Die Abschnitte dieser Reise durch Schweden:
Anfahrt und erster Halt an der Ostseeküste
Zwei hübsche Städte in Südschweden
Schöne Insel mit vielen Windmühlen
Stadt am Kalmarsund
Schwedische Natur am See
Großstadt an der Westküste
Nordseestrand in Dänemark zum Abschluss
Sonntag, 9. Juni 2019
Am Pfingstsonntag 2019 starten wir die erste längere Reise mit unserem neuen Wohnmobil. Andrea hat das meiste Gepäck schon in der letzten Woche zum Auto gebracht, so dass wir heute nur noch die frische Ware aus dem Kühlschrank und die benötigte Technik wie Fotoausrüstung und das Notebook mitnehmen müssen. Zeitig um 9:30 Uhr starten wir von unserem Stellplatz in Richtung Norden und folgen heute ausschließlich den Autobahnen A5 und A7. So erreichen wir nach einigen kurzen Stopps gegen 17:00 Uhr den Wohnmobilstellplatz Egestorf am Parkplatz des Barfußpark Lüneburger Heide. Bei strahlendem Sonnenschein ist dort heute sehr viel Betrieb, so dass schon die Anfahrt auf zugeparkter Straße nicht ganz einfach ist. Am abgegrenzten Wohnmobilstellplatz gibt es noch ausreichend Platz und wir können uns ohne Probleme aufstellen, später wird es aber dann doch noch recht voll. Der Barfußpark schließt um 18:00 Uhr, wenn wir etwas mehr Zeit haben, ist er sicher einen Besuch wert. Ein freundlicher Mitarbeiter der Gemeinde kommt abends zum Platz und kassiert die Gebühr, nicht ohne darauf hinzuweisen, dass am nächsten Morgen der Bäcker mit frischen Brötchen kommen wird.
Montag, 10. Juni 2019
Obwohl heute Feiertag ist, kommt der angekündigte Brötchenservice pünktlich um 8:00 Uhr und versorgt uns mit einer großen Auswahl an leckeren Backwaren. Nach einem ausgiebigen Frühstück fahren wir auf der Autobahn vorbei an Hamburg und Lübeck bis nach Rostock und dort nach Elmenhorst-Lichtenhagen zum Stellplatz im Grünen der Fa.Stuhr, wo wir auf einer großen Wiese mit nur wenigen weiteren Wohnmobilen stehen. Dort entsorgen wir zum ersten Mal unser Abwasser über den angeschlossenen Schlauch, das ist eine super einfache und saubere Angelegenheit. Vom Stellplatz machen wir einen Spaziergang bis zur Ostsee, wo am steinigen Strand viele Badende das schöne Wetter genießen. Am Abend wird es ziemlich kühl und windig, mal sehen, wie morgen die Überfahrt wird.
Dienstag, 11. Juni 2019
Wir stehen kurz nach 5:00 Uhr auf, dass wir auf jeden Fall rechtzeitig am Hafen sein werden. Erst versucht uns das Navi direkt zum Kai zu führen, das geht aber nicht, da wir ja erst noch einchecken müssen und das findet an einer anderen Adresse statt. Als wir dann dort immer noch sehr früh ankommen, wird uns freundlich mitgeteilt, dass das Schiff erst um 8:40 Uhr ankommen wird, obwohl wir ja eigentlich schon um 7:45 Uhr ablegen sollten. Dafür bekommen wir vier Gutscheine über jeweils 3 Euro, für die wir uns während der Überfahrt dann etwas an Bord kaufen können. Wir reihen uns in die lange Schlange der Wohnmobile ein und warten. Der Vorteil des Wohnmobils in dieser Situation ist offensichtlich. Während andere draußen im kühlen Wind stehen, haben wir Verpflegung, bequeme Sitze und Toilette an Bord, so kann man die Zeit gelassen absitzen. Als das Schiff dann so um 9:00 Uhr ankommt, dauert es noch recht lange bis die vielen LKWs von Bord gefahren sind. Kurz vor 10:00 Uhr können wir einfahren und da die Fähre nicht ganz ausgebucht ist, geht das gesamte Boarding sehr schnell und wir legen um 10:30 Uhr ab. Den größten Teil der Überfahrt verbringen wir in unserer Kabine, duschen ausgiebig und holen den versäumten Schlaf der letzten Nacht nach. Da es während der Fahrt neblig ist, versäumen wir draußen nichts. Die letzte Stunde sitzen wir in der sogenannten Panoramabar und verprassen unsere Gutscheine, die 12 Euro reichen für zwei Dosen Cola und zwei Cappuccino, da hat sich die Verspätung doch wirklich gelohnt.
Nach der Ankunft in Trelleborg zieht sich erst die Ausfahrt durch den Hafen recht lang hin, danach fahren wir durch wunderschöne grüne Landschaft bei inzwischen sonnigem Wetter in östlicher Richtung bis zum Löderups Strandbads Camping, das direkt an der Ostsee liegt. Als wir dort um 17:00 Uhr ankommen, sind natürlich alle Stellplätze am Strand schon belegt, auf den Wiesen dahinter gibt es aber noch genügend freien Platz.
Am späteren Abend zieht wieder Nebel auf und es wird sehr windig, außer dass uns ein paar Kiefernzapfen aufs Dach fallen, stört uns das aber nicht.
Mittwoch, 12. Juni 2019
Am Morgen reisen einige Wohnmobile ab und wir wechseln zu einem Platz direkt am Strand, dort steht man selbst bei bedecktem Himmel besonders schön. Heute wollen wir die Felsformation Ales stenar bei Kåseberga besuchen und wandern dazu fünf Kilometer teilweise recht unwegsam an der Küste entlang. Unterwegs ist der Pfad manchmal kaum zu erkennen, wir vertrauen aber darauf, dass wir uns hier eigentlich nicht verlaufen können. Links das Meer, rechts die Steilküste, solange keine unüberwindbaren Hindernisse auftauchen, müssen wir ja irgendwann ankommen. Nach einer Stunde Wanderung führt eine lange Holztreppe nach oben zum Kamm der Küste, von wo der Weg die restlichen Meter weiter durch den Ort zum Hafen von Kåseberga geht. Wir finden eine Fischräucherei mit Ladengeschäft und einem angeschlossenen einfachen Restaurant, wo wir uns leckeren Fisch mit Chips gönnen.
Gleich daneben gibt es in einer Bäckerei sehr gutes Eis, so dass wir uns anschließend gut gestärkt an die Besichtigung von Ales stenar machen können. Es ist noch immer kühl und sehr windig, wodurch die Steinformation gleich noch etwas mystischer wirkt. Tatsächlich ist bis heute nicht klar, was denn die ursprüngliche Bedeutung der in Form eines Schiffes gesetzten Steinblöcke war und so gehen die Spekulationen von Grabstätte bis zu einer astrologischen Anlage. Uns gefällt was wir sehen genauso wie auch der Blick über die Steilküste zur rauen Ostsee.
In der Räucherei von Kåseberga kaufen wir noch Fisch fürs Abendessen und machen uns auf den Rückweg. Zurück am Campingplatz beschließen wir, auch den nächsten Tag hier zu bleiben, so sollten wir bei hoffentlich schönem Wetter auch noch den langen Sandstrand genießen können. In der Nacht können wir aus den Fenstern unseres Alkovens heftige Gewitter über der Ostsee beobachten, ohne dass wir selbst etwas davon abbekommen.
Donnerstag, 13. Juni 2019
Wir wandern bei strahlendem Sonnenschein an der Küste entlang, heute gehen wir in die östliche Richtung, wo sich endloser Sandstrand bis zum Horizont erstreckt. Nach etwa zwei Kilometern entdecken wir hinter den Dünen ein wunderschönes typisches Schwedenhäuschen in der weit verbreiteten Farbe Falunrot. Leider haben wir keine Kamera dabei. Kein Problem, zurück zum Wohnmobil, Kamera abgeholt und den ganzen Weg noch einmal, diesmal mit einigen Fotostopps. Am Ende finden wir das Häuschen fast nicht mehr, nach kurzer Suche gelingt aber auch das.
Am Nachmittag lockt uns der leckere Fisch und natürlich auch das sehr gute Eis noch einmal nach Kåseberga. Heute kommt uns bei schönem Wetter der Weg wesentlich kürzer und vor allem leichter zu gehen vor, was natürlich auch daran liegt, dass wir die Strecke inzwischen gut kennen. Über Ales stenar können wir diesmal bei guten Verhältnissen einige Gleitschirmflieger beobachten, muss schön sein, die Anlage und die Steilküste aus der Vogelperspektive zu betrachten. Nach 22 Kilometern Wanderung an diesem Tag kommen wir abends ziemlich müde zu unserem Wohnmobil zurück.
Freitag, 14. Juni 2019
Es sind nur etwa achtzig Kilometer bis nach Åhus, wo es in der Nähe des Strandes einen offiziellen Wohnmobilstellplatz gibt. Der Platz liegt unter hohen Bäumen, von denen wir schon nach kurzer Standzeit einen großen Zapfen aufs Dach bekommen, was sich zumindest im Auto äußerst ungut anhört. Schnell wechseln wir an eine Stelle zwischen den Bäumen, wo wir hoffentlich unbehelligt stehen können. Da am frühen Nachmittag nur ganz wenige Wohnmobile hier stehen, ist das auch ohne weiteres möglich. Erst später sollte es dann doch recht gut voll werden. Von unseren Nachbarinnen erfahren wir, dass hin und wieder jemand vorbeikommen würde, um die Standgebühr zu kassieren, in Schweden würden aber die meisten über das Handy bezahlen, wofür wir ja nicht eingerichtet sind. Während unserer Anwesenheit kommt allerdings niemand, so dass wir komplett kostenlos stehen.
Wir wandern bei brütender Hitze zum zwei Kilometer entfernten Hafen mit seiner sehr schönen Promenade. Hier liegen viele Jachten und Sportboote, auf der gegenüberliegenden Seite sehen wir exklusive Villen mit eigenen Anlegestegen, hier lässt es sich anscheinend recht gut leben. Durch einige kleine Gässchen mit netten Fachwerkhäusern erreichen wir das Zentrum mit einem großen Marktplatz, einer stattlichen Kirche und einem wundervollen Eisstand, an dem es selbstgemachtes Eis in selbst gebackenen Waffeln gibt, lecker. Wir genießen die angenehme Wärme lange und schauen den einlaufenden Segelbooten zu, bevor wir wieder zurück zum Stellplatz gehen.
Samstag, 15. Juni 2019
Das Navi führt uns von Åhus über schöne und teilweise schmale Landstraßen in Richtung Karlskrona. Unterwegs kommen wir an einem so auffallend großen Schloss vorbei, dass wir kurz umdrehen, um uns das Gebäude aus der Nähe anzuschauen. Das Schloss Trolle Ljungby wurde schon um das 14. Jahrhundert gegründet und diente während des Nordischen Krieges dem schwedischen König Karl XI als Wintersitz, ist heute jedoch ein kommerzieller Gutshof, der zwar Konferenzräume und Unterkünfte anbietet, für Besucher aber nicht zugänglich ist. Doch schon allein von außen sind das Schloss und die daneben liegende Kapelle sehr sehenswert.
In Karlskrona finden wir einen Platz am großen und modernen Wohnmobilstellplatz direkt am Hafen. Nebenan liegt ein beeindruckend großes Schiff der schwedischen Küstenwache. Im Hafenbüro liegen einige Prospekte aus, in denen auch ein Rundweg durch die Stadt beschrieben ist, also nichts wie los. Wir kommen zuerst zum Marinemuseum auf einer kleinen Insel, wo wir in einem großen Schuppen viele Beiboote aus vergangenen Zeiten besichtigen können. Sehr spannend, wie viele verschiedene Bauarten es gibt, von Walfängern bis zu Kriegsschiffen.
Das ganz große Highlight des Marinemuseums sind aber drei Schiffe, die dort besichtigt werden können. Zwei davon sind Kriegsschiffe, die uns nur am Rande interessieren, beim dritten handelt es sich um einen dreimastigen Segler mit wunderschön glänzendem Teakdeck und vielen Beschlägen aus massivem Messing. Schon hier merken wir, dass uns heute der Weg eher zu weit wird und dass wir später etwas abkürzen müssen. Wir gehen an verschiedenen historischen Verwaltungsgebäuden der Marine vorbei und erreichen den zentralen Marktplatz mit der Statue von Karl XI, der in Karlskrona im Jahr 1679 einen großen Flottenstützpunkt errichten ließ, um die Hauptstadt Stockholm zu beschützen. Wir haben Lust auf ein Eis, doch an der Eisdiele ist die Warteschlange so lang, dass wir lieber in einem nahe gelegenen Cafe zwei große Frappuccino trinken. Wir schlendern noch eine Zeit durch die Fußgängerzone von Karlskrona und gehen dann zurück zu unserem Auto am Hafen. Am Abend gibt es Regen und Gewitter.
Sonntag, 16. Juni 2019
Entgegen der vorab zuhause ausgedachten Routenpläne, die uns heute weiter in Richtung Norden nach Norrköping geführt hätten, entscheiden wir uns, die Insel Öland an der Ostküste zu besuchen. Wir erreichen die Insel über Kalmar und die sechs Kilometer lange Ölandbrücke und wenden uns zunächst nach Süden, wo ganz an der Spitze ein gut bewerteter Stellplatz auf uns wartet. Unterwegs fahren wir durch schöne Heidelandschaft, in der uns viele alte Windmühlen auffallen. Diese sind typisch für Öland, von den ursprünglich etwa 2000 Windmühlen sollen bis heute rund 400 erhalten sein. Oft stehen mehrere Windmühlen in einer Reihe direkt nebeneinander, sie waren im 19. Jahrhundert von den Bauernhöfen als Statussymbol angesehen und dienten ausschließlich dem Eigenbedarf der Höfe.
Der Stellplatz Grönhögen liegt direkt an einem kleinen Hafen und ist bei unserer Ankunft schon recht gut belegt, so dass wir keinen Platz in der ersten Reihe bekommen. Das macht uns nichts aus, denn auch hinten steht man sehr gut, den Hafen und den Ort erkunden wir ja ohnehin zu Fuß. Andrea backt im Omnia Backofen einen Zitronenkuchen und stellt ihn zum Abkühlen nach draußen, was natürlich gleich die räuberischen Möwen anlockt, denen der Kuchen aber anscheinend nicht gut genug ist. Sie zerstören die Hälfte davon, lassen uns aber zum Glück noch genügend übrig und uns schmeckt er gut.
Montag, 17. Juni 2019
Heute besuchen wir den Leuchtturm Långe Jan an der Südspitze von Öland, der mit seiner Höhe von 41,6 Metern der höchste Leuchtturm von ganz Skandinavien ist. Der Långe Jan wurde um 1780 aus dem Bauschutt der etwas nördlicher liegenden Sankt-Johannes-Kapelle gebaut, die eigens dafür abgerissen wurde. An die Kapelle erinnert heute ein kleines Denkmal.
Entlang der Ostküste von Öland fahren wir durch sehr ländliche Gegend ganz nach Norden, wo wir uns einen Stellplatz im Wald ausgesucht hatten. Unterwegs sehen wir wieder viele Windmühlen, die im Norden der Insel häufig in der für Schweden typischen Farbe Falunrot gestrichen sind.
Der angepeilte Stellplatz ist nur über eine enge Straße durch den Wald zu erreichen, ab und zu müssen wir uns mit einem entgegenkommenden Fahrzeug einigen, was wegen der häufigen Ausweichstellen ohne Probleme möglich ist. Leider stehen am Parkplatz Schilder, die das Übernachten während des Sommers verbieten, so dass wir auf den nahegelegenen Platz am Hafen von Nabbelund ausweichen. Dies erweist sich im Nachhinein als echter Glücksfall, können wir doch am Nabbelunds Hamn mit nur wenigen weiteren Wohnmobilen direkt am Wasser stehen und haben einen wunderschönen Blick auf den Leuchtturm Långe Erik auf der anderen Seite der Bucht.
Der weitgehend verlassene Hafen wird nur noch von wenigen Fischern und einigen Sportbooten genutzt, der Fährbetrieb und die Verschiffung von Holz wurden schon vor Jahren eingestellt. Aus der aktiven Zeit gibt es allerdings noch ein Hafenbüro mit gepflegter Toilette und durch Zugangscode gesicherten Duschen, die wir nicht nutzen können, weil niemand zum Kassieren vorbei kommt und uns den Code mitteilt. Aber wir haben ja alles selbst an Bord. Wir genießen das schöne Wetter und die Wärme und sitzen hier sehr lange im Freien bis irgendwann die Sonne untergeht, ohne dass es in dieser Nacht dunkel wird.
Dienstag, 18. Juni 2019
Schon sehr früh scheint die Sonne wieder durchs Fenster und weckt uns auf. Um 6:30 Uhr sitzen wir vor unserem Wohnmobil und haben ein gemütliches Frühstück. Weil es hier so schön ist, beschließen wir einen Tag länger zu bleiben und heute einmal unsere Klappräder auszupacken. Mit ihnen radeln wir einmal um die Bucht bis zum Leuchtturm Långe Erik, der mit 32 Metern Höhe deutlich kleiner ist als sein Gegenstück im Süden von Öland. Für den Betrieb des Leuchtturms waren früher drei Personen beschäftigt, die mit ihren Familien am Fuß des Turmes lebten. Sie hatten dort sogar eine kleine Schule für ihre Kinder. Der Långe Erik arbeitet seit 1976 im unbemannten Betrieb und dient heute hauptsächlich als Ziel für Touristen.
Als wir zurück zum Nabbelunds Hamn kommen, ist unser Wohnmobil das einzige, das noch dort steht, alle anderen sind weiter gefahren. Im Laufe des Nachmittags kommen noch einige Fahrzeuge, doch keines bleibt für die nächste Nacht stehen. Wir verbringen einen entspannten Tag mit einigen Leckereien aus der Bordküche, während es zum Abend hin wolkig und windig wird.
Mittwoch, 19. Juni 2019
Fahrt entlang der Westküste von Öland bis nach Kalmar. Dort nehmen wir direkt hinter der Brücke versehentlich eine Abfahrt von der Schnellstraße, die uns glücklicherweise zu einem großen Parkplatz mit Ver- und Entsorgungsanlagen für Wohnmobile führt. Frisch versorgt setzen wir unsere Fahrt fort und erreichen direkt neben dem Schloss von Kalmar einen offiziellen Wohnmobilstellplatz, auf dem es jetzt am späten Vormittag ausreichend freien Platz gibt. Von hier kommen wir zu Fuß schnell zum Schloss und durch einen schönen Park weiter zur Stadtmitte.
In der weitläufigen Fußgängerzone finden wir eine große Auswahl an Restaurants und landen schließlich bei einem Griechen, der sehr gut von Einheimischen besucht ist. Die Bedienung spricht keine der Sprachen, die wir können, trotzdem reicht die Verständigung aus, das Tagesgericht aus Fleischspießen, Kartoffeln und Salat vom Buffet zu bestellen. Bei der Weiterfahrt aus Kalmar lassen wir uns von Google Maps zu einem Supermarkt führen, landen aber bei einer recht kleinen Filiale in einem Wohngebiet, wo wir nicht gut parken können. Beim zweiten Versuch am Stadtrand gelingt dies wesentlich besser und wir können unsere Vorräte für die kommenden Tage auffüllen. Wir nähern uns ja inzwischen dem Mittsommerfest und haben vor, die kommenden Tage an einer Stelle stehen zu bleiben, wo wir wahrscheinlich nicht gut einkaufen können
Zum Übernachten fahren wir zum Stellplatz Revsudden Hamn, der auf einer Halbinsel im Kalmarsund einige Kilometer nördlich der Stadt liegt. Der einfache Campingplatz am schönen Hafen hat keine Rezeption, dafür hängt am Sanitärgebäude ein Briefkasten und die Aufforderung, sich selbst zu registrieren und das Geld dort einzuwerfen. Am Nachmittag sitzen wir vor unserem Auto, als eine ältere Dame vorbei kommt und uns fast entschuldigend erklärt, dass sie in den nächsten Stunden mit ihrer Gruppe am gegenüberliegenden Tanzboden für das Mittsommerfest üben werde und dass uns das hoffentlich nicht störe. Im Gegenteil, wir schauen uns die Probe interessiert an, wundern uns aber, dass die Herrschaften schon nach einer halben Stunde wieder aufhören und sich unter einem großen Baum zum Picknick treffen. Danach ist es am Stellplatz so ruhig wie zuvor.
Donnerstag, 20. Juni 2019
Wir verlassen die Küste und fahren ins Landesinnere zum Åsnen, dem zweitgrößten See der Provinz Småland. Das Gebiet um den Åsnen ist seit etwa einem Jahr der jüngste Nationalpark Schwedens und wir sind sehr gespannt, was uns erwartet, hoffentlich bekommen wir wegen des Mittsommerfestes auf dem von uns ausgesuchten Camp noch einen freien Platz. Wir erreichen das Getnö Gård Lake Åsnen Resort kurz nach 12:00 Uhr, gerade als die Rezeption für die Mittagspause schließt. Immerhin bekommen wir noch die Information, dass genügend Plätze frei sind, werden aber gebeten, um 14:00 Uhr zum Einchecken wieder zu kommen. Wir warten auf einem der Wohnmobilstellplätze an der Einfahrt zum Camp bis zur vereinbarten Zeit und gehen wieder zur Rezeption. Dort stehen inzwischen mehrere Wohnmobile und Wohnwagen, die alle jetzt gleichzeitig einchecken wollen.
Es wundert schon niemand mehr, dass jetzt auch noch der Computer ausfällt und sich der Vorgang einigermaßen in die Länge zieht, da wir aber alle im Urlaub sind, kommt deswegen hier kein Stress auf. Wir möchten natürlich am liebsten ganz vorne am See stehen, doch diese Plätze sind alle schon vergeben. Ganz in der Nähe des Ufers gibt es einige freie Plätze ohne Stromanschluss, was für uns wegen der Solaranlage kein Problem darstellt, Sonnenschein gibt es im Sommer in Schweden in ausreichender Menge. Nach einigem Suchen finden wir unseren Platz, dessen Grenzen nicht klar zu erkennen sind. Da das gesamte Gelände aber sehr großzügig und weitläufig angelegt ist, stellt das kein Problem dar. Wir haben vom Wohnmobil einen ungestörten Blick zum See und sind in wenigen Schritten am Ufer, wo wir am Abend einen wunderschönen Sonnenuntergang erleben.
Freitag, 21. Juni 2019
Vom Camp werden einige kleinere Wanderwege empfohlen, die wir so miteinander verknüpfen, dass eine etwa zehn Kilometer lange Strecke zusammenkommt, die uns teilweise entlang des Ufers und ansonsten quer durch die Wälder der Halbinsel führt. Meist sind die Wege durch farbige Punkte an den Bäumen recht gut markiert, manchmal müssen wir aber auch nach der nächsten Markierung suchen, bis wir sicher sind in welche Richtung es weitergeht. Oft sind sehr unwegsame Abschnitte dabei, durch die wir uns nur mit Hilfe der Punkte orientieren können. Einmal verlieren wir die rote Markierung und kommen nach einer viertel Stunde an eine Stelle, die wir schon einmal passiert hatten.
Trotz nochmaliger sehr sorgfältiger Suche finden wir den richtigen Weg nicht und folgen einer anderen Strecke zurück zum Hauptgebäude des Camps. Mit unseren Nachbarn Gaby und Roman aus Mannheim verbringen wir einen langen und ruhigen Mittsommerabend vor unseren Wohnmobilen. Dazu gibt es ein frischgebackenes Brot aus dem Omnia Ofen und viele Leckereien aus beiden Bordküchen. Als wir weit nach Mitternacht schlafen gehen fragen wir uns noch, ob der rot leuchtende Streifen am Horizont noch zum Sonnenuntergang oder schon zum nächsten Sonnenaufgang gehört, dunkel wird es jedenfalls auch in dieser Nacht nicht.
Samstag, 22. Juni 2019
Heute ist in Schweden Mittsommerfest. Nach all den Berichten und Hinweisen in Reiseführern erwarten wir eigentlich ein ziemlich buntes Treiben, doch ist anscheinend dieses Camp genau der Rückzugsort für Schweden, die es an diesem Tag etwas ruhiger haben möchten. Am frühen Nachmittag wird auf der großen Wiese vor der Rezeption gemeinsam ein Maibaum geschmückt. Alle Gäste sind eingeladen, daran teilzunehmen. Erst wird der Baum mit grünen Zweigen und einigen Blumen geschmückt und anschließend am Festplatz aufgestellt. Danach wird um den Baum herum getanzt und es werden schwedische Volkslieder gesungen. Dabei werden auch einige lustige Spiele gespielt, bei denen sich die Teilnehmer gegenseitig fangen müssen. Wir schauen uns die ganze Aktion von einem bequemen Platz auf der Wiese aus an, haben dabei den Eindruck, dass überwiegend die deutschen Gäste teilnehmen, während die anwesenden Schweden eher bei ihren Wohnwagen und Wohnmobilen bleiben. Später am Nachmittag und am Abend wird es sehr kühl und wir verziehen uns früh in unser Wohnmobil.
Sonntag, 23. Juni 2019
Beim Verlassen des Platzes übersehe ich einen Fels hinter dem Auto, jetzt haben wir auch am Heck eine kleine Narbe. Wir fahren ins nahe gelegene Älmult, die Stadt in der IKEA 1958 sein erstes Möbelhaus eröffnet hat. Bis heute ist der gesamte Ort von dem Unternehmen dominiert, das im IKEA Museum nahe dem Zentrum seine Geschichte präsentiert. Am Vormittag sind nur sehr wenige Besucher da, so dass wir uns in aller Ruhe die Geschichte des Ingvar Kamprad anschauen können, der 1943 im Alter von 17 Jahren das Handelsunternehmen gründete. 1947 nahm er Möbel in sein Sortiment mit auf, was sich daraus entwickelt hat, ist bekannt. Die Ausstellung ist sehr sehenswert und unterhaltsam, gegen Mittag füllt sich das Museum und wir machen uns wieder auf den Weg. Es ist sehr angenehm für uns, dass in Schweden die meisten Supermärkte auch sonntags geöffnet haben, so können wir ganz einfach unsere Vorräte ergänzen bevor wir nach Eneryda fahren, wo wir uns einen Stellplatz für die Nacht ausgesucht hatten.
Leider liegt der Platz nicht besonders schön im Innenhof eines großen Bauernhofes, hier möchten wir nicht bleiben. Der Betreiber ist trotzdem sehr freundlich und empfiehlt uns den Campingplatz bei Torne in der Nähe des Lake Åsnen, der sei viel schöner als sein Platz, den er selbst eher als reinen Übernachtungsplatz sieht. Nach einer halben Stunde sind wir da, der Campingplatz ist nicht groß aber sehr gepflegt und überwiegend von deutschen Langzeitcampern belegt. Es hat noch genügend Platz und wir stehen schön auf einer großen Wiese.
Montag, 24. Juni 2019
Wir verbringen einen ganz ruhigen Tag, wandern ein wenig am Ufer des Lake Åsnen und entspannen bei sehr angenehmen Temperaturen und viel Sonnenschein.
Dienstag, 25. Juni 2019
Angenehme Fahrt über Kristianstad nach Malmö, wo wir am Hafen auf einem sehr zweckmäßigen Stellplatz stehen. Wegen der Nähe zur Stadt ist dieser Platz vor allem auf Kapazität angelegt, ist dabei sehr ordentlich und bietet einen schönen Blick zur Öresundbrücke. In Malmö hat es heute 30°C, was den etwa fünf Kilometer langen Weg in die Innenstadt zu einer schweißtreibenden Angelegenheit macht. Glücklicherweise führt der Weg fast über die ganze Strecke durch Parkanlagen und an sehr gut besuchten Strandbädern entlang, erst zuletzt geht es über geteerte Wege ins Zentrum.
Dort finden wir ein nettes Restaurant, in dem wir unsere einzigen Köttbullar dieser Reise essen. Wir machen einen ausgiebigen Rundgang durch die Stadt, finden natürlich auch hier ein leckeres Eis und machen uns dann wieder auf den Rückweg, der uns nun noch länger vorkommt als die erste Strecke. Interessant sind auch jetzt wieder die Blicke zur Stadt mit dem eigenartigen Hochhaus Turning Torso, das mit seinen 190 Metern Höhe die anderen Gebäude um Längen überragt. Zurück am Stellplatz ist es inzwischen richtig voll, so dass sogar in den Zufahrten Fahrzeuge stehen.
Mittwoch, 26. Juni 2019
Heute ist viel Fahren angesagt, erst geht es über die Öresundbrücke, die mit ihren knapp acht Kilometern Länge über die Ostsee ins benachbarte Dänemark führt. Die Maut für die Brücke hatten wir schon zuhause online bezahlt und müssen nun nur noch auf der entsprechenden Spur durch die automatische Kontrolle. Weiter geht es quer durch Dänemark, über die ebenfalls kostenpflichtige Storebæltsbroen über den Großen Belt und bis zur Nordseeküste. Dort fahren wir auf die Insel Rømø mit ihren langen Sandstränden. Wie schon im letzten Jahr nutzen wir den Campingplatz First Camp am Lakolk Strand, an dem es heute bei stürmischem Wind gerade einmal 16°C hat. Wir machen noch einen kurzen Spaziergang zum Strand, wo zwar die Windsurfer einen großen Spaß haben, es für uns aber eher ungemütlich ist. Vor allem der durch den Wind aufgewirbelte Sand macht das Gehen mühsam, so dass wir uns schnell wieder in die Wärme unseres Wohnmobils verkriechen.
Donnerstag, 27. Juni 2019
Draußen ist es kalt, der Wind schüttelt das Auto, wir bleiben fast den ganzen Tag drinnen und nutzen die Zeit, ein bisschen zu putzen, leckeren Kuchen aus dem Omnia zu genießen und zu entspannen. Erst am Nachmittag gehen wir zum Strand, wo viele Kite Surfer die für sie idealen Bedingungen nutzen. Das sieht sehr spektakulär aus und ist nach Angabe eines der Surfer auch gar nicht so kalt, wie es von außen den Eindruck macht.
Freitag, 28. Juni 2019
Wir stehen zeitig auf, entleeren Abwasser und füllen Frischwasser bevor wir uns auf den Weg in Richtung Süden machen. Wir kommen gut vorwärts, stehen vor dem Elbtunnel in Hamburg für etwa eine Stunde im Stau und erreichen den Stellplatz am Barfußpark Egestorf am frühen Nachmittag. Der Bedienstete des Ortes, der die Gebühren für den Stellplatz kassiert, empfiehlt uns eine kleine Wanderung zur nahe gelegenen Heide beim Birkenbänkchen. Dort ist es in der Abendsonne tatsächlich wunderschön und wir stellen uns vor, wie toll das erst aussehen muss, wenn die Heide blüht. Der Rückweg führt uns durch einen Yoga Wald, wo an verschiedenen Stationen einzelne Yoga Stellungen zum Mitmachen erklärt sind und wo es auch bequeme Hängematten und große Klangschalen gibt.
Samstag, 29. Juni 2019
Relativ ungestörte Fahrt bis zu unserem gewohnten Stellplatz bei Weilrod im Taunus. Es ist angenehm warm und wir können in aller Ruhe das Wohnmobil innen putzen und Ordnung in die Stauräume bringen.
Sonntag, 30. Juni 2019
Um 9:00 Uhr verlassen wir den Platz in Weilrod, bringen das Wohnmobil zu seinem Stellplatz und sind um 11:00 Uhr wieder zuhause.