Im Oktober 2018 sind wir zum ersten mal seit vielen Jahren wieder mit dem Wohnmobil unterwegs. Für den Anfang haben wir uns ein 7 Meter langes Duomobil von Hymer gemietet und sind gespannt, wie wir mit Grundriss, Größe und Technik zurechtkommen.
Nachdem wir das Wohnmobil am frühen Freitag Nachmittag in Assenheim übernommen haben, laden wir schnell die mitgebrachten Boxen aus dem Auto um und verstauen zunächst nur das nötigste in den Schränken und vor allem im Kühlschrank, um möglichst rechtzeitig losfahren zu können. Gegen halb vier geht es dann auf die Autobahn, wobei die ersten Kilometer mit dem recht sperrigen Fahrzeug noch ungewohnt sind, bald geht das aber doch ganz leicht. Durch dichten Feierabendverkehr und viele Staus schaffen wir es bis 22:00 Uhr nach Laatzen bei Hannover, wo wir unsere erste Nacht verbringen. Den Stellplatz haben wir, wie alle anderen Stellplätze dieser Reise auch, aus der App Womo-Stellplatz.eu, die wir daher ohne Einschränkung empfehlen können.
Der Stellplatz in Laatzen ist zwar nur für zwei Wohnmobile vorgesehen und als wir ankommen sind auch beide Plätze schon belegt, doch bietet uns der Parkplatz trotzdem genügend Gelegenheit für eine ungestörte Übernachtung.
Weiter geht es über Hamburg bis nach Dänemark, wo wir die Insel Rømø über den zehn Kilometer langen Damm am frühen Nachmittag erreichen. Wir entscheiden uns für den Anfang für den Campingplatz First Camp bei Lakolk, wo wir einen Stellplatz bei der Düne zum großen Strand bekommen.
Wir machen einen Spaziergang zu dem Strand, der jetzt am Wochenende von vielen Autos und Wohnmobilen besucht ist.
Am Sonntag machen wir eine lange Wanderung am Strand, der uns mit seiner unendlichen Weite begeistert. Es ist toll, das bunte Treiben zu beobachten. Drachen in allen Farben und Formen stehen am Himmel, mehrere Gruppen reiten mit ihren Pferden durch den Sand und die Dünung, viele Spaziergänger genießen den warmen Tag.
Am Abend gibt es zu diesem perfekten Tag noch einen wunderschönen Sonnenuntergang.
Auch den nächsten Tag verbringen wir überwiegend am Strand von Lakolk, wobei wir heute einer Fischerfamilie zuschauen können, wie sie ihren Fang aus den aufgespannten Netzen erntet, dabei haben sie es hauptsächlich auf Seezungen abgesehen, andere Fische werden wieder zurück ins Wasser geworfen.
Am Abend zieht leichter Nebel auf und verleiht dem Strand und dem Meer ein ganz anderes Ansehen.
Am Dienstag fahren wir zum Sonderstrand ganz im Süden der Insel Rømø, der ebenfalls mit dem Auto zu befahren ist. Hier herrscht eine gänzlich andere Stimmung als in Lakolk, vom Strand breitet sich ein mehrere Kilometer weites Watt aus, das mit maximal fünf Zentimeter tiefem Wasser bedeckt und spiegelblank ist.
In der Nähe des Strandes liegt der perfekte Wohnmobilstellplatz Oasen Rømø, den wir für die nächsten zwei Nächte nutzen
Am Vormittag spazieren wir in den nahe gelegenen Ort Havneby, von wo aus die Fähre nach Sylt startet. Am Hafen finden wir ein kleines Fischgeschäft mit eigener Räucherei und gönnen uns super leckere Fischbrötchen. Danach geht es für eine weitere ausgedehnte Wanderung zum Sonderstrand.
Am Donnerstag fahren wir wieder nach Deutschland zur Halbinsel Nordstrand, die erst 1987 durch mehrere Deiche eine breite Anbindung ans Festland erhielt. Davor war Nordstrand eine Insel mit Zugang über einen Deich. Wir nutzen den Stellplatz WomoLand Nordstrand, der sich auf einem Hof befindet und gut ausgestattete Sanitäranlagen in einem alten Stall bietet. Der sehr engagierte Betreiber gibt uns Informationen zu Nordstrand und weist uns insbesondere auf den alt-katholischen Theresiendom am Osterdeich hin, den wir gleich besuchen.
Anschließend machen wir noch einen Spaziergang an den Deichen, von denen wir einen schönen Blick über das Wattenmeer zu den draußen liegenden Halligen von Nordstrandischmoor haben.
Freitag besichtigen wir unterwegs den für Nordfriesland typischen traditionellen Gutshof Roter Haubarg, bei dem alle Bereiche eines Hofes unter einem einzigen 18 Meter hohen, mit Reet gedeckten Dach angeordnet sind.
Weiter geht's zum Leuchtturm Westerhever Sand, den wir nur durch eine zweieinhalb Kilometer lange Wanderung durch die Salzwiesen erreichen können. Mit seinen roten und weißen Streifen entspricht dieser Leuchtturm genau den Vorstellungen aus Bilderbüchern.
Am Nachmittag kommen wir nach St.Peter-Ording, wo wir einen Platz am Campingplatz Olsdorf in St.Peter Dorf finden. Von hier gehen wir zu Fuß bis zum Ortskern und nach einem leckeren Stück Kuchen weiter bis zum Strand. Beim Rückweg steigen wir unterwegs in den Bus, da uns nach 13 Kilometern Wanderung für heute die Füße ganz schön müde werden.
Am Samstag machen wir Halt beim gigantischen Eidersperrwerk, durch das das Land vor den Sturmfluten der Nordsee geschützt wird und auch der Wasserstand des Flusses reguliert wird.
Bald darauf erreichen wir Büsum, ein wunderschönes Städtchen mit netter Fußgängerzone und schönem Fischereihafen. Hier erstehen wir schicke Friesenhemden und gehen im Fischgeschäft Möller direkt am Hafen sehr leckeren Fisch essen.
Zum Übernachten fahren wir nach Friedrichstadt, einem im holländischen Stil errichteten Städtchen mit vielen malerischen Kanälen und Grachten. Bei dem schönen Wetter können wir am Marktplatz sogar draußen sitzen und eine große Portion Eis essen.
Ab Sonntag machen wir uns schon wieder auf die Rückreise. Zuerst fahren wir zu den Schleusen des Nord-Ostsee-Kanals in Brunsbüttel und schauen hier den Schiffen bei der Einfahrt aus der Nordsee zu.
Unterwegs übernachten wir auf einem netten Stellplatz in Brokdorf direkt hinter dem Deich der Elbe.
Die restliche Heimfahrt führt uns über die Lüneburger Heide und den Harz, wo wir jeweils eine Nacht auf Wohnmobil Stellplätzen in der Natur verbringen und erkennen, dass beide Gebiete bestimmt eine Reise wert sind.
Zum Abschluss verbringen wir eine Nacht auf dem Stellplatz in Erfurt und besuchen wieder einmal diese wundervolle Stadt mit ihrem Dom, dem Fischmarkt und der Krämerbrücke.
Dann geht es nur noch darum, zur Vermietstation zu kommen, das Wohnmobil zu reinigen, das ganze Gepäck wieder umzuladen und mit dem PKW am Freitag nach hause zu fahren.
Fazit: Eine schöne und problemlose Reise bei unerwartet sonnigem Wetter. Das Hymer Duomobil 534 fährt sich sehr angenehm und bietet gut ausreichenden Stauraum. Insgesamt ist das Wohnmobil für eine längere Reise aber zu klein, überall fehlen ein paar Zentimeter, die Betten sind zu kurz, die Sitzbank zu klein, die Küche bietet keine Arbeitsflächen und Ablagen. Wegen des Zielgewichts von 3,5 t ist das Auto extrem leicht gebaut, alle Hebel und Beschläge wirken sehr filigran und lassen zweifeln, ob das einer längeren Benutzung standhält. Für uns wird wohl ein höheres Gewicht und etwas mehr Länge die richtige Lösung sein, immerhin haben wir gesehen, dass bei allen Stellplätzen, die wir genutzt haben auch Fahrzeuge bis 9 Meter ohne Probleme Platz gefunden hätten. Mal sehen, was wir als nächstes finden werden.