Durch das östliche Europa 2024

 

Der ursprüngliche Plan dieser Reise sollte uns über mehrere Monate zu den Schätzen des Balkan führen. Da wir aber schon kurz nach der Abfahrt erfuhren, dass die Mama von Andrea Mitte Juni operiert werden muss, haben wir schon im Pinzgau unsere Route geändert und an die verbleibenden fünf Wochen angepasst.

Wir fahren durch Österreich bis ganz in den Osten des Landes, drehen dann eine große Runde durch die Slowakei und durchqueren danach noch Tschechien mit dem letzten großen Ziel Prag, der phantastischen Hauptstadt des Landes. Sowohl die Slowakei, als auch Tschechien können wir heute noch als wahre Geheimtipps bezeichnen, in denen wir mit der Ausnahme von Prag nur relativ wenige ausländische Touristen treffen. Dabei bieten sie eine großartige Natur mit weiten Ebenen im Süden und beeindruckenden Bergen im Norden, sehr interessante Städte und eine gute Infrastruktur für Camper.

 

Durch das östliche Europa - Inhalt

 
Österreich  
Slowakei  
Tschechien  

Themen auf dieser Seite

Karte, Östliches Europa
Unsere gefahrene Route durch das östliche Europa


Die ersten Etappen in Richtung Balkan

Am Freitag, den 26. April bekommt Andrea beim Zahnarzt noch eine neue Krone für den Backenzahn, bevor wir den Vagabund aus seiner Garage holen. Der PKW bleibt dafür dort und wird an ein automatisches Ladegerät angeschlossen, sodass er bei unserer Rückkehr hoffentlich ohne Schwierigkeiten wieder anspringen wird. Genau um 12:00 Uhr kommen wir los und fahren heute ausschließlich auf der Autobahn bis in die Nähe von Giengen an der Brenz, wo wir nach viereinhalb Stunden und einigen Staus am Stellplatz der Charlottenhöhle ankommen. Bei schönem Sonnenschein und angenehmen Temperaturen machen wir noch einen kleinen Spaziergang, für einen Besuch in der Höhle sind wir leider ein bisschen zu spät dran.

Vagabund, Charlottenhöhle
Unser erster Stopp an der Charlottenhöhle bei Giengen
Kaltenburg
Unser Stellplatz liegt nahe der Burg Kaltenburg im Lonetal


Flagge Österreich

Pinzgau

Den Samstag verbringen wir mit lieben Freunden in Heidenheim und fahren dann am Sonntag weiter in Richtung Süden. An der Raststätte Irschenberg holen wir uns die Go-Box, mit der in Österreich die Maut automatisch bezahlt wird. Für Fahrzeuge über 3,5 Tonnen ist die Verwendung der Box vorgeschrieben und da wir nicht sicher sind, ob wir mautpflichtige Abschnitte fahren werden, ist das der bessere Weg. Das Ganze läuft erstaunlich unkompliziert, die Box ist schnell an der Windschutzscheibe installiert, jetzt müssen wir nur noch am Abend daran denken, die Zulassungsbescheinigung per Email an den Betreiber des Mautsystems zu schicken, damit die angegebenen Daten nachgewiesen sind. Obwohl wir am Navi eine Route ohne Maut eingestellt haben, ertönt schon kurz nach der Grenze mehrere Male der Signalton der Go-Box, womit angezeigt wird, dass Maut entrichtet wird. Es stimmt also nicht, dass die Strecke zwischen Grenze und Kufstein kostenfrei ist und wir sind jetzt schon froh, das kleine Ding angeschafft zu haben. Über schöne Bergstraßen geht es weiter bis in die Region Pinzgau, wo wir hoch über dem Tal einen tollen Stellplatz mit sagenhafter Aussicht erreichen. Dort beschließen wir sofort nach der Ankunft, zwei Nächte zu bleiben und am Montag eine Wanderung durch die umgebenden Berge zu machen. Die Wanderung führt uns über steile Pfade bis hoch zur Ruine Friedburg auf 1150 Metern, von wo wir einen phantastischen Blick zum Gipfel des schneebedeckten Großvenediger haben.

Vagabund, Pinzgau, Friedburg
Am Stellplatz Friedburg im Pinzgau

Am gleichen Abend erhalten wir die Nachricht, dass sich die Mama von Andrea Mitte Juni operieren lassen muss. Da wollen wir natürlich rechtzeitig zurück sein, um sie bei allem, was damit zusammenhängt, unterstützen zu können. Nach gründlichem Überlegen beschließen wir, unsere Tour zu den Schätzen des Balkan abzubrechen und auf später zu verschieben. Die verbleibenden Wochen reichen auf keinen Fall für die große Runde und so haben wir gedacht, dass wir in der Zeit wenigstens die beiden nördlichsten Länder unseres ursprünglichen Plans erkunden wollen. Die neue Route wird also erst einmal quer durch Österreich gehen, danach durch die Slowakei und über Tschechien wieder zurück. Außerdem ändern wir den Titel der Reise in "Durch das östliche Europa", denn durch den Balkan fahren wir nun ja erst einmal nicht.


Salzburg

Und so geht es am Dienstag, den 30. April, statt nach Süden wieder ein Stück in nördliche Richtung nach Salzburg. Dort finden wir am Stadtrand einen großen und perfekt organisierten Wohnmobilstellplatz, von dem uns der Linienbus ganz einfach zur Altstadt bringt. Neben dem berühmten Hotel Sacher ist in Salzburg sehr vieles auf Wolfgang Amadeus Mozart ausgerichtet, von seinem Geburtshaus über die Universität bis zu den allgegenwärtigen Mozartkugeln, die zu den beliebtesten Souvenirs der überwiegend asiatischen Touristen gehören. Wir verbringen einen schönen Nachmittag bei 27°C und sitzen anschließend am Stellplatz noch lange draußen vor dem Vagabund.

Salzburg, Mirabell
Schloss Mirabell und Mirabellgarten in Salzburg


Wachau

Alpen
Am Weingut bei Linz haben wir ein tolles Panorama bis zu den Alpen

Auch den ersten Mai verbringen wir bei sonnigem Wetter in Salzburg, bevor wir am Donnerstag weiterfahren nach Linz. Dort stehen wir außerhalb der Stadt an einem Weingut, wo wir einen tollen Blick auf die Alpen im Süden haben. Am Weingut kaufen wir verschiedene Leckereien und dürfen dafür kostenlos auf der Wiese übernachten.

Vagabund, Linz
Vagabund am Weingut Bauer in der Nähe von Linz
Alpen
Blick zu den Alpen vom Weingut bei Linz

Wachau
Liebliche Landschaft in der Wachau

Für Freitag, den 3. Mai ist Regen angesagt, da nutzen wir die Zeit, um zu unserem nächsten Ziel zu fahren. In den Hügeln der Wachau entdecken wir den Langthaler Hof, der günstig Stellplätze anbietet. Hier parken wir direkt an einem ausgedehnten Gehege, in dem Rothirsche und Pferde gehalten werden. Die Hirsche sind für das eigene Wirtshaus, sowie für den kleinen Hofladen bestimmt, wo wir auch andere lokale Schmankerln genießen können. Der Samstag ist wieder sonnig und mild und lädt zu einer Wanderung durch die schöne Landschaft und zu der in der Nähe liegenden Hubertuskapelle ein. Wir verbringen einen entspannten Tag am Hof, nutzen am Abend nochmal die Gelegenheit zu einer guten Jause, bevor wir morgen weiter nach Wien fahren wollen.

Wachau
Beim Wandern in den Hügeln der Wachau


Wien

Wien
In der Innenstadt von Wien

Am Sonntag, den 5. Mai fahren wir meist entlang der Donau, die sich erst durch enge Täler der Wachau und später durch weite Ebenen schwingt, bis nach Wien, der Hauptstadt von Österreich. Der große Stellplatz der Stadt liegt äußerst verkehrsgünstig und ist wieder einmal mit allen Einrichtungen ausgestattet, die wir Wohnmobilfahrer brauchen können. Wir platzieren uns so, dass wir möglichst weit von den umgebenden Straßen entfernt stehen und auch noch einen gewissen Lärmschutz durch eine riesige Lagerhalle auf dem Nachbargrundstück bekommen. So schlafen wir in den kommenden Nächten ziemlich ungestört. Schon am Nachmittag kaufen wir uns Mehrtagestickets für die Wiener Bahnen, mit denen wir dann beliebig oft innerhalb der Stadt umher fahren können. Gleich die erste Fahrt beginnt mit einem kleinen Schreckmoment. Da die Bahn bereits abfahrtsbereit am Bahnsteig steht, springe ich schnell hinein, während Andrea einen kurzen Moment zögert. Diesen Moment nutzt der Zugführer, um die Türen zu schließen, wodurch Andrea alleine draußen steht und ich innen. Natürlich habe ich beide Fahrkarten eingesteckt, sodass Andrea keine andere Wahl hat, als mir ohne Ticket bis zur nächsten Station, bei der ich ausgestiegen bin, nachzufahren. Glücklicherweise konnten wir das ganze per Handy absprechen, sonst hätten wir wohl irgendwo gegenseitig aufeinander warten müssen. Nachdem wir uns glücklich wieder gefunden haben, kommen wir schnell zur Station Karlsplatz, von der aus wir geradewegs durch die Kärntner Straße bis zum Stephansdom marschieren. Wir fühlen uns sofort wohl in der Stadt mit ihren vielen Geschäften, Restaurants und Sehenswürdigkeiten. Auch in Wien hilft uns Google Maps zuverlässig bei der Suche nach einem guten Restaurant und führt uns zum Reinthaler's Beisl, in dem eine gute, traditionelle Wiener Küche angeboten wird. Frisch gestärkt ziehen wir weiter durch die Innenstadt mit ihren großartigen Parkanlagen, in denen heute viele Touristen aus aller Welt den schönen Tag genießen.

Wien, Stephansdom
Der Stephansdom im Zentrum von Wien

Bei schönstem Wetter fahren wir am Montagvormittag zum Prater, wo wir heute unbedingt eine Fahrt mit dem berühmten Riesenrad machen wollen, das eines der Wahrzeichen von Wien ist. Wir haben das Glück, dass im Moment noch sehr wenig Betrieb ist und wir nach nur kurzem Anstehen eine der fünfzehn geräumigen Gondeln besteigen können. Mit nur einer Handvoll weiteren Fahrgästen haben wir ausreichend Platz, um ungestört in alle Richtungen zu fotografieren. Nach der Runde mit dem alten Riesenrad besuchen wir die Gärten des Schloss Belvedere, in denen wir uns allerdings viel mehr blühende Pflanzen gewünscht hätten. Im Moment werden am Schloss Renovierungsarbeiten durchgeführt, was vermutlich der Grund dafür ist, dass der Park nicht besonders herausgeputzt wird. Trotzdem ist es schön, zwischen den Brunnen und Bäumen zu flanieren. Zurück in der Altstadt landen wir durch einen Zufall im zweiten Restaurant der Familie Reinthaler, wo wir uns große Portionen des deftigen Fiakergulasch schmecken lassen. Nachmittags wollen wir nochmal in die Stadt fahren, um ein Eis zu essen, durch eine Betriebsstörung fährt aber leider die Bahn nicht und wir bleiben am Wohnmobil. Das ist letztendlich auch gut so, denn bald darauf zieht ein heftiges Gewitter auf, das große Teile der Stadt unter Wasser setzt und die ganze Nacht mit heftigen Sturmböen anhält.

Wien, Prater, Riesenrad
Das Riesenrad am Prater ist eines der Wahrzeichen von Wien

Wien, Belvedere
Schloss Belvedere mit Großem Bassin
Wien, Schönbrunn
Schloss Schönbrunn

Auch Dienstag, den 7. Mai verbringen wir in Wien und haben uns als wichtigsten Programmpunkt das Schloss Schönbrunn ausgesucht. Eine Besichtigung des Inneren des Schlosses reizt uns dabei nicht so sehr, wir erinnern uns noch zu gut daran, wie wir uns im letzten Jahr mit tausenden anderen Touristen durch Versailles geschoben haben, dafür würden wir sehr gerne die Parkanlagen besuchen, falls das unabhängig vom Schloss möglich ist. Tatsächlich ist der gesamte riesige Schlossgarten frei zugänglich und bietet wunderschöne Blicke auf das Schloss selbst und auf eine Vielzahl an Brunnen und Skulpturen. Zu Mittag essen wir heute Wiener Schnitzel im Griechenbeisl, dem ältesten Wirtshaus der Stadt, in dem vor uns schon so viele Berühmtheiten wie Goethe und Mozart, aber auch Johnny Cash und Mark Twain gespeist haben.

Wien, Schönbrunn
Schloss Schönbrunn vom Park aus gesehen


Dreiländereck

Als wir Wien am Mittwoch wieder verlassen, werden wir auf eine harte Geduldsprobe gestellt , weil ausgerechnet heute einige Klimaaktivisten beschlossen haben, sich auf den Hauptverkehrsstraßen der Stadt fest zu kleben. Immerhin regnet es, so dass es den jungen Leuten bei ihrer Aktion nicht zu warm wird. Unser Navi müht sich redlich, eine einigermaßen störungsfreie Route durch die Stadt zu finden, bei der wir so manche Sehenswürdigkeit der vergangenen Tage noch einmal entdecken. Nach etwa eineinhalb Stunden haben wir uns quer durch Wien gequält und können nun ziemlich entspannt durch die flache niederösterreichische Landschaft zu unserem Tagesziel fahren. Dies liegt in Deutsch Jahrndorf, der östlichsten Gemeinde des Landes und nur wenige Kilometer von der ungarischen und der slowakischen Grenze entfernt. Hier gibt es einen sehr idyllisch im Grünen gelegenen Stellplatz, auf dem zur Zeit nur ganz wenige Wohnmobile stehen. In der Nacht sind es dann doch sieben Fahrzeuge, trotzdem hören wir nur das Rauschen des Windes, die Vögel und einige Frösche im nahegelegenen Teich. Weil es hier so schön friedlich ist, bleiben wir auch am Himmelfahrtstag in Deutsch Jahrndorf und machen bei sonnigem Wetter und angenehmen Temperaturen eine Wanderung zum drei Kilometer entfernten Dreiländereck, wobei wir Feldwege in Österreich, der Slowakei und in Ungarn benutzen. Am Dreiländereck liegt ein kleiner Skulpturenpark, der an die Zeiten des Eisernen Vorhangs und an die Grenzöffnung vor jetzt fast 35 Jahren erinnert. Den restlichen Tag sitzen wir unter Schatten spendenden Bäumen neben dem Vagabund.

Deutsch Jahrndorf
Katholische Kirche in Deutsch Jahrndorf

Skulpturenpark, Österreich, Ungarn, Slowakei
Skulpturenpark am Dreiländereck Österreich, Ungarn, Slowakei