen wir den Antiatlas und fahren in Richtung der Atlantikküste. Wir legen einen Stopp in Tiznit ein, einer relativ großen und geschäftigen Stadt mit fast 80.000 Einwohnern. Der recht gute Campingplatz Tinbar liegt direkt an einem der Stadttore, durch das wir am Nachmittag die eher rustikale Medina der Stadt erreichen. Hier ist alles auf den alltäglichen Bedarf der Bewohner und fast nichts auf die wenigen Touristen eingestellt, so dass vieles immer noch fremd und ungewohnt auf uns wirkt.
Unser ursprünglicher Reiseplan sollte uns noch viel weiter in den Süden bis nach Westsahara führen, doch haben wir dieses Vorhaben schon vor einiger Zeit aufgegeben, um mehr Zeit in den Bergen und Schluchten der marokkanischen Gebirge verbringen zu können. Diese fantastischen Landschaften wollen wir auf keinen Fall missen und die Westsahara bereisen wir vielleicht ein anderes Mal.
Wir erreichen Sidi Ifni, den südlichsten Punkt unserer Reise, bei dichtem Nebel und gerade noch 21°C. Während der Fahrt am Mittwoch, 2.November wird die Vegetation immer grüner, wir spüren förmlich, dass zur Küste hin die regelmäßige Niederschlagsmenge zunimmt. Als wir Tiznit in der Wüste am Morgen verlassen haben, hatten wir noch 26°C bei strahlendem Sonnenschein. In Sidi Ifni gibt es zwei einfache Campingplätze direkt am Meer. Der in Park4night besser bewertete ist von einer hohen Mauer umgeben, sodass man den Strand nicht sehen kann. Auf Hinweis des jungen Paares, das wir auch schon in Merzouga getroffen haben, ist die Sicht vom Camping el Barco deutlich besser, auch wenn er sonst nicht so gepflegt ist. Wir schauen uns beide an und stehen dann am el Barco, sehen direkt aufs Wasser und hören das laute Rauschen der Brandung. Nachmittags erkunden wir die Stadt und ihren Markt und machen später einen langen Spaziergang am Strand entlang. Den ganzen Tag versucht die Sonne, den Nebel zu vertreiben, hat aber keinen anhaltenden Erfolg. Im Restaurant Nomad, das uns unterwegs schon von mehreren Reisenden empfohlen wurde, bekommen wir eine sehr gut schmeckende Auswahl frischer Tiere aus dem Meer zum Abendessen, nur die zwei Bier, die sie extra für uns organisieren müssen, sind mit je fünfzig Dirham relativ teuer.
Fast den ganzen Donnerstag bleiben wir im Vagabund und machen gründlich sauber, in der letzten Zeit hat sich jede Menge Wüstensand auf allen Oberflächen und in allen Ritzen angesammelt.
Nachmittags ziehen wir mit der Kamera los, erst durch die Stadt, die nicht besonders viel zu bieten hat, und danach am Strand entlang mit seinen zerklüfteten roten Klippen. Zum Sonnenuntergang hin beobachten wir viele Einheimische beim Angeln, beim Sammeln von Muscheln und beim Jagen von Tintenfischen, der Atlantik hat in dieser Gegend jede Menge Leckeres zu bieten. Auch wir sammeln einige Muscheln, uns interessieren aber nur die leeren und schönen Schalen, von denen es an einzelnen Stellen auffallend viele zu finden gibt.
Freitag wollen wir in der Stadt unsere Vorräte auffüllen, wobei der Plan ist, dass wir frisches Obst und Gemüse auf dem Souk kaufen und alles, was wir dort nicht finden, dann im Supermarkt ergänzen. Aus irgendwelchen Gründen, die wir nicht verstehen, gibt es am Souk heute nur Fisch und Fleisch, Gemüse ist nirgends zu sehen. Dann eben im Supermarkt. Doch auch dort ist das aktuelle Angebot bescheiden und wir gehen wieder mit einigen Litern Trinkwasser, etwas Käse und ein paar Eiern. Auf dem Weg in nördliche Richtung entdecken wir am Straßenrand einen Stand mit allen Sorten Obst und Gemüse, das ist unsere Chance. Wir können direkt davor parken und decken uns ein mit Kartoffeln, Möhren, Paprika, Tomaten und einigem mehr. Dazu verschiedene Früchte, alles zusammen für 65 Dirham, die Grundnahrungsmittel sind im Land super günstig.
Die Fahrt geht erst entlang der Küste, später durch hügelige Landschaft, immer wieder über interessante, mit Schlaglöchern gespickte Straßen, die so schmal sind, dass wir bei Gegenverkehr auf den Randstreifen ausweichen müssen. Vor Agadir wird die Straße vierspurig und es herrscht ein lebhafter Verkehr. Am Nachmittag kommen wir zum Campingplatz Aourir im Vallee du Paradis, einer großzügigen und gepflegten Anlage mit ausreichend freien Stellplätzen. Hier verbringen wir den Samstag mit süßem Nichtstun, Fenster putzen und Wäsche waschen, am Nachmittag kommt eine große Herde Kamele in die Nähe des Platzes und sorgt für etwas Abwechslung. Ansonsten ein ruhiger Tag zum Entspannen.
Sonntag, 6.November fahren wir das Vallee du Paradis immer weiter hoch, wundern uns, dass die Berge scheinbar kein Ende nehmen und freuen uns an der abwechslungsreichen Landschaft mit grünen Tälern und kargen Bergen. Die kurvenreiche Strecke zieht sich so lange hin, dass irgendwann der Diesel knapp wird, Tankstellen gibt es in dieser abgelegenen Gegend natürlich keine. Jetzt sind wir froh, dass wir unseren zwanzig Liter Kanister dabei haben, das reicht bequem bis an das heutige Ziel einige Kilometer hinter Taroudannt, einer großen Oasenstadt. Am Campingplatz sind wir die einzigen Gäste und haben erst einmal alle Einrichtungen für uns alleine. Der Platz ist sehr modern und sauber, liegt allerdings nahe an der Schnellstraße, was auch in der Nacht für einige Geräusche sorgt. Den ganzen Montag verbringen wir am Platz und erleben nichts nennenswertes.
Dienstag, 8.November besuchen wir als erstes die Altstadt von Taroudannt. Dort liegt direkt an der Stadtmauer ein großer Parkplatz, auf dem Wohnmobile sogar übernachten können, nur sehr schön ist der Platz leider nicht. Es liegt viel Unrat herum und manche Fahrzeuge wirken so, als ob sie schon seit Jahren hier stehen würden. Wir wollen sowieso nur ein paar Stunden bleiben, da stört uns das nicht. Für uns ist es gut, dass der Parkplatz bewacht ist. Zu Fuß gehen wir durch das Stadttor und machen uns auf die Suche nach dem Eingang zum Souk, was in dem Gewirr von engen Straßen und Gassen nicht ganz leicht ist. Irgendwann gesellt sich ein Einheimischer zu uns, der erklärt, dass es in Taroudannt sowohl einen arabischen als auch einen Souk der Berber gibt und dass er uns gerne beide zeigen möchte. Wir sagen, dass wir nur den Berbermarkt sehen wollen und schon zieht er mit uns los. Zunächst sind wir etwas unsicher, eigentlich wollen wir die Medina ohne Guide besuchen, auf der anderen Seite kann er ja auch hilfreich sein, da er sich in dem Labyrinth besser auskennt als wir. Zusammen ziehen wir durch die Gassen, durchqueren mehrere Märkte, die sich jeweils auf einen bestimmten Bereich spezialisiert haben, einmal ist es Getreide, ein anderes Mal liegen viele Schreinereien nebeneinander und dann wieder gibt es Oliven und Datteln in großen Mengen. Der Guide führt uns zu zwei Werkstätten, in denen wir "natürlich nichts kaufen müssen", was gar nicht so einfach ist, nachdem sie einem freundlich ihr Handwerk erklärt haben. Für uns ist das für heute ausreichend, wir bitten den Guide, uns zu den Obst- und Gemüsemärkten und danach zurück zum Parkplatz zu führen. Nachdem wir alles eingekauft und im Auto verstaut haben, machen wir uns auf den Weg in den Hohen Atlas.
Auf den ersten fünfzig Kilometern wundern wir uns, dass die Straße nur geradeaus durch die Ebene führt, eigentlich erwarten wir steile und enge Bergstraßen hinauf zur Passhöhe. Es sind noch dreißig Kilometer bis zum Ziel, als wir in Richtung Tizi n'Test abbiegen und es immer noch eben und geradeaus geht. Fast ohne Übergang beginnen bald darauf die Kurven, die Straße wird so schmal, dass man bei Gegenverkehr ausweichen muss und es geht steil bergauf. Nach gefühlten tausend Kurven und Kehren kommen wir zu dem berüchtigten Überhang der Passstrasse, unter dem wir vorsichtig durchschleichen. Kurz danach erreichen wir in 2093 Metern Höhe die Passhöhe, auf der sich ein kleines Restaurant befindet und hinter dem ein paar wenige Wohnmobile stehen können. Wir sind sehr gespannt, ob wir den Vagabund dort unterbringen können, viele Bewertungen in der App lassen vermuten, dass es für große Fahrzeuge eher schwierig werden kann. Es ist tatsächlich ein bisschen knifflig, den steilen, geschotterten Weg hoch zu fahren, geht aber gut und die Aussicht ist fantastisch. Wir machen eine Wanderung mit tollem Blick in die Täler, treffen unterwegs tatsächlich ein Paar aus dem Kreis Ludwigsburg, ansonsten aber niemanden und haben danach das leckere Berber Omelette und gute Fleischspieße im Restaurant zum Abendessen. Hinter den Gipfeln geht der Vollmond auf und beschert eine hell erleuchtete Nacht in der Stille der Natur. Ab und zu heulen ein paar Hunde den Mond an, sonst ist es absolut ruhig.
Morgens ist es mit sieben Grad ganz schön kalt, es ist das erste Mal, dass unsere Heizung anspringt. Wir fahren endlose neunzig Kilometer über unendlich viele Kurven nach Norden aus dem Atlas heraus und erreichen am frühen Nachmittag Marrakesch, eine moderne und aufgeräumte Großstadt. Nachdem wir uns im Supermarkt versorgt haben, finden wir den Campingplatz Le Relais de Marrakech, der wegen verschiedener Baustellen nur über einige geschotterte Feldwege erreichbar ist. Hier stellen wir den Vagabund auf eine Parzelle und machen uns zu Fuß auf die Suche nach dem optimalen Stellplatz für die nächsten Tage. Als wir dann das Auto umparken wollen, springt der Motor nicht mehr an, na prima. Alle Anzeigen sind in Ordnung und bringen keinerlei Fehlermeldung. Die Verzweiflung ist groß, nach ein paar vergeblichen Versuchen sehen wir keine andere Möglichkeit, als unsere Mobilitätsversicherung zu kontaktieren. Tatsächlich wird uns sehr schnell geholfen, nach einigem Hin und Her kommt noch am Abend ein Abschleppdienst mit viel zu kleinem Fahrzeug, um uns mitzunehmen. Das geht natürlich nicht, außerdem hatten wir wenigstens einen Reparaturversuch oder eine Diagnose erwartet, bevor wir abgeschleppt werden. Der Servicemann schaut sich das Auto an und versucht es zu starten. Keiner weiß warum, aber das klappt schon beim ersten Versuch ganz normal. Jetzt wissen wir natürlich nicht, ob der Fehler irgendwann wieder auftreten wird, sind aber erst einmal froh, dass der Motor wieder läuft. Wir beschließen, dass wir wie geplant weitermachen und falls der Fehler wieder auftritt, nach Casablanca zum Service von Iveco zu fahren, um dort das Problem lösen zu lassen.
Am Freitag, dem elften elften um elf Uhr elf steht unser Taxi vor dem Campingplatz und bringt uns in die Stadtmitte. Wie vereinbart, setzt uns der Fahrer am Café de France ab, wo wir uns mit dem Guide um 12:30 Uhr treffen wollen. Das Café de France gehört zu den vielen traditionellen Restaurants, die sich rund um den Djemaa el Fna, dem zentralen Marktplatz von Marrakesch befinden. In jedem Reiseführer wird von der Stimmung auf diesem Platz, vor allem am Abend geschwärmt, wenn allerlei Akrobaten und Künstler ihr Können zur Schau stellen. Auch wenn es noch nicht Abend ist, setzen wir uns für einen Tee mit etwas Gebäck auf die Terrasse und lassen die orientalische Atmosphäre auf uns wirken. Der Guide kommt pünktlich und bringt noch acht weitere Gäste mit, das wollten wir eigentlich vermeiden, da bei größeren Gruppen die Verständigung schwieriger ist. Wir versuchen es trotzdem, als Alternative hätten wir alleine losziehen müssen. Zusammen gehen wir in die Souks, die hier in Marrakesch deutlich auf die Wünsche von Touristen ausgerichtet sind. Es gibt fast ausschließlich Souvenirs von kleinen Figuren bis zu großen Teppichen und nur wenige Artikel, die man täglich brauchen kann. Auch hier finden die alten Karawansereien in den letzten Jahren eine besondere Beachtung und werden vielfach renoviert. In einer davon besuchen wir einen Händler, der uns die Gewürze Marokkos erklärt und riechen lässt. Wir kaufen echten Safran, das scharfe Harissa, Ras el Hanoud, eine Mischung aus 35 Gewürzen, und Chicken Curry, das vor allem für die berühmte Tajine "Hähnchen mit Zitrone" Verwendung findet. In einer Färberei kaufen wir Tücher, wie sie von den Touareg benutzt werden und gehen zum Abschluss im ältesten Gebäude der Medina essen.
Das "Dar Cherifa" liegt in einem engen und damit sonnengeschützten Innenhof mit ganz toller orientalischer Atmosphäre und bietet unter anderem "Tangia" an, eine Spezialität, die es nur in Marrakesch gibt. Für das Gericht wird Fleisch zusammen mit dem lecker gewürzten Sud stundenlang in einem urnenförmigen Tongefäß geschmort und dann mit etwas Couscous und Brot serviert, schmeckt klasse. Zurück am Djemaa el Fna, beobachten wir noch eine Weile das turbulente Treiben. Jetzt am Nachmittag sind schon viele Musikanten, Schlangenbeschwörer und Wahrsager unterwegs, die alle lautstark um Kunden werben. Nicht weit vom Platz finden wir ein Taxi, das uns schnell durch den chaotischen Verkehr zurück zum Campingplatz bringt.
Von Marrakesch kommen wir am Samstag, 12.November, auf meist ganz guten Straßen wieder an die Atlantikküste nach Sidi Kaouki. Dort stehen wir sehr nahe am Strand auf dem einfachen Campingplatz Soleil, auf dem einige Hecken Schutz vor der wieder einmal strahlenden Sonne bieten.
Sonntag ist ausruhen und ein kleiner Spaziergang am Strand angesagt, am Nachmittag kommt ein Fischer zum Platz und bringt uns frische Seezungen, die wir mit Ras el Hanoud gewürzt auf dem Grill zubereiten.
Bevor uns Ali, der Besitzer des Campingplatzes am Montag nach Essaouira fährt, kommt ein weiterer Händler vorbei, bei dem wir einen zusätzlichen Sonnenschutz für unsere Markise zu einem fairen Preis erstehen. Ali und seine Frau setzen uns in Essaouira am Eingang der Medina ab, von dem aus wir uns auf den Weg in die Stadt hinein machen. Essaouira wirkt aufgeräumt und großzügiger als die Städte, die wir bisher in Marokko besucht haben. Wir kommen zum Fischereihafen, an dem viele kleine Stände den Fang des Tages anbieten, hier herrscht eine chaotisch geschäftige Atmosphäre, wir stehen ständig irgendjemandem im Weg und müssen aufpassen, nicht von einem der Karren oder Mopeds überfahren zu werden. In der Stadt finden wir das eine oder andere Souvenir, landen bei einem Friseur, bei dem ich mir die Haare schneiden lasse, und beobachten das Treiben der Einheimischen und der Touristen.
Dienstag, 15.November geht es weiter in Richtung Norden nach Oualidia, wo es einen großen und ebenen Parkplatz für Wohnmobile gibt. Verschiedene Händler kommen und bieten Gemüse, Fisch sowie komplette Gerichte an, die am Abend zum Wohnmobil gebracht werden. Wir kaufen frisches Gemüse und bestellen eine Tajine mit Huhn, bevor wir einen Spaziergang zum Strand machen, an dem eine spektakuläre Brandung gegen die Felsen kracht. Wir sind von der Gewalt des Wassers wieder einmal beeindruckt.
Am Mittwoch wollen wir so zügig wie möglich bis Mohammedia fahren, das einige Kilometer nördlich von Casablanca liegt. Dafür nehmen wir zum ersten Mal die kostenpflichtige Autobahn, auf der wir auch Casablanca schön umfahren können. Das ist der Plan. Doch der Vagabund streikt nach einer kurzen Pause an der Zufahrt zur Autobahn und startet erst wieder, nachdem wir eine halbe Stunde gewartet haben, immerhin. Jetzt müssen wir doch nach Casablanca hinein fahren, wo der nächste Iveco Händler seine Werkstatt hat. Zum Glück haben wir genügend Diesel an Bord und erreichen die Werkstatt, ohne dass wir unterwegs den Motor abstellen müssen. Bei Iveco allerdings springt der Motor sofort an, es ist kein Fehler festzustellen. Alle Systeme werden geprüft, alles scheint ok, nur der Riemenspanner für die Lichtmaschine ist defekt und wird ausgetauscht. Dazu noch der entsprechende Riemen und auch der Riemen der Klimaanlage, der schon ziemlich mitgenommen aussieht. Da der Grund für unser Problem nicht gefunden wird, bleibt uns auch jetzt wieder nur die Hoffnung, den Rest der Reise ohne weiteren Ausfall fahren zu können. Nach diesem aufregenden Nachmittag bei Iveco, wo man sich überraschend schnell und freundlich um uns gekümmert hat, kommen wir abends nach Mohammedia.
Donnerstag organisiert die Rezeption des Campingplatzes ein Taxi, das uns nach Casablanca zur Moschee Hassan II und danach wieder zurück zum Platz bringt. Wir besichtigen die Moschee, in der bis zu 25.000 Gläubige Platz finden. Das riesige Bauwerk hat sogar ein Schiebedach und besitzt eines der höchsten Minarette weltweit. Am Rückweg können wir noch einen kurzen Blick auf Rick's Café werfen, das aus dem Film "Casablanca" weltbekannt ist.
Wir kehren der Atlantikküste den Rücken und fahren am Freitag, 18.November, auf überwiegend guten Straßen nach Meknès. Unterwegs regnet es stark, so dass das Wasser teilweise tief auf der Straße stehen bleibt. In Meknès führt uns das Navi bis in die Altstadt, wo wir uns in einer der engen Straßen festfahren und vorsichtig umdrehen müssen. Dank der Hilfsbereitschaft der Anwohner finden wir schließlich den richtigen Weg und kommen zum Camping Sidi Ali, wo wir erst einmal den Regen aussitzen.
Am Samstag fragen wir unseren Gastgeber, wie wir am besten nach Meknès zur Medina und wieder zurück kommen. Er bietet an, ein Taxi zu rufen, das 90 MAD für jede Richtung kostet, er empfiehlt aber eher den Linienbus, der nur hundert Meter vom Campingplatz halten würde. Der ist mit 5 MAD pro Person und Strecke wesentlich günstiger. Natürlich wählen wir den Bus, wir wollen uns schließlich unters Volk mischen. Der Bus kommt nach kurzer Wartezeit, ist aber bereits so voll, dass wir die ganze Fahrt etwa vierzig Minuten lang stehen müssen. An der Endstation steigen wir aus und sind direkt am zentralen Lahdim Platz der Stadt, an dem sich auch der Zugang zur Medina befindet. Hier sehen wir vor allem Märkte mit Lebensmitteln, Bekleidung und allerlei praktischen Artikeln, aber kaum Angebote für Touristen. Wir werden wieder einmal von einem Guide angesprochen, der uns anbietet, uns am Nachmittag die Sehenswürdigkeiten der Stadt zu zeigen. Da Meknès zur Zeit einer großen Baustelle gleicht, verschieben wir eine Besichtigung lieber auf einen späteren Besuch der Stadt, wenn die Renovierungsarbeiten fertiggestellt sind und bessere Fotos möglich sind. Nach gutem Essen auf einer Dachterrasse am Rande des Platzes erledigen wir ein paar notwendige Einkäufe und fahren mit dem Bus wieder zurück zum Campingplatz.
Von Meknes geht es am Sonntag noch einmal nach Fes, wo wir die letzten Tage unserer Reise am großen Campingplatz Diamant Vert verbringen, den wir schon am Anfang unserer Fahrt durch Marokko genutzt haben.
Eine Woche später fahren wir von Fes mit einem Zwischenstopp nach Tanger, von wo uns die Fähre am Montagabend nach Genua bringt. Dort kommen wir am Donnerstag, 1.Dezember vormittags an und fahren auf direktem Weg zurück nach Deutschland.
Unsere 101-tägige Reise durch die Länder Hispanias und des Maghreb geht zu Ende. Wir haben sehr viel erlebt und Neues kennengelernt und hätten ohne weiteres auch noch mehrere weitere Monate unterwegs bleiben können. Jetzt freuen wir uns erst einmal darauf, Familie und Freunde zu treffen, dann gibt es einige Kleinigkeiten zu reparieren, das Gesehene aufzuarbeiten und neue Pläne zu schmieden.